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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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wie lächerlich sie sich macht.
    »Dass ich nach L. A. gegangen bin, hat mich zwar noch lange nicht zum Film gebracht, aber irgendwie war es das Beste, was Burkes und meiner Beziehung passieren konnte«, sagt sie. »Er ist irgendwie sooo süß, seit ich wieder da bin.«
    Manda weiß nicht, dass ich von ihrem SOS weiß. Wenn sie also anfängt zu sticheln, merkt sie gar nicht, wie durchsichtig das ist.
    »Burke braucht eine starke Frau«, sagt sie. »Seit Bridget wieder da ist, klammert sie total. Also bitte .«
    Sara will nicht, dass Bridget erfährt, dass wir beide über den SOS Bescheid wissen. Wenn sie also dauernd über ewige Freundschaft schwafelt, merkt sie gar nicht, dass das immer so klingt, als würde sie gleich mit allem rausplatzen.
    »Ohmeingott! Wir müssen alles tun, damit unser Junior-Jahr richtig rockt«, sagt sie. »Wir sollten mehr Zeit füreinander haben. Ewige Freundschaft!«
    Ich möchte weder mit Bridget noch mit Manda, Saraoder dem SOS irgendwas zu tun haben. Also rede ich beim Mittagessen noch weniger als sonst und merke noch mehr, wie einsam ich bin.
    DRITTES NICHT DOKUMENTIERTES EREIGNIS
    Scotty hat seine Ferienchauffeurin fallenlassen und geht jetzt mit einer naiven Cheerleader-Anfängerin namens Cory.
    Kelsey. Becky. Cory. Anscheinend sucht sich Scotty seine Sexpartnerinnen vor allem nach dem knuddeligen Vornamen aus. (Nur zur Info: Ich hasse den Namen »Jessie«, den vor allem Rentner und meine Eltern benutzen.) Das Verdrehte an der Sache ist, dass Scotty selbst die niedliche Namensform mittlerweile abgelegt hat. Irgendwann in den Sommerferien ist Scotty Glazer gestorben und eine Sexmaschine namens »Scott« an seine Stelle getreten. (Kein Zufall, dass Robbie Driscoll vor zwei Jahren ganz ähnlich durch »Rob« ersetzt wurde.) Wenn ich Grund hätte, ihn beim Namen zu nennen (habe ich nicht), würde ich mich bestimmt vertun und ihn Scotty nennen. Ich kann mir die Namen von Leuten, die ich nicht kenne, nie merken.
    Ich habe nicht gleich über diese Ereignisse geschrieben, weil mich die »Lollipop-Lolitas« und Marcus das Superhirn zu sehr beschäftigten. Und dann habe ich mir den Knöchel zerdeppert. Verglichen mit diesem dreifachen Super-GAU waren das bloß kleine Störfälle.
    Relationen.
    Dabei fiel mir die Kehrseite der Verhältnismäßigkeit auf. Im Grunde verhindert sie jegliches echte Gefühl. Jede emotionale Regung wird daran gemessen, wie scheiße (oder eben nicht scheiße) der Anlass im Vergleich zu irgendwas anderem ist. Mir wurde klar, dass Marcus, Hy und mein Knöchelnicht so Riesendinger wären, wenn ich vorher so was wie Hiroshima erlebt hätte.
    Und Hopes Umzug zählt überhaupt nicht. Ich erinnere mich nämlich noch an ihre Reaktion auf die Nachricht. Natürlich war sie traurig und fertig, aber sie hat nicht so einen totalen Nervenzusammenbruch gehabt wie ich. Klar, sie ist von Natur aus entspannter und ausgeglichener. Aber ich glaube, sie hat vor allem deshalb nicht reagiert, als ob ihr Leben zu Ende wäre, weil sie wusste, was das wirklich bedeutete. Durch Heaths Tod hatte sie Relationen , und deshalb erkannte sie, dass alles gar nicht so schlimm war, wie ich dachte.
    Irgendwie wünsche ich mir doch, das Schlimmste in meinem Leben würde sich endlich mal ereignen. Dann könnte ich den Rest meines Lebens glücklich sein, schon allein weil ich wüsste, wie viel schlimmer alles sein könnte.
    FÜNFUNDZWANZIGSTER
    Wir sitzen jetzt seit einem Monat jeden Tag in sechs von acht Unterrichtsstunden direkt hintereinander, aber Marcus redet mit jedem in der Klasse außer mit mir. Und den Leuten, mit denen ich zu tun habe. Letzteres kann ich ihm kaum vorwerfen.
    Man muss es Len Levy lassen: Er war der Erste, der auf Marcus zugegangen ist und mit ihm geredet hat. Ich glaube allerdings nicht, dass er das nur aus barmherzigen Motiven tat. Eher, weil er sich von Marcus’ Intelligenz bedroht fühlte und wie Der Pate der Strategie folgte, seine Feinde in seine Nähe zu holen. Ich weiß zwar nicht, ob Marcus ein Genie ist, aber er hat uns auf jeden Fall alle damit verblüfft, immer dierichtige Antwort zu wissen, wenn ein Lehrer ihn aufruft, auch wenn er den ganzen Unterricht bloß in sein Heft gekritzelt hat. Ist ja auch egal, Len und Marcus haben jedenfalls in den letzten Wochen irgendwie Freundschaft geschlossen.
    Zuerst hatte ich gar nicht vor, ihre Gespräche zu belauschen. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich meine, Marcus sitzt hinter mir, und Len sitzt neben mir. Ich war eben

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