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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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»Strandbeatsender« auf 98,5 spielte einen Schönwetterklassiker:
    Summer summer summertime
    Time to sit back and unwind
    »Immer noch reif für die Paaar-die ?«, schrie Manda gegen die Musik an.
    Ich hatte keine Mitfahrgelegenheit – keinen Fluchtweg.
    »Ich brauche dringend ein Bier«, schrie ich zurück.
    Manda hatte Burke schon auf Alkoholjagd geschickt. Wie aufs Stichwort kam er jetzt zurück, den Arm voller Bierdosen. Eigentlich kann ich Biergeschmack nicht ausstehen. Nicht mal den von gutem, eisgekühltem Bier – und dieses Zeug war weder noch. Aber die Erfahrung lehrt, wenn man erst mal leicht bedröhnt ist, stört der widerliche Geschmack nicht mehr. Ich riss also eine Dose auf und schüttete mir so viel wie möglich in den Rachen.
    »Hey, Mann!«, heulten Manda und Sara. »Du legst ja los!«
    Ich hatte meine erste Dose leer, bevor der Fresh Prince mit seinem Song fertig war. Es folgten die ersten Gitarrenzupfer eines Backstreet-Boys-Sommerhits von vor ein paar Jahren. Ganz offensichtlich waren sie nicht mehr die unumstrittenen Könige des Teenie-Pops, denn die Menge fing schon an zu buhen, bevor der Harmoniegesang einsetzte. Irgendwer wechselte schnell den Sender, aber es war zu spät: Ich dachte an Marcus Flutie. Ob er wohl auch in Middlebury dieses T-Shirt trug? Und ob da irgendwer den Witz verstand? Und ob er wohl auch an mich dachte?
    Ich holte mir ein neues Bier aus der nächstliegenden Kühlbox.
    Sara und Manda hatten noch kaum an ihren Dosen genippt, benahmen sich aber, als wären sie schwer betankt.
    »Weißt du, wer mir fehlt?«, fragte Sara.
    »Na, wer fehlt dir?«, fragte Manda zurück.
    »Hy fehlt mir«, sagte Sara.
    »Mir auch«, sagte Manda.
    Ich grunzte und schüttete mir wieder Bier in den Hals. Ich weiß nicht, wieso, aber eine Zehntelsekunde lang hatte ich gedacht, Sara würde sagen, Hope. Hope fehlt mir. Wahrscheinlich, weil ich an Hys Verschwinden keinen weiteren Gedanken verschwendet habe, aber ums Verrecken nicht vergessen kann, dass Hope weg ist. Wenn Sara allerdings wirklich gesagt hätte, Hope fehlt mir , dann hätte ich ihr eins mit der Bierdose übergezogen.
    »Hy war irgendwie echt, weißt du?«, sagte Manda.
    »Ihre Tante hat gesagt, Zitat Sie ist wieder da, wo sie hingehört Zitat Ende .«
    Da horchte ich auf.
    »Was? Was soll das heißen?«
    »Ich glaube, sie ist wieder in New York«, meinte Sara.
    »Und warum hat sie uns nichts davon erzählt?«
    »Vielleicht war es ihr peinlich, nachdem sie so viel über die Schicksen abgelästert hat, mit denen sie da zur Schule ging«, überlegte Sara. »Das wollte sie uns nicht erklären müssen.«
    Ich warf meine Dose in den Müll und schnappte mir noch eine.
    Es lohnt nicht, die folgenden »Gespräche« im Detail wiederzugeben.
    Manda überlegte, ob Bridget wohl total eingebildet aus L. A. zurückkommen würde. Als sie sich auf die Suche nach Burke machte, warf ich meine Dose weg und schnappte mir eine neue.
    Zwischen den Schlucken prahlte Sara, dass sie mit ihrerneuen Zitronenwasser-Diät gleich am ersten Tag zweieinhalb Pfund abgenommen habe.
    Ich musste unbedingt alles um mich herum ausblenden.
    Also noch ein Bier.
    Und noch zwei.
    Als ich mein sechstes halb leer hatte, sah ich ihn.
    Ihn.
    Paul Parlipiano.
    »OH MANN!«, schrie ich Sara ins Gesicht, so wie es bloß eklig Besoffene tun. »DA IST PAUL PARLIPIANO!«
    Dann schlug ich mir die Hände vor den Mund.
    »OHMEINGOTT! OHMEINGOTT! OHMEINGOTT! ICH WUSSTE ES! ICH WUSSTE ES! ICH WUSSTE ES!«, schrie Sara so laut, dass mir die Haare wehten. »DU BIST IN IHN VERLIEBT!«
    Jetzt schlug ich ihr die Hände vor den Mund.
    »PSSSSSSST …«, zischte ich undeutlich. »Wusstest du nicht.«
    »Wusste ich doch.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    So ging es ein paarmal hin und her, wie es bei Gesprächen unter Betrunkenen üblich ist.
    »Ich bin jedenfalls froh, dass du keine Lesbe bist«, sagte sie schließlich und brachte den Kreisverkehr zum Erliegen.
    »Du hältst mich für eine Lesbe?«
    »Ohmeingott! Ich doch nicht!«
    »Wer dann? Und wieso?«
    »Was eben so geredet wird, Jess«, sagte Sara. »Ich meine, du bist Sportlerin, und du hast keinen Jungen mehr geküsst, seit du in der Achten mit Scotty gegangen bist.«
    »Habe ich wohl!«, sagte ich und erinnerte mich widerstrebend an Cal. »Ich habe euch bloß nichts davon erzählt.«
    »Lass mich raten, er kommt aus Kanada, oder?«, fragte Sara. »Aus der Gegend der Niagarafälle. Und ich kenne ihn natürlich nicht.«
    Ein neunzehnjähriger

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