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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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ab.
    »Ich glaube sowieso nicht, dass jemand eine schwangere Katze nimmt.«
    »Wie − eine schwangere Katze?«, wiederholte ich baff. »Du hast sie ins Tierheim gegeben, weil sie trächtig war?«
    Charlotte rupfte weiter, ohne zu merken, dass sie jetzt Rispen in voller Blüte abriss.
    »Na und? Miu-Miu war hochgradig verhaltensgestört! Dass sie trächtig war, und zwar von einem x-beliebigen Straßenkater, das war nur zweitrangig! Und bevor ich die Jungen einzeln ins Tierheim trage, ist es doch besser, sie kommen gleich dort zur Welt, oder?«
    »Was meinst du denn mit verhaltensgestört?«
    »Na, komplett irre eben!«, erklärte Charlotte nicht besonders erhellend, um dann trotzig hinzuzufügen: »Außerdem muss ich schon genug Schwangere ertragen, da brauch ich nicht auch noch eine schwangere Katze!«
    Mein Kreislauf begann zwar langsam, die verkrampfte Stellung vor dem Fenster nicht mehr besonders gutzuheißen, aber hier musste ich dringend nachhaken.
    »Charlotte«, kämpfte ich gegen einen beginnenden Schwindel an, »wir sind ein Team! Wenn du ein zu großes Problem damit hast, dass ich schwanger bin, dann sag es mir – jetzt!«
    »Schon gut, schon gut! Du bist meine beste Freundin, und du kannst mit deinem Leben machen, was du willst«, lenkte Charlotte ein und bohrte mit ihren perlmuttfarbenen Nägeln in der Erde des Blumenkastens herum.
    »Und was ist mit Marissa?«, fragte ich weiter und versuchte, meinen tonnenschweren Bauch auf dem Fensterbrett abzulegen.
    »Hat Marissa dich nicht genervt?«
    »Welche Marissa?«, fragte Charlotte abwesend.
    »Deine schwangere Cousine! Und willst du nicht endlich reinkommen?«
    »Marissa? Marissa ist was anderes!« Ohne näher ins Detail zu gehen, war das Thema damit für Charlotte erledigt.
    »Du − ich muss wirklich los! Ich habe meinen Armani-Anzug zur Schneiderin gebracht, weil er mir zu weit geworden ist. Und ich brauche ihn heute Abend, wir gehen auf eine Verleihung, Bernhard und ich.«
    Ich beugte mich so weit vor wie möglich und sah Charlotte nach, wie sie sich ihre schicke rote Handtasche unter den Oberarm klemmte und verschwand. Sie trug weder Leinenhose noch Minirock, sondern weiße Hilfiger-Bermudas und rote Schuhe mit Keilabsätzen, statt Gürtel noch einmal ein rotes Tuch mit Punkten um die Taille. Hübsch, dachte ich, damit hätte sie auch zu einem Pressetermin gehen können, oder hatte sie Verleihung gesagt? Schmal war sie geworden, das Model vorher war nicht viel dünner gewesen als sie. Aber das kam mir sicher nur so übertrieben vor, weil ich mich quasi verdreifacht hatte – wenigstens in der Mitte.
    »Bauchumfang hundertzwanzig Zentimeter«, stöhnte ich und legte das Maßband zurück auf den Couchtisch. Kein Wunder, dass ich mich kaum nach vorne bücken konnte, um mir den Kopfhörer aufzusetzen und die L 1 zu drücken. Aber die schnarrende Stimme meines Stammkunden hob meine Laune augenblicklich.
    »Adrian! Gut, dass Sie anrufen!«
    Ich besann mich kurz.
    »Ich wollte sagen, was fällt Ihnen eigentlich ein, mir schon wieder auf die Nerven zu gehen?«
    Die Aussicht auf einen Telefondreier wird Charlotte wieder aufrichten, dann kann sie eine neue Rolle ausprobieren, dachte ich mir, sie ist irgendwie ein bisschen durch den Wind.
    »Hören Sie, Adrian, Sie müssen mir einen Gefallen tun, Quatsch, Gefallen«, brachte ich mich weiter in die richtige Stimmung, »ich befehle Ihnen etwas, verstanden? Ich gebe Ihnen jetzt eine Telefonnummer, das ist eine durch und durch gemeine Kollegin von mir, die wird sehr böse, wenn Sie sie nicht anrufen, und von der lassen Sie sich gefälligst zur Sau machen, und wenn das geklappt hat, dann machen wir eine Konferenzschaltung, kapiert! Was, heute nicht mehr? Sie Schlappschwanz! Spätestens morgen früh! Dann sitzen Sie im Zug? Na, ist ja prächtig, der wird ja wohl eine Toilette haben, in der Sie ungestört telefonieren können! Das ist doch genau die Umgebung, die Ihnen zusteht, Sie … Sie … Pissnelke!««
    Ich konnte mich nicht erinnern, irgendwann zuvor jemanden ›Pissnelke‹ genannt zu haben, aber bei Adrian verfehlte das verstaubte Schimpfwort seinen Zweck nicht, er war die Unterwürfigkeit in Person, als er mir versprach, sich morgen Vormittag bei Charlotte zu melden. Ich stellte den Zähler auf eins zu null für mich und freute mich auf Charlotte. Als sie außer Atem zurückkam, war ich gerade mit dem zweiten Telefonat des heutigen Tages fertig. Großes Pony hatte heute ziemliche Sonderwünsche gehabt.
    »Was

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