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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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hatte ich genug. Sie nahmen sich nicht mal die Zeit, den Artikel zu Ende zu lesen und zu begreifen, worum es ging. Ich musste es ihnen also buchstabieren. Und das tat ich. Ziemlich laut, muss ich hinzufügen.
    »DAMIT MEINTE ICH EUCH!«, schrie ich. »MARCUS FLUTIE HAT GANZ RECHT. ICH KANN EUCH ECHT NICHT MEHR ERTRAGEN. ICH HABE DIE SCHNAUZE VOLL VON DEN GANZEN GEHEIMNISSEN, BLOSS DAMIT ES KEINEN ÄRGER GIBT!«
    »Hey!«, sagte Bridget. »Entspann dich mal. Du schreist total.«
    Ich atmete ein paarmal tief durch und sprach leiser weiter. »Du möchtest bestimmt nicht, dass ich mich entspanne«, sagte ich zu Bridget. »Denn dann erfährst du nie die Wahrheit.«
    Sara und Manda warfen sich panische und schuldbewusste Blicke zu. Bridget machte wie immer ein verständnisloses Gesicht.
    »Was meint sie damit?«, fragte sie leise.
    »Wenn ihr es ihr nicht sagt, tu ich es«, sagte ich.
    »Tu’s nicht!«, bettelte Sara.
    »Woher weiß sie das denn?«, fragte Manda mit zusammengebissenen Zähnen und schaute Sara an, weil sie die Antwort natürlich schon wusste.
    » Was weiß sie?!«, fragte Bridget.
    Ich schaute Manda und Sara an, bot ihnen eine letzte Gelegenheit, reinen Tisch zu machen. Sie ließen sie verstreichen. Also sprach ich die Worte, die zum legendären Showdown der Lollipop-Lolitas führten:
    »Manda hat den ganzen Sommer mit Burke gepoppt.«
    Habt ihr schon mal einen richtigen Zickenkampf an der Highschool gesehen? Dazu gehören vier unverzichtbare Bestandteile: 1. Haare ziehen. 2. Gesicht mit den Fingernägeln zerkratzen. 3. Ohrringe rausreißen. 4. Markerschütternde Schreie. Das war diesmal nicht anders, allerdings zog das Gefecht ruck, zuck ein Massenpublikum an, weil die Teilnehmerinnen so unglaublich waren. Wie oft sieht man drei Cheerleader aus der Leistungsstufe ineinander verkeilt über den Boden rollen? Genau: höchst selten. Daher kriegten es die Aufsichtslehrer in der Schulmensa auch sofort spitz und trennten die Kämpfenden schon nach etwa zehn Sekunden.
    Aber das reichte für ein paar echte Tyson-Holyfield-Momente: Bridget haute Manda eine runter, dass ihre Brille durch die Luft segelte; Manda riss Bridget eine Handvoll seidenweicher Haare aus; Sara fiel über Mandas ausgestrecktes Bein, und Manda trat ihr mit dem Steve-Madden-StiefelGröße sieben auf den Knöchel; Sara wiederum riss Manda am Rock auf die klebrigen Mensafliesen.
    Es war mit einem Wort unglaublich .
    Als es vorbei war, heulten alle drei. Ich blieb unversehrt, weil Manda mich nicht erwischt hatte – eigentlich ein Wunder angesichts meiner Krücken. Augenzeugen bestätigten meine Aussage, keinen Finger gerührt zu haben, also wurde ich nicht belangt. Bridget, Manda und Sara mussten zum Direktor und bekamen alle eine Woche Schulverweis wegen Rauferei. Ich sollte mich darüber eigentlich nicht schlapplachen – tu ich aber.
    Zickenkämpfe sind natürlich eins der beliebtesten Gesprächsthemen an der PHS, und ich war nicht sehr scharf drauf, Berichte aus erster Hand liefern zu müssen. Zum Glück entkam ich, weil meine Mutter mich wegen eines Arzttermins früher aus der Schule abholte: Heute ist mein Gips abgekommen. (Habt ihr übrigens schon mal ein Bein gesehen, von dem gerade der Gips abgenommen wurde? Das ist sooo widerlich; ich muss bloß dran denken, dass das mein eigenes Bein war, dann wird mir gleich wieder schlecht.)
    Als ich nach Hause kam, waren schon sechs Mails gekommen.
    Bridget schrieb, sie werde mir nie verzeihen, dass ich ihr die Wahrheit über Burke verschwiegen habe. (Dabei hat sie nie nach der Wahrheit gefragt!)
    Manda schrieb, sie werde mir nie verzeihen, ihre Freundschaft mit Bridget und ihren Ruf zerstört zu haben, bloß weil ich mit ihrer aggressiven weiblichen Sexualität nicht klarkomme. (Die hat sie beide selbst ruiniert – nicht ich!)
    Sara schrieb, sie werde mir nie verzeihen, dass ich unbedingt plaudern musste, wo doch alles bestens geregelt war. (Gar nichts war bestens geregelt!)
    Burke schrieb, ich sei eine Zicke und bloß eifersüchtig, weil ich seinen Schwanz nie zwischen die Beine kriegen würde. Falls ich mich überhaupt für Schwänze interessierte. (Das bestätigte meinen Verdacht: Burke ist ein Arschloch.)
    Scotty schrieb, er hasste mich zwar nicht, aber aus Rücksicht auf Burke könne er nicht mehr mit mir reden. (Was für ein Schock – wir reden doch sowieso nicht mehr miteinander.) Außerdem wollte er wissen, warum ich immer so pissig sein muss. (Hat er nicht ganz Unrecht.)
    Hope

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