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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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hören und sehen. Du musst Brigitte sein, oder Gitti?«
    Ich wählte und hoffte. Aber Nastja war nicht zu Hause, und sie hatte nur Festnetz.
    »Brischitt, bitte! Ich heiße Brischitt!«, sagte die nächste Mami pikiert in die Runde.
    »Ich bin hier, weil ich das hier …« – sie holte aus ihrer übergroßen grauen Ledertasche mit den Bambusbügeln einen Bildband, »Hollywood Knitting«, und deutete auf das Titelbild, auf dem Sandra Bullock mit einem kleinen Mädchen in die Kamera lachte, beide in schwarzen Lochmustertuniken, »für meine Cosmo nachstricken möchte, aber ich verstehe keine englischen Strickanleitungen.«
    »Toll, das ist nicht schwer«, rief ich gegen das stärker werdende Blubbern des Wasserkochers an, »wir können dir gleich ein passendes Garn aussuchen, an welche Farbe hast du denn gedacht? Schwarz ist jetzt weniger etwas für dich und deine blasse Haut! Vielleicht Lila für dich und Rosa für Cosmo?«
    Felix war nicht erreichbar, ich hatte es natürlich schnell bei ihm probiert, wenn sich schon die Gelegenheit bot.
    » ROSA ? Rosa kommt mir nicht ins Haus!«, schauderte Brischitt, »Schwarz steht uns ausgezeichnet! Ich möchte das ganz genauso haben wie auf diesem Foto, und Cosmo sieht in Schwarz super …« Sie musste sich zu ihrer Tochter in der Spielecke umgedreht haben, jedenfalls kreischte sie: »Cosmo! Lass das sofort los! Das ist – Plastik!«
    Ich brach meine Versuche ab, wenigstens Uschi zu erreichen, und spurtete zurück in den Laden. In der Spielecke saß Brischitts Tochter Cosmo, in einem einfarbig dunkelbraunen Kostümchen, die dünnen roten Haare zu einem kurzen SuriCruise-Pagenkopf geschnitten, und hielt mit aller Kraft an einer Prinzessin-Lillifee-Puppe fest, die sie gerade auf einen Playmobil-Dinosaurier hatte setzen wollen.
    »Gib – das – her!«, schnaufte ihre Mutter und rammte ihre zur grauen Tasche passenden Ankle Boots in den Boden, um besser an der Puppe ziehen zu können, »da ist Glitter dran! Stell dir vor, das geht ab!«
    »Plastikspielzeug? Das ist allerdings bedenklich!«, bekam Brischitt Hilfe von Bille.
    »Doch hoffentlich nicht aus China«, mischte sich jetzt auch Rainer ein, »hast du denn keine Holzmurmelbahn aus dem Erzgebirge?«
    »Nein, ich habe keine Holzmurmelbahn«, sagte ich so ruhig wie möglich und verwarf den Gedanken, Cosmo, Lucca und Punzel quietschfarbene Bommel aus Glitzergarn machen zu lassen, »aber ich habe eine prima Idee! Ich habe hier diese schöne anthrazitfarbene Wolle, Cosmo, soll ich dir mal zeigen, wie man Kordeln dreht? Dunkelgrauer Kaschmir – das gefällt deiner Mama doch bestimmt, oder? Ist ganz einfach, und man kann damit tolle Sachen machen – wie zum Beispiel, zum Beispiel … Zügel für ein Barbiepferd! Oder …«, fügte ich hinzu mit einem Blick auf Rainer und Brischitt, »… eine lange Schnur, um ein Holzauto aus dem Erzgebirge hinter sich herzuziehen!«
    Cosmo zuzelte an ihrem Schnuller aus schlicht hellgrauem Silikon, den ihr ihre Mama zur Beruhigung in den Mund gesteckt hatte, und nickte, halbwegs überzeugt.
    »Und für den kleinen Punzel«, sagte ich sonnig und stellte eine Tasse heißes Wasser vor Rainer auf den Tisch, »muss ich noch irgendwo ein Mandala-Malbuch haben, und vielleicht mag jetzt die Letzte in der Runde sich noch vorstellen, während die Kinder schon mal mit dem Kordeldrehen anfangen? Du musst Cordula Wiese sein, nicht wahr?«

7
     
    »Ich bin immer noch fix und fertig«, stöhnte ich und fummelte genervt an einem filigranen Nadelspiel Stärke Einskommafünf, »wie viele Maschen braucht man bitte für den kleinen Zeh eines Babyzehensockens? Drei?«
    »Im Kurs hast du ja die ganze Bandbreite an Muttertypen zusammen, eine Designmutter, einen Biopapa, und eine MufuMu«, grinste Charlotte breit und reichte mir ein Handy aus der Tasche ihres Burberry Mantels. Sie hatte gut reden, sie hatte nicht bis ein Uhr morgens versucht, den Prototyp einer Babyzehensocke zu stricken, um bei der nächsten Kursstunde nicht dazustehen wie der letzte Trottel.
    War sie es nicht gewesen, die gesagt hatte: »Biete doch noch einen Strickkurs an, dann bekommst du auch die Leute in deinen Laden, die das gerne selbst machen würden, was du verkaufst!«
    »Das kann niemand selbst machen, weil niemand außer mir an dieses Kaschmir herankommt«, hatte ich beleidigt erwidert und trotzdem gedacht, was schadet das, so ein Strickkurs ist doch eine nette Abwechslung in meiner Siebzig-Stunden-Woche.
    »Was soll eigentlich MuFuMu

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