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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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länglichen rosa Karton aus dem Packpapier und hielt ihn fragend hoch.
    »Was ist da drin, ein Füller?«
    »Das ist von Cesare«, hatte sich Charlotte die Karte mit dem Zürichsee gegriffen, »mit Grüßen von seiner Mutter. Sie sagt, die Geschichte mit dem Knoblauch kommt ihr bekannt vor. Und weil die Schweizer so gute Uhren machen, sind sie sicher auch gut im Messen anderer Dinge. Verstehe ich nicht, du?«
    Ich hob das Päckchen noch einmal hoch und drehte die Schachtel einmal um sich selbst.
    »Femiquick«, las ich laut vor und brach dann in schallendes Gelächter aus, »das gibt’s ja nicht, schau mal!«
    Charlotte zuckte zurück, als sie verstand.
    »Igitt«, sagte sie, »ein Schwangerschaftstest, was soll das denn?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich noch einmal, und weil ich heute sowieso zu Scherzen aufgelegt und der Laden gerade leer war, ging ich sofort austreten. Ich und schwanger? Pah, wovon denn? Wie denn? Der konnte mich mal, der Cesare, und seine aufdringliche Mutter gleich zweimal, und ich wusste auch, was ich mit dem vollgepinkelten Teststreifen machen würde: ihn wieder zurückschicken an die beiden. Und zwar nicht wieder in die Klarsichtfolie verpackt. Eine gerechte Strafe für diese Einmischung in mein Privatleben.
    Als ich das letzte Mal versucht hatte, auf einen solchen hellseherischen Streifen Löschpapiers zu pinkeln, ohne bis zum Ellenbogen nass zu werden, war ich gerade erst mit Felix zusammengekommen und hätte ein Kind von meinem Exfreund, dem Schnösel des Jahrhunderts, weniger brauchen können als Motten im Kaschmirlager. Fünf Minuten hatte es damals gebraucht, bis ich wusste, dass nur meine Milchallergie und die neue Verliebtheit dazu geführt hatten, dass mir morgens immer so schlecht gewesen war. Aber: das war damals wohl kein Schweizer Fabrikat gewesen. Denn dieser Test reagierte bereits mit zwei glasklaren violetten Streifen, noch während der Kaffee, den ich heute im Laufe des Morgens getrunken hatte, aus mir herausplätscherte. Puh, fertig. Ich holte mir in Trippelschritten die Packungsbeilage vom Waschbecken, die Unterhose auf Halbmast, zwei Streifen bedeutete nicht schwanger, nicht wahr? Ich knisterte nervös mit dem eng zusammengefalteten Papier, wo stand das nur, mein Französisch war wohl so eingerostet, dass es mir hier völlig falsche Informationen lieferte, super, auf der Rückseite war das Gleiche noch mal auf Deutsch, aha. So war das also. Und dann stand ich da mit dem kleinen weißen Stab in der Hand und dem Beipackzettel in der anderen, die Leggings, die ich unter meinem Frühlingskleid trug, als Ziehharmonika um die Knöchel, und setzte mich mit einem Plumps wieder auf die Klobrille.
    Felix. Ich musste Felix erreichen, irgendwie, und zwar schnell.

13
     
    The number you have called is temporarily not available.
    The number you have called is temporarily not available.
    The number …
    Kein Felix. Auch nicht am nächsten Morgen. Und von Charlotte hätte ich mir eine empathischere Reaktion erwartet als: »Schon die alten Ägypter wussten übrigens, wie man erfolgreich verhütet, mit Kameldung und Schafsdärmen nämlich. Glückwunsch, dass dieses uralte Wissen nicht zu dir vorgedrungen ist. Dann säufst du mir wenigstens in der nächsten Zeit nicht mehr so viel Martini weg.«
    Sie drückte zum dritten Mal auf den Cappuccinoknopf meines Espressoautomaten und erzählte mir beschwörend von ihrer schwangeren Cousine: »Marissa hat sofort aufgehört, sich die Haare zu bleichen, die hatte dann am Ende schon zehn Zentimeter Ansatz, aber das war ihr egal.«
    Nur noch mal zur Erinnerung: Charlotte hat naturgoldblonde Seidenhaare. In echt und noch nie gefärbt und konnte also Ansatz- und Volumenprobleme gar nicht nachvollziehen. Und von der schwangeren Marissa hatte Charlotte noch nie erzählt, warum eigentlich? Wahrscheinlich hatte sie verdrängt, dass Frauen in ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis so etwas Unappetitliches passieren konnte wie schwanger zu werden. Aber so, wie es aussah, würde sie sich jetzt bei mir daran gewöhnen müssen, da konnte es nicht schaden, wenn diese Cousine schon Vorarbeit geleistet hatte.
    Aber meine Haare nicht mehr blondieren? Ich stürzte mich auf dieses Problem, als hätte ich keine anderen Sorgen, und fühlte, wie sich meine Augen schon wieder mit Wasser füllten. Ich konnte unmöglich zulassen, dass sich meine Haare in ihre asch-beige-schmutzbraune Naturhaarfarbe zurückverwandelten! Ein Straßenköter war Jennifer Aniston gegen mich! Aber

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