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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Pippi-Langstrumpf-Fan war der wohl nicht.
    Ich versuchte es anders: »Welches Auto fährst du?«
    »Einen Mazda 343 .«
    »Ich kann locker einen Mazda 343 hochheben! Und sogar, wenn du drinsitzt! Uah, mein Kopf wird ganz rot vor Anstrengung!«, spielte ich die stärkste Frau der Welt. »Aber du musst nackt sein, mit Klamotten bist du mir zu schwer! Mmmuuuaaaaah!«, übte ich schon mal die ersten Presswehen und überlegte mir, dass es höchste Zeit wurde für einen Geburtsvorbereitungskurs. Und dass ich mich nicht erinnern konnte, wann ich das letzte Mal einen so anstrengenden Nachmittag erlebt hatte.

32
     
    »Geburtsvorbereitungskurs?«, sagte Cordula in der Kaffee- und Heißwasserpause, als ich meine Strickrunde nach einem Tipp fragte. »Für so etwas hatte ich keine Zeit. Und hatte ich auch nicht nötig, Julius war ein terminierter Kaiserschnitt, am elften elften um elf Uhr elf, ich bin nämlich ursprünglich aus Köln!«
    »Igitt, Wunschkaiserschnitt, typisch Westfrau«, schüttelte sich Rainer.
    »Kinder brauchen den Schmerz und die Enge des Geburtskanals, um sich auf die Welt einzustimmen, die kann man doch nicht einfach herausreißen, wenn es einem in den Terminkalender passt!«
    »Nun, praktisch ist das schon«, mischte sich Brischitt ein, »Angelina Jolie hat das ja auch so gemacht, da kann man sich in Ruhe was Nettes anziehen und sich zurücklehnen, und die integrierte Bauchdeckenstraffung kostet nur ’nen Tausi obendrauf!«
    »Jetzt hört doch mal auf! Ich hatte eine Wassergeburt, solche Kinder sollen später besonders gute Schwimmer werden, und das kann man sowieso nicht üben! Aber darum geht es jetzt nicht, sondern darum, was Heidi will! Also Heidi, Hechelkurs mit Mann oder ohne Mann?«, fragte mich jetzt Bille.
    »Ohne Mann!« kam es mir erstaunlich leicht über die Lippen.
    »Ohne Mann? Ich begleite dich gerne!«, bot mir Rainer eifrig an. »Ich weiß eine ganz tolle Psychologin, die Doris, die macht vorher extra noch eine Klitoris-Diashow, damit du in richtig guten Kontakt mit deiner Weiblichkeit kommst, das könnte ich energetisch auch mal wieder brauchen!«
    »Ah ja«, sagte ich ein wenig erschlagen von der weiß verschnörkelten Hollywoodschaukel aus, die mir Friedrich vorher vom Hof in den Laden gestellt hatte, und sah machtlos zu, wie Punzel und Cosmo mein neues Handy in einem Becher Apfelschorle versenkten, »bei mir wird’s vielleicht auch ein Kaiserschnitt, aber ich wollte auf jeden Fall eine natürliche Geburt probieren!«
    »Lass dir nur ja keine PDA aufschwatzen, das soll ja auch gar nicht gut sein für die Kinder, bei Lucca und Leonie hat das auch ohne geklappt, aber die Luisa war ein Sterngucker, da ging das nicht ohne«, leierte jetzt Bille eifrig weiter, während sie versuchte, Lucca von einem Lego-Power-Ranger zu trennen und ihn stattdessen für das ABC -Puzzle zu begeistern.
    Ich hörte gar nicht mehr richtig zu, mir schwirrte der Kopf, ich war von diesem Tag langsam komplett überfordert, und die beginnende Hochsommerhitze setzte mir zusätzlich zu.
    Von weit her bekam ich mit, wie Rainer mein Telefon mit den Worten »Bravo, Punzel, gut gemacht, jetzt strahlt es gar nicht mehr, das böse Ding!« aus dem Becher fischte und sich zu mir wandte: »Unsere Lebensgemeinschaft hat übrigens das Kinderzimmer mit Grafit isolieren lassen, damit Punzel wenigstens im Schlaf vor den Gefahren der Sendemasten geschützt ist!«
    Ich starrte ihn an. Kinderzimmer? Ich hatte ja noch gar keine Ahnung, wo und wie ich das Kinderzimmer einrichten sollte! Wollte ich meine Wohnung wirklich wieder in Besitz nehmen? Im fünften Stock ohne Lift, aber mit Blick auf den Alex? War Babys der Blick nicht völlig Banane, Hauptsache, Mama war entspannt?
    »Ich habe eine Haftpflicht«, reichte mir Brischitt jetzt das tropfende Telefon und riss mich aus meinen Sorgen.
    »Super«, sagte ich und hoffte, dass ich die nicht in Anspruch nehmen musste, denn vielleicht war in Krimis Carepaket, das mir Marie heute nach Ladenschluss vor die Füße gestellt hatte, dieses schicke Handy mit dem Babyfon-App, das Brischitt mir in der »InStyle« gezeigt hatte? Ich hatte es jedenfalls auf die Liste geschrieben, um die Krimi mich gebeten hatte, weil sie mir bei der Babyausstattung unter die Arme greifen wollte.
    »Gut«, sagte ich jetzt in die Runde, »Pause ist vorbei, ich würde sagen, wir machen heute im zweiten Teil eine Kreativübung – nehmt euch bitte einen Malblock und Filzstifte, ja, Brischitt, du kannst auch einen grauen

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