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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Figur insgesamt schien nicht übel einschließlich eines wohlgeformten Hinterns.
    Bereits im Vorfeld hatte Michael sich energisch jeden Gedanken an hochgeschlossene Blusen und lange graue Röcke verbeten. Tiefblaue, mittlerweile verdammt flehende Augen existierten für ihn ebenfalls nicht mehr. Daher verlief der Abend fantastisch. Jedenfalls, bis sie in enger Umarmung tanzten und er Kathi küsste. Der Mund schmeckte wie ein fleischgewordener Betrug. Schlagartig war er nüchtern und der Abend gelaufen. Wie Kathi es aufnahm, als er sich höflich empfahl und verschwand, interessierte ihn nur am Rande, denn Michael ging nach Hause. An einem Samstagabend um halb elf.
    Allein!
    Nach dieser wenig erfreulichen Episode drohte er zum ersten Mal tatsächlich zu verzweifeln und lief akute Gefahr, zu Stevie zu gehen und sie vor die Wahl zu stellen, sie anzubetteln oder vor ihr in die Knie zu gehen.
    Irgendwas!
    Denn eines ließ sich nicht länger leugnen: Ohne sie war er de facto zur Einsamkeit und vor allem Enthaltsamkeit verdonnert! Je öfter er darüber nachgrübelte, desto fassungsloser wurde er. Oh yeah, er wollte Sex und wie! Aber ausschließlich mit ihr!
    Nur leider schien sie seine Interessen so gar nicht zu teilen. Nicht einmal Vorwürfe konnte er ihr deshalb machen, schließlich hatte sie ihn inzwischen so oft abblitzen lassen, dass selbst er es begriffen haben musste. Was auf Michael ja durchaus zutraf, nur auf sein bestes Stück bedauerlicherweise nicht!
    Aber er zeigte Geduld. Yeah! Wirklich. Zwar fehlte seit 185 Tagen der Sex in seinem Leben, aber ...
    Michael war geduldig!
    Übrigens, das bedeuteten genau 4440 Stunden – bloß mal nebenbei bemerkt. Und wenn man bedachte, dass ein Mann mindestens einmal pro Stunde an Sex denkt, ergaben das 4440 äußerst fantasievolle Stunden.
    Aber ...
    Michael war geduldig!
    Mittlerweile liebte er hochgeschlossene Blusen und lange, graue Röcke. Übrigens, 4440 Stunden hießen nicht weniger als 266 400 sehr, sehr lange Minuten.
    Auch ekelhaft weiße, hochgeschlossene Blusen besaßen Knöpfe. Und Michael ertappte sich in der Zwischenzeit immer häufiger dabei, wie er genau die betrachtete und sich dabei vorstellte, sie zu öffnen.
    Einen nach dem anderen. Langsam! Ganz langsam. Und dann ...
    266 400 sehr, sehr lange Minuten machten im Übrigen nicht weniger als 15 984 000 elende Sekunden aus.
    Yeah!
    Von jedem Witz weit entfernt versuchte Michael angestrengt, es mit Humor zu nehmen und versagte dabei auf ganzer Linie. Denn mittlerweile war ihm jeder Sinn dafür gründlich vergangen.
    Nicht nur, dass er sich bisher nie derart nach einer Person gesehnt hatte, ihm wäre bis vor Kurzem nicht im Traum eingefallen, dass dies überhaupt möglich sein konnte. Dabei sah er sie doch täglich!
    Ironie des Schicksals: Dadurch spitzten sich die Dinge sogar noch weiter zu. Zwischenzeitlich konnte er diese überaus nervende und gleichzeitig so unvergleichlich hübsche Person nicht mehr ansehen, ohne sie in Gedanken auszuziehen. Ihre zwei Stunden, die derzeit seinen gesamten Lebensinhalt ausmachten, mutierten mehr und mehr zu einem mörderischen Parcours, weil seine Hände ihm nicht länger gehorchen wollten.
    Offenbar verkörperte Stephanie Grace einen Magnet und Michael Rogers das bedauernswerte Metall, das ausschließlich auf den Grace-Magneten gepolt war und alle anderen weiblichen Wesen scharf abstieß. Er beherrschte sich, aber er wusste nicht, wie lange er das weiterhin zustande bringen würde, ohne einen Fehler zu begehen.
    Wie nachhaltig die Konsequenzen eines Fehlgriffs waren, wusste Michael inzwischen auch. Grausamerweise.
    Endlich hatte er nämlich verstanden, was genau er von Miss-zugeknöpfte-Bluse-und-manchmal-verdammt-heißes-Sweatshirt-Rühr-mich-nicht-an wollte.
    Alles.
    Diese wundersame Erkenntnis kam ihm nicht einfach so, eher stellte es eine Art Erleuchtung dar.
    Neuerdings unternahm er immer öfter einsame Spaziergänge. Innerhalb von vier Wänden, in denen sie nicht zufällig zugegen war, befiel ihn Platzangst und er brauchte frische Luft. Also schlenderte er ziellos die Straße entlang, manchmal saß er auch auf einer gewissen, leider verwaisten Parkbank. Nie nahm er das Auto, sondern verlegte sich ausschließlich auf lange Fußmärsche. Um zu grübeln, zu grübeln und wenn er damit fertig war, von vorn zu beginnen.
    Auf einem dieser stundenlangen, abendlichen Ausflüge entdeckte Michael ihn in der Auslage eines Juweliergeschäftes. Die Entscheidung stand im nächsten

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