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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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Computercrack und Studienabbrecher aus Seattle klang auch nicht viel glaubhafter. Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Also wirklich – ich? Vaginarierin?
    »Hey, hör mal, ich habe dich immer als hetero verteidigt, also sei jetzt nicht sauer auf mich«, sagte Sara in diesem allwissenden Ton, der mir so auf die Nerven geht. »Ich hab immer gesagt, dass du bei jeder Erwähnung des Namens Paul Parlipiano beinah in Ohnmacht fällst. Ich wusste also doch, dass du in ihn verliebt bist, genauso wie ich schon wusste, dass Manda und Burke den ganzen Sommer gepoppt haben, bevor ich sie erwischt …«
    Jetzt schlug sie sich die Hände vor den Mund.
    Ach du meine Scheiße!
    »Ohmeingott! Du darfst nichts weitersagen!«, bettelte Sara.
    Ich war zu geschockt, um irgendwas zu sagen. Manda hat den ganzen Sommer mit Burke gepoppt. Es ist eine Sache, jemanden schlimmer Dinge zu verdächtigen; aber was ganz anderes, diese bodenlose Niederträchtigkeit aus verlässlicher Quelle bestätigt zu kriegen.
    »Ich habe Manda versprochen, nichts zu sagen. Und wenn Bridget das rauskriegt …« Sie hüpfte panisch herum, so ähnlich wie ich ein paar Minuten vorher. »Ohmeingott! Scheiße! Versprich mir, dass du Bridget nichts erzählst! Oder Manda! Oder sonst wem! Ohmeingott! Scheiße!«
    Ich sah mich nach Paul Parlipiano um. Er war so schön. So rein. So … alles.
    »Jess! Du musst schwören, nichts zu sagen!«
    Ich musste ihn einfach ansehen.
    »Ich möchte im Augenblick nicht darüber nachdenken«, sagte ich und meinte jedes Wort so ernst, wie es nur mit einer Menge Alkohol im Blut möglich ist. »Weil Paul Parlipiano und ich zum allerersten Mal auf derselben Party sind und …«
    Sein Anblick brachte mich zum Schweigen. Da saß er im Schneidersitz im Sand, keine drei Meter entfernt, nippte ein Bier und unterhielt sich anscheinend ganz vernünftig mit so einem Trekkie-Nerd.
    JAAAAAAAA! ER HAT KEIN MÄDCHEN DABEI. Und Paul Parlipiano hat genug Selbstvertrauen, sich mit so einem Loser zu unterhalten. Das macht ihn noch viel liebenswerter. Und zugänglicher, dachte ich mir. Vielleicht habe ich das auch alles laut ausgesprochen. Weiß ich nicht genau. An dieser Stelle setzt allmählich mein alkoholischer Gedächtnisschwund ein. Ich weiß bloß noch, dass mein benebeltes Hirn was von Wahrheiten faselte, die ich ohne Drogeneinfluss niemals geglaubt hätte. Obwohl Trinken allein keine Entschuldigung für das Geschehen ist.
    Na gut, vielleicht doch eine Entschuldigung. Aber eine schwache.
    Das Schicksal hat Paul Parlipiano und mich auf einer arschlahmen Strandparty zusammengeführt.
    Er geht bald aufs College – es ist meine ALLERLETZTE Chance, ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde.
    Wenn ich es ihm nicht sage, werde ich unter Qualen weiterleben und einsam sterben.
    Ich muss es ihm sagen.
    »Entschuldige mich«, sagte ich und schob die immer noch bettelnde Sara beiseite. »Ich muss mein Leben leben.«
    Und so nahm das mit Abstand grauenhafteste Ereignis in meinem jungen, verkorksten Leben seinen Lauf.
    Ich weiß noch, dass ich mein Äußeres im Seitenspiegel eines abgestellten Autos überprüfte.
    Dass ich dachte, solange meine Haare gut aussehen, wird Paul Parlipiano nicht merken, dass ich volltrunken bin.
    Dass ich dachte, meine Haare sehen gut aus.
    Dass ich zu ihm hinstolperte und mich einfach zwischen ihm und dem Trekkie in den Sand fallen ließ.
    Dass ich Heeeeeyyyyy sagte und Paul Parlipiano gleich Hey antwortete, während Trekkie gar nichts sagte, sondern einfach aufstand und wegging.
    Dass er sagte, Du bist doch im Laufteam. Jessica, stimmt’s?
    Ich weiß noch, wie die Flammen des Lagerfeuers sein Gesicht beleuchteten.
    Wie mir ein Blitzstrahl direkt zwischen die Beine fuhr. Ka-WUUUMM!
    Dass ich ihm erzählte, wie sehr ich die Eleganz seiner flüssigen Bewegungen beim Hürdenlauf bewunderte, EinszweidreiSPRUNG, und wie ich mal gehört hatte, dass er mich anfeuerte, was ich gar nicht fassen konnte, weil das hieß, ich existierte in seiner Welt, wenn auch nur für kurze Zeit, aber trotzdem bedeutete es mir so viel, weil ich ihn respektierte und, ja, sogar liebte, auch wenn mir mein Verstand sagte, zu solchen Gefühlen hätte ich kein Recht, aber das war mir egal, ich liebte ihn, und ich wollte, dass er das wusste, nicht, weil ich erwartete, dass er meine Gefühle erwiderte, obwohl ich mir das mehr als alles andere wünschte, sondern, weil ich es gern wissen würde, wenn mich jemand auf so reine Weise liebte …
    Ich weiß

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