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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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allein schon wegen ihrer Milliarden Fragen nach allen Einzelheiten. So dauert das Erzählen viel länger als das Ereignis.
    Ohmeingott! Was hat sie gesagt?! Ohmeingott! Und was hast du geantwortet?! Ohmeingott! Was hast du dann gemacht? Ohmeingott! Und hättest du sie nicht am liebsten erwürgt? Ohmeingott! Und du willst wirklich deinen Leitartikel über sie schreiben? Ohmeingott!
    Und so weiter.
    Fünf Minuten vor Ende der Stunde setzte ich meinen Rucksack auf und griff nach meinen Krücken. Da sah ich, wie seine Hand sich hob.
    »Mr Flutie?«, fragte Rico Suave in diesem herablassenden, spöttisch höflichen Lehrerton, hinter dem sich seine Abneigung gegen gewisse Störenfriede verbirgt.
    »Ich muss Jessica Darling noch etwas sagen, bevor sie geht«, sagte Marcus.
    »Na gut. Aber bitte schnell«, sagte Rico Suave.
    Marcus stand auf und kam direkt auf mich zu. Dann drehte er sich um und schaute Sara an, deren Augen fast aus dem Kopf sprangen wie bei diesen albernen Scherzbrillen. Er sah wieder mich an und sagte: »Überleg mal: Wer ist hier wirklich die Falschspielerin?«
    Dann setzte er sich wieder hin.
    Er hatte ja keine Ahnung, wie lange ich auf diese acht Worte gewartet hatte. Na ja, vielleicht nicht genau diese, sondern einfach irgendwelche Worte.
    Natürlich humpelte ich raus, so schnell ich konnte, bevor Sara ihre Kinnlade wieder vom Fußboden gehoben hatte, hoffte ich. Aber keine Chance.
    »Ohmeingott! Was war das denn?«, fragte sie – sie hatte sich von hinten angeschlichen.
    »Meine Güte!«, schrie ich und zuckte heftig zusammen. »Was machst du denn hier? Scheiße, hab ich mich erschrocken.«
    »Ich hab Suave gesagt, du hättest dein Chemiebuch vergessen«, sagte sie. »Was geht da ab mit dir und Krispy Kreme?«
    »Keine Ahnung, Sara.«
    » Wirklich nicht?« Von ihrer Zunge tropfte Gift. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, du hast tatsächlich verstanden, was er will.«
    »Hab ich aber nicht.«
    »Wenn du Krispy nicht fragst, was er für ein Problem hat,dann mach ich es, verdammt«, sagte sie so eisern entschlossen, dass ich wusste, es gab kein Zurück.
    Und sie fackelte nicht lange. Schon sechs Minuten später, vor Beginn des Geschichtsunterrichts, ging sie der Sache auf den Grund.
    »Wieso machst du meine Freundin Jessie dauernd an?«, wollte sie wissen und fuchtelte mit den Armen vor Marcus herum, als der noch gar nicht richtig durch die Tür war. Aber er verlangsamte nicht mal seinen Schritt, ging zu seinem Tisch und setzte sich hin.
    »Ignorier mich nicht!«, sagte sie und folgte ihm. »Ich will wissen, warum du meine Freundin anmachst.«
    Marcus lachte. Eigentlich war es eher so ein inneres Lachen. Seine Schultern zuckten, seine Augen wurden schmaler, er atmete stoßweise aus. Aber es hörte sich kein bisschen wie Lachen an. Sara merkte es trotzdem.
    »Was ist denn so witzig?«, fragte sie, die Fäuste fest geballt an die Seiten gepresst.
    Marcus lachte weiter stumm.
    »WAS IST DENN SO WITZIG, VERDAMMTE SCHEISSE?«
    Die ganze Klasse hielt die Luft an. Seit Schulbeginn warteten alle darauf, dass so was passierte. Aber zu aller Enttäuschung hatte Marcus seinem rebellischen Ruf keine Ehre gemacht und war die ganze Zeit für sich geblieben. Bis jetzt.
    »Du bist nicht Jessicas Freundin«, sagte Marcus. »Sie kann euch alle kaum ertragen.«
    Zum ersten Mal, seit ich sie kenne, fehlten Sara die Worte. Sie schnappte ein paar Sekunden nach Luft. Und dann kam die Mutter aller Wutanfälle.
    »OHMEINGOTT! WAS FÄLLT DIR EIN, MEINE FREUNDINNEN UND MICH RUNTERZUMACHEN?!IST MIR SCHEISSEGAL, DASS DU ANGEBLICH EIN ZITAT GENIE ZITAT ENDE BIST. DU BIST DOCH BLOSS BESCHISSENER AUSSCHUSS UND WIRST DEIN GANZES BESCHISSENES LEBEN LANG AN IRGENDEINER TANKE IN PINEVILLE MALOCHEN!!«
    Genau in diesem Moment betrat Bee Gee den Klassenraum 201, völlig ahnungslos, welches fernsehreife Drama sich dort gerade abspielte.
    »Okay, Leute. Sind wir bereit für einen Weltkrieg?«
    Sara war es auf jeden Fall.
    »ICH KANN ES KAUM ERWARTEN, DASS DU VERKACKST UND ENDGÜLTIG VON DER SCHULE GESCHMISSEN WIRST. ODER NOCH BESSER: TU UNS DOCH DEN GEFALLEN UND NIMM EINFACH EINE ÜBERDOSIS, DU SCHEISS-LOSER!«
    In einem seltenen Moment gerechter Bestrafung an der PHS schickte Bee Gee Sara auf der Stelle zum Direktor, was allerdings keine großen Folgen haben wird, weil Direktor Masters so dicke mit Saras Dad ist.
    Während Sara wütend aus der Klasse stürmte, beugte sich Marcus zu mir, strich mir das Haar hinters Ohr

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