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fielen mindestens so rapide ab, wie die drei an Höhe gewannen: Daran waren, wie sich herausstellte, hauptsächlich Sauerstoffmangel und Unterkühlung schuld. Doch dann bemerkte er, dass er – und wahrscheinlich auch die anderen – mit Zaubern wie »Himmlische Wärme« und »Atem der Götter« belegt wurde, und seine Werte begannen wieder anzusteigen.
»Aiyaa!«, rief Marlon, der die Hände nach vorn genommen und sein Gesicht vollständig bedeckt hatte.
»Lasst mal eure Stimmen hören«, befahl Egdod.
James, Csongor und Marlon griffen nach ihren Headsets und setzten sie sich auf. Unterdessen erklärte Egdod: »Ich lasse die Transaktion zu, genau wie ich gesagt habe. Aber zuerst möchte ich alles hören, was ihr über Zula wisst.«
»Ich weiß gar nichts«, verkündete James, und einen Moment später sagte Thorakks dasselbe mit anderer Stimme.
»Mit Ihnen befasse ich mich später, Seamus Costello!«, donnerte Egdod.
Csongor, Marlon und Yuxia wandten sich allesamt »James« zu, der lebhaft errötete.
Marlon wusste mehr als Seamus, war aber immer noch zu verdattert – und vielleicht auch zu erschöpft –, um zusammenhängend reden zu können. Er sah quer durch das Café Csongor an.
»Okay«, sagte Csongor. »Die Geschichte bis hierher.« Und er machte sich an eine Schilderung dessen, was sich vor zwei Wochen in Xiamen ereignet hatte. Richard Forthrast (denn Csongor hatte Egdod gegoogelt und erfahren, dass der Besitzer dieses gottähnlichen Charakters kein anderer war) wusste erstaunlich viel über die sichere Wohnung, die Iwanow in Xiamen eingerichtet hatte, und über die Beteiligten. Csongor hatte keine Ahnung, wie er an diese Informationen gekommen war, und er hatte keine Lust, die Erzählung zu unterbrechen, um danach zu fragen. Jedenfalls nicht, bis Richard sagte: »Sie müssen der osteuropäische Hacker sein.«
»Wir sehen uns als Mitteleuropäer«, sagte Csongor. »Wie haben Sie von mir erfahren?«
»Zula hat Sie in ihrem Brief erwähnt.«
Das brachte Csongor so lange zum Schweigen, dass Seamus sich bemüßigt fühlte, einzugreifen und zu erklären: »Wir sind immer noch in der Leitung … Er muss das erstmal verdauen.«
»Sie haben von Zula gehört?«, rief Csongor schließlich und wechselte einen wilden Blick mit Marlon und Yuxia.
»Sie hat einen Brief geschrieben«, sagte Richard bedauernd, »bevor alles zusammengekracht ist. Seither leider nichts mehr.«
Nachdem er seine Hoffnungen zunächst hatte steigen lassen, musste Csongor nun erneut Schweigen wahren, während ihm der Mut sank. Im Aufschauen sah er Seamus, der ihm einen wissenden Blick zuwarf. »Na denn«, sagte Csongor schließlich und gab einen kurzen Bericht von der Erstürmung des Wohnhauses, Zulas Trick mit dem Sicherungskasten, und wie das Ganze ausgegangen war.
Richard hörte sich das alles bis zu einem bestimmten Punkt in der Geschichte an und sagte dann: »Peter ist also tot.«
»Ja«, sagte Csongor sanft.
»Da sind Sie sich sicher.«
»Absolut sicher.«
»Tja, das ist schade«, sagte Richard, »und früher oder später komme ich bestimmt dazu, mich deswegen beschissen zu fühlen. Aber im Augenblick – wo ich mich auf praktische Dinge konzentriere – ist das ein Problem für mich, weil es mich daran hindert, die einzige eigenständige Spur zu verfolgen, die ich habe.«
»Und die wäre?«, wollte Seamus wissen.
»Peter hatte Überwachungskameras in seiner Wohnung installiert. Die haben wahrscheinlich aufgenommen, was in der Nacht, in der Wallace ermordet und Peter und Zula entführt worden sind, dort passiert ist. Leider sind die entsprechenden Dateien gelöscht worden. Später allerdings ist jemand zurückgekommen – wahrscheinlich einer der Mittäter bei dem ursprünglichen Verbrechen – und dabei gefilmt worden. Ich habe eine Kopie der Datei. Leider ist sie verschlüsselt. Ich hatte gehofft, den Dechiffrierschlüssel zu bekommen. Aber wenn Peter tot ist …«
»Einen Moment«, sagte Csongor. Denn zwischen seinen Füßen auf dem Boden stand Iwanows lederne Herrentasche. Das Geld war daraus gestohlen worden, aber die Brieftaschen von Peter und Zula sowie andere persönliche Gegenstände befanden sich noch darin, in wiederverschließbaren Plastiktüten verwahrt. In wenigen Augenblicken hatte er Peters Brieftasche hervorgeholt und darin ein hinter einem winzigen Reißverschluss verborgenes Fach entdeckt, das einen Zettel enthielt.
Auf dem Bildschirm bewegte sich etwas, und er sah, dass sich ihnen ein weiterer
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