Erregende Ermittlungen
gefährden die Dienstfähigkeit von Staatsbeamten, Mr. Dawmore.“
„Gerne geschehen“, brummte er matt an ihrem Hals. „Stets zu Diensten.“
„Ich komme darauf zurück, Mr. Dawmore.“ Sie kicherte und kuschelte sich ganz klein unter ihm zusammen.
„Was hat Marvin gesagt?“, wollte John wissen.
„Hm? Oh, Tracey hat vor ein paar Minuten mit ihrem Vater telefoniert. Sie ist tatsächlich in Kanada, auf einer Insel vor der Küste von Nova Scotia, in der Nähe von Halifax. Bei Shelburne, genauer gesagt. Das ist eine kleine Küstenstadt, keine zweitausend Einwohner. Fischerei und Tourismus.“
„Was macht sie denn dort?“ John verlagerte sein Gewicht etwas und stützte den Kopf auf seinen Ellenbogen. Sein halb erschlaffter Schwanz kam ins Rutschen, und eilig ordnete sie ihre Hüften neu, um den Kontakt zu halten.
„Anscheinend“, fuhr sie fort, „gibt es dort eine winzige Insel namens Picket Island gleich vor der Küste. Die wird komplett an steinreiche Touristen vermietet. Zum Service gehört unter anderem ein eigener Funkmast, der Handy-Empfang ist also garantiert immer einwandfrei. Tracey hat von dort aus angerufen. Marvin will jetzt noch herausfinden, wer die Insel gerade gemietet hat. Ich vermute mal, das werden die Leute sein, die wir suchen.“
„Ah.“ John blinzelte kritisch in die Ferne.
„Was ist?“ Sie streichelte an seinem Kiefer entlang.
„Nun… das macht es irgendwie… konkret“, meinte er langsam. „Bisher war das alles nur eine verrückte Idee. Jetzt, wo es wirklich wie eine Entführung aussieht, da komme ich mir ziemlich… seltsam vor. Wie im falschen Film.“ Er verzog das Gesicht. „Ich bin Fotograf. Den bösen Jungs bin ich immer in weitem Bogen aus dem Weg gegangen, schon in der Schule.“
Sie sah ihn prüfend an. Lange.
„Ich habe dir erzählt, wie mein Chef den Fall sieht“, sagte sie dann in ebenmäßigem Tonfall. „Da wird sich nichts tun. Wir können also die Sache Hugo McFowerd selbst überlassen, oder wir können nach Kanada fahren und selbst nachschauen, was da los ist. Willst du das oder willst du es nicht.“
„Doch, klar will ich das!“, verteidigte er sich leicht beleidigt. „Ich weiß nur nicht, ob ich dir eine große Hilfe sein kann. Ich meine, ich habe keine Ahnung, was ich da machen soll. Ich kann nicht mal schießen – ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand.“
„Kein Problem. Das ist mein Part bei der Sache!“ Megan lächelte ihn beruhigend an und versuchte, eine Zuversicht auszustrahlen, die sie selbst nicht wirklich empfand. „Du hast zwei Augen im Kopf und ein Gehirn dahinter. Hoffe ich zumindest.“ Sie tippte ihm spielerisch gegen die Stirn. „Wichtig ist, dass wir eine gute Tarnung haben. Am besten als Pärchen. Das ist ja, hm, nicht hundertprozentig gelogen.“ Sie spannte ihre Scheidenmuskeln leicht an und drückte seinen Schwanz damit.
John lächelte, immer noch etwas gequält.
„Na, dann lass uns gleich einen Flug buchen.“ Er richtete sich auf, küsste sie schnell und zog sich aus ihr heraus. Megan spürte eine kurze, aber heftige Enttäuschung, ein Teil von ihr wollte ihn am liebsten dort behalten, für immer. Gleichzeitig war es ihr so leichter, in ihre professionelle Rolle als Polizistin zurück zu gleiten.
Sie sah nachdenklich zu John auf, der mit verschlossenem Gesicht seine Kleider sortierte. Nun hatte sie also einen neuen Partner.
Das war nichts Neues für sie. Die Leute des LAPD waren oft in festen Zweierteams eingeteilt. Sie selbst war schon mit verschiedenen Leuten zusammen auf Streife gewesen. Mit Vicky, bevor diese zur SWAT-Division wechselte. Mit Olsen, dem alten Sack, der glücklicherweise ein Jahr später in Pension ging. Mit dem süßen Hernandez, mit dem sie nicht nur den Streifenwagen, sondern manchmal auch das Bett teilte – bis der Idiot sich mit seiner hochgetunten Japsenschleuder um einen Brückenpfeiler wickeln musste.
Zuletzt drei Jahre mit Patrick Ravenhearst. Ein Quereinsteiger, Ende dreißig, kam von irgendeinem Geheimdienst, über den er nie etwas sagen durfte. Tat immer fürchterlich maskulin und cool, jederzeit Herr der Lage. Er wollte sogar die Führung ihres Teams übernehmen, obwohl sie viele Jahre mehr Erfahrung auf der Straße hatte. Sie hatte ihm, im Gegensatz zu den anderen Partnern zuvor, nie voll vertraut. Was sich als völlig richtig herausgestellt hatte. Im April hatte Ravenhearst bei einem Einsatz die Nerven verloren und sie in Lebensgefahr gebracht. Die nachfolgende
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