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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Tode.
    Dann kam mir ein anderer furchtbarer Gedanke. Ich kroch unters Bett und benutzte meine Fingernägel, um ein loses Stück der Fußleiste abzuhebeln. Dahinter war ein kleiner Hohlraum in der Wand. Ich griff hinein und zog den zusammen;geknüllten Seidenschal heraus. Ich lehnte mich wieder ans Bett und packte den in den Schal gewickelten Gegenstand mit zittrigen Fingern aus.
    Das uralte polierte Gold schimmerte und fühlte sich warm an. Es war niemals kalt. Es war eine Hälfte des Amuletts, das meine Mutter immer um den Hals getragen hatte. Um es zu finden und an sich zu reißen, hatten die Krieger die Burg meines Vaters gestürmt und alle außer mir getötet. Aber sie hatten nur eine Hälfte davon gefunden. Die andere Hälfte hatte ich. Ich hatte sie aus dem Feuer genommen, in ein Tuch gewickelt und es mir um den Hals gebunden, um auf der Flucht die Hände frei zu haben. Es hatte sich durch das Tuch gebrannt und mir sein Muster, die Runen und Symbole und alles die Haut geschmort. Diese Verbrennung war nie wiederverschwunden - so wie auch die, die Reyn auf der Brust hatte, nie verblichen war.
    Ich hatte meine Hälfte schon mein ganzes Leben - sie war das Einzige, was ich noch von meiner Familie hatte, das Einzige, was mich an meine Kindheit erinnerte.
    Aber sie war auch ein Tarak-Sin; ein sehr alter Gegenstand, der meinen Eltern geholfen hatte, ihre enorme magische Kraft einzusetzen - meinen Eltern, den Herrschern über eines der acht großen Unsterblichen-Häuser. Jedes dieser Häuser hat oder hatte seinen eigenen Tarak-Sin. Es musste kein Amulett sein - irgendein beliebiger Gegenstand war möglich. Einige davon sind verloren gegangen. Ich wusste von all dem nichts, bevor ich nach River's Edge kam. Hier hatte ich dann aber auch erfahren, dass man allgemein annahm, dass der Tarak-Sin des Hauses von Ülfur ebenfalls für immer verloren war.
    Ich hatte keine Ahnung, ob diese abgebrochene Hälfte immer noch ihre Kraft besaß und meine eigenen Fähigkeiten verstärken konnte. Ich hatte sie die letzten vierhundertfünfzig Jahre nur behalten, weil sie meiner Mutter gehört hatte. Und jetzt hielt ich das halbe Amulett in der Hand und fragte mich, ob es die Ursache meiner Dunkelheit, meines Versagens war. Es hatte jahrhundertelang dunkle Magie kanalisiert. War es vielleicht selbst dunkel? War mein Leben größtenteils so besch ... eiden verlaufen, weil ich das Ding mit mir herumtrug?
    Es war das Einzige, was ich von meiner Mutter hatte. Das Einzige, was noch von einem Leben übrig war, das ausgelöscht worden war. Obwohl ich in den letzten paar Hundert Jahren mehrmals ein Vermögen gemacht und wieder verloren hatte, war dieses geheime Ding immer mein wert;vollster Besitz gewesen. Und vielleicht auch der Schlüssel zu meiner ewigen Verdammnis. Vielleicht eine unvermeidbare Quelle des Bösen.
    Es war. gut möglich, dass das Ding, das mir am meisten bedeutete, genau das war, was ich lieber nicht haben sollte.

13
    Ich blieb wach, bis es hell wurde, und versteckte mein Amulett wieder hinter der Fußleiste. Dann schützte ich es mit einem Unsichtbarkeitszauber, obwohl sicher niemand hinter der Fußleiste unter meinem Bett herumschnüffeln würde. Vor ein paar Wochen hatte ich die geniale Idee gehabt, das Erbe meiner Mutter und meines Vaters antreten zu wollen. Leider hatte ich nicht bedacht, dass ich mich damit zwangsläufig auf die dunkle Seite schlagen würde, auf der sie gelebt hatten. Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut, als hätte ich die Pest und jeder würde es sehen. Im Esszimmer wurde bereits der Tisch fürs Frühstück gedeckt und ich hörte Gelächter. Ich wollte niemandem begegnen. Und ich wollte jetzt auch ganz sicher nicht im Stall sein oder mich mit den Hühnern herumärgern. Der Unterricht an diesem Vormittag würde zur Qual werden, und was passierte, wenn ich das nächste Mal meine Magie rief, konnte keiner vorhersehen.
    Ich brauchte einfach -  Ich hatte keine Ahnung, was ich brauchte. Aber ich musste mich bewegen, musste irgendwas tun. Zum Glück war meine impulsive Ader immer noch Teil des Nasty-Mosaiks und sie sagte mir, dass ich den Besen wegsteIlen, mir meine Jacke und meine Schlüssel schnappen und durch den Schnee zu meinem Kleinwagen trotten sollte. Was ich auch tat, ohne lange darüber nachzudenken, und ich musste feststellen, dass es eine Erleichterung war, diesen nicht-dunklen Leuten und dem nicht-dunklen Haus zu entkommen. Ich musste unbedingt etwas

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