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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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das waren doch nicht die Nieren gewesen, und ja, jetzt fiel es mir wieder auf, in der Brust. Aber obwohl rein äußerlich noch nichts zu sehen war − meine rasanten Wesensänderungen waren jetzt, da ich Bescheid wusste, ziemlich offensichtlich –, jetzt wusste ich, woher dieser Aufräumwahn kam! Und dass ich wegen des Ikea-Katalogs geheult hatte! Und die Jelly Beans im KaDeWe waren völlig in Ordnung gewesen – meine hormonell verwirrten Geschmacksnerven hatten mir den Ei-Knoblauch-Geschmack nur vorgegaukelt! Ich schnupperte an einem Ölfläschchen und beguckte die selig lächelnde Hochschwangere auf dem Etikett. Ob dieses ganze Zeug tatsächlich etwas brachte? Würde ich überhaupt einen solchen Bauch bekommen? Eigentlich unvorstellbar. Ob Felix zur Versöhnung nach der Geburt eine Bauchdeckenstraffung springen lassen würde? Schließlich war meine Bauchdecke jetzt schon Problemfeld Nummer eins.
    Aber war es nicht ein bisschen zu früh, um über eine Fettabsaugung nachzudenken? Ich stellte die Flasche zurück und versuchte, mit einem Plan meine erneut aufsteigenden Tränen zu verscheuchen. Jetzt musste ich erst einmal nach Hause, den Vater meines Kindes aufspüren und herausfinden, ob er mein Freund oder mein Exfreund war.

14
     
    Um neun Uhr abends war es zwölf Uhr mittags in San Diego. Und dann würde ich mit Felix reden. Er hatte endlich auf mein SMS -Bombardement reagiert und sich mit mir zum Skypen verabredet. In vier Stunden. Eigentlich perfekt, um vor dem Strickkurs noch ein bisschen aufzuräumen. Aber seitdem Charlotte sich mit den Worten an die Stirn geschlagen hatte: »Natürlich, die Hormone! Nestbautrieb! Putzwahn! Bei meiner Cousine Marissa war das katastrophal, sie hat in zwei Tagen alle Türen und Wände gestrichen! Deshalb hast du so eine Szene gemacht wegen des Ikea-Katalogs!«, kam ich mir ein bisschen doof vor mit meinem neuen Faible für Parkettpflege und Teppichshampoo.
    Setz dich hin, Hanssen, iss was, und denk in Ruhe nach, statt den ganzen Tag wie unter Zwang zu putzen, dachte ich und schob eine schimmelbedeckte Wokpfanne kurz entschlossen zurück unter die Spüle. Die hatte ich – damals noch ohne Schimmel – vor einem halben Jahr stocksauer dorthin verfrachtet, weil Felix sie nach der Benutzung zwar eingeweicht, aber nie abgespült hatte. Ich sah nämlich überhaupt nicht ein, warum immer ich das verkrustete Zeug aus den Pfannen schaben sollte, dann gab es eben erst mal kein Wokgemüse mehr. Warum verwechselten Männer eigentlich einweichen immer mit abspülen? Glaubten sie, dass das kalte Wasser, das sie tagelang in verkrusteten Töpfen dümpeln ließen, diese nicht nur glänzend machen würde, sondern auf magische Weise auch abspülen und in den Schrank räumen würde? So wie sie dachten, dass Geschirrspüler sowohl einen Einräum-Greifarm als auch einen Ausräum-Katapult besaßen?
    »Felix ist sowieso an allem schuld. Und dieser blöde Dr. Süßmann mit seinem Unfruchtbarkeitsgedöns«, murmelte ich vor mich hin und beschloss, das Problem mit dem Wok auf später zu verschieben. Am liebsten hätte ich ihn Felix nach Kalifornien nachgeschickt, aber ich hatte ja noch nicht mal seine verdammte Adresse.
    Ich drehte also der Einfachheit halber den Stiel der Wokpfanne so, dass sie komplett unter dem Waschbecken verschwand, und versuchte lieber meine Haare, denen die gestrige Nachricht von der Schwangerschaft definitiv nicht gutgetan hatte, vor dem Strickkurs in eine gesellschaftsfähige Form zu bringen. Wo blieb eigentlich der Hormonschub, von dem es hieß, dass er Schwangere madonnenhaft und unsagbar schön machte? Ich wurde wahrscheinlich nur ungeheuer fett und war also auf dem besten Weg, auf allen Gebieten zu expandieren. Und ich sollte zum Arzt gehen und mir erst mal bestätigen lassen, was mir der Schweizer Test angezeigt hatte. Aber Frauenärzte hatte ich erst einmal gestrichen. War nicht Doktor Süßmann schuld daran, dass ich mir nicht viel dabei gedacht hatte, als Felix und ich vor meiner Abfahrt nach Bozen auch ohne Spirale ein kleines Schäferstündchen hingelegt hatten, bei dem Felix eigentlich »aufgepasst« hatte? Schließlich stand schon in der »Bravo«, dass der Koitus interruptus eine richtig beschissene Verhütungsmethode war! Aber ich hatte nach der gynäkologischen Schwarzmalerei meines Frauenarztes meinen Uterus für eine arbeitsscheue Wüstenlandschaft gehalten und nicht für ein empfängnisbereites Ackerland. Und jetzt hatte ich den Salat und einen so starken

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