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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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hatte.
    »Ja.«
    »Du gehst also wirklich nicht zum Homecoming-Ball?«
    Warum machte sie es mir so schwer, nett zu ihr zu sein?
    »Ich glaube, wir haben die Tatsache angemessen gewürdigt, dass ich wirklich nicht zum Homecoming-Ball gehe .« Ich zitierte Marcus’ Formulierung in der Stimmlage meiner Mutter. Sehr bizarre Kombi.
    »Und wieso nicht?«, fragte sie. »Du solltest lieber zum Homecoming-Ball gehen, als mit deiner alten Mutter herumzuhängen.«
    »Mom! Eben hast du dich noch beschwert, dass wir nicht genug Zeit miteinander verbringen!«
    »Aber ich will dich doch nicht um deine unersetzlichen Highschool-Erinnerungen bringen.«
    Solche Bemerkungen wecken bei mir echte Zweifel, ob ich wirklich aus ihrem Bauch gekrochen bin.
    »Mom! Ich wollte sowieso nicht hin.«
    »Wieso denn nicht?«
    »Ich habe zum Beispiel gar keine Begleitung«, sagte ich.
    »Du kriegst keinen Jungen ab?«
    Ich knurrte, schnappte mir ein Handtuch und biss hinein.
    »Moooooooommmmmmm«, heulte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, dass kein Junge mit dir zum Homecoming-Ball gehen will, das ist alles«, sagte sie und brachte ihre Wellen mit den Fingerspitzen in Form.
    »Können wir dieses Thema bitte beenden?«
    »Ist ja gut«, sagte sie. »Tut mir leid.«
    Ich zwang meine Zähne auseinander und machte meiner Mutter ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte.
    »Wollen wir uns nicht mit dem Rest der Stadt in der Mall herumschieben und hinterher essen gehen?«
    »Nur wir beide?«, fragte sie und ihre Miene hellte sich auf.
    »Nur wir beide.«
    »Das fände ich toll«, sagte sie. »Mit dir shoppen gehen.«
    »Na also«, sagte ich. »Dann kaufen wir mir ein Anti-Homecoming-Kleid.«
    Und Mom lachte.
    ZWEIUNDZWANZIGSTER
    Ich kam gerade von einem flotten Trainingsspaziergang durchs Viertel nach Hause, als mich eine Stimme von der anderen Straßenseite rief.
    »Hey, Jess!«
    Bridget stand in ihrer Einfahrt und winkte mich heran. Ich hatte keinen Schimmer, was sie von mir wollte. Wir hatten den ganzen Monat noch nicht miteinander gesprochen. Soweit ich wusste, machte sie mich immer noch persönlich für ihre Trennung von Burke verantwortlich, obwohl nicht ich ihren Typen verführt hatte.
    »Jess! Komm mal her. Ich möchte mit dir reden.«
    Sie schien unbewaffnet zu sein, also ging ich langsam über die Straße.
    »Hey«, sagte sie.
    »Hey.«
    Sie griff nach ihrem Pferdeschwanz und strich daran herum – sie war nervös.
    »Hast du grad irgendwie was vor?«
    »Hm, eigentlich nicht.«
    »Kannst du reinkommen, können wir uns unterhalten?«
    »Klar«, sagte ich, »okay.«
    Ich war schon sehr lange nicht mehr in ihrem Haus gewesen. Es stand noch mehr Schnickschnack und Nippes herum als früher. Aber es roch genauso wie immer, eine Mischung aus Kiefernduftspray und Jahrzehnten von Zigarettenqualm.
    »Möchtest du was trinken?«
    »Klar«, sagte ich. »Habt ihr immer noch nichts außer Cola light und Würzsoßen im Kühlschrank?«
    Sie lachte und machte die Kühlschranktür auf. Drinnenstanden zwei Paletten Cola light, halb leere Gläser Ketchup, Senf und Mayonnaise und ein paar in Alufolie gewickelte Reste.
    »Manches ändert sich nie«, sagte sie.
    »Ist deine Mutter da?«, fragte ich.
    »Ist meine Mutter überhaupt mal da?«
    Ich schloss daraus, dass Mrs Milhokovich wie immer weg war. Bridgets Eltern sind geschieden. Ihr Vater zahlte zwar anständigen Unterhalt, aber Mrs Milhokovich musste trotzdem ziemlich viel in der Oceanfront Tavern kellnern, um über die Runden zu kommen. Die Tavern war so ein typisches Restaurant für Jerseys Küste: mit Surf and Turf -Teller für $12,99, marineblau gestrichenen Treibholzschildern an den Toiletten und Positionsleuchten an den Wänden. Als wir noch klein waren, kam Bridget fast immer zu mir zum Spielen.
    »Manches ändert sich nie«, sagte ich.
    Wir gingen schweigend die Treppe rauf. Über jeder Stufe hing ein anderes gerahmtes Foto von Bridget an der Wand – je höher wir kamen, desto jünger wurde sie. Ganz oben erwartete uns ein grinsendes Vorschulmädchen mit Zöpfen in rosa-weiß karierter Latzhose von OshKosh B’Gosh . An die Bridget kann ich mich am besten erinnern.
    Ihr Zimmer erkannte ich dagegen kaum wieder. Alle Erinnerungen an B. und B. waren verschwunden und durch Poster alter Filmstars ersetzt: Marilyn Monroe, Audrey Hepburn, James Dean.
    Sie setzte sich auf die Bettkante. Ganz geschäftlich. Ich lümmelte mich auf einen Sitzsack, weil ich so cool

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