Erstkontakt
damit einverstanden.
Zu Hause klang die Gasheizung ziemlich sonderbar. Sie klapperte und klirrte und schien alle möglichen losen Teile zu verlieren. Er bestellte einen Handwerker, der sie reinigte, Harry fünfundsechzig Dollar in Rechnung stellte und verschwand. Danach funktionierte das Ding überhaupt nicht mehr.
Herkules X-3 blieb stumm, und die Hoffnung zerstob, daß auf die erste Sendung in absehbarer Zeit ein weiteres Signal folgen würde. Gegen Ende des Monats setzte sich Wheelers Vermutung durch, daß die Außerirdischen in der Tat nicht mehr zu sagen hatten. Aber Stille, so hielt Gambini ihm entgegen, ist nicht der natürliche Zustand eines Pulsars.
Daher lauschten sie weiter.
Der zweite Donnerstag im November war ein trüber Wintertag, der die letzten Laubblätter aus den Ulmen hinter der Operationsabteilung kämmte. Rosenbloom tauchte unangekündigt auf und bestellte Harry und Gambini ins Direktionsbüro, das er bei den wenigen Gelegenheiten benutzte, die er bei Goddard weilte. »Ich glaube, jetzt kommt für Sie beide der große Karrieresprung«, sagte er. »Der Präsident weiß über das Herkules-Projekt Bescheid und wird morgen nachmittag aus dem Weißen Haus eine Botschaft verlesen. Er möchte, daß Sie beide ebenfalls dort sind. Um drei Uhr.«
»Wieso ich?« fragte Harry.
Rosenbloom blickte ihn mißtrauisch an. »Das habe ich mich auch gefragt, Harry. Er hat ausdrücklich nach Ihnen verlangt. Namentlich.«
»Das verwundert mich. Der Präsident kennt mich ?«
Rosenbloom sah Harry finster in die Augen. »Offensichtlich.«
Da erkannte Harry, worum es ging: Um den Clinton-Effekt. Beide Nachfolger Präsident Clintons hatten eine Technik ihres Vorgängers aufgegriffen; sie präsentierten der Öffentlichkeit Personen, die sich am Ort des Geschehens befunden hatten, als etwas Aufregendes geschehen war. Am liebsten waren den Präsidenten natürlich Helden, aber am wichtigsten war, daß es sich um ansonsten ganz gewöhnliche Amerikaner handelte, die vor Ort gewesen waren, als etwas Bahnbrechendes, etwas Gutes für das Land geschehen war. Keine VIPs. Der jetzige Präsident hatte also seine Hausaufgaben gemacht und nach Harry schicken lassen. Harry konnte zwar keine Heldentat vorweisen, aber er war vor Ort gewesen.
Da Rosenbloom nur selten bei Goddard war, roch es in dem Direktionsbüro eher nach Möbelpolitur als nach Zigarrenrauch. Er zündete sich eine an und nahm in einem Sessel Platz, über dem eine Kohlezeichnung von Stonehenge an der Wand hing. »Ed«, sagte er, »man wird Sie wahrscheinlich bitten, einige Worte zu sagen. Die Reporter wollen auf jeden Fall mit Ihnen reden. Sie sollten sich jetzt schon überlegen, was Sie von sich geben wollen. Ich schlage vor, Sie erwähnen unter anderem auch einige direkte Vorteile, die wir aus dem Herkules-Kontakt und aus der dabei verwendeten Technologie gewinnen. Wahrscheinlich spielt das bis in die Laserchirurgie und die Faseroptik hinein. Sie wissen ja, genauso wie wir auch das Raumfahrtprogramm immer verkauft haben. Erkundigen Sie sich.« Seine Freude war gepaart mit einem gewissen Grad von Wachsamkeit. »Unter keinen Umständen erwähnen wir die Möglichkeit eines weiteren Signals. Ich möchte es gerne dabei belassen, daß wir Hinweise auf eine gewisse technische Entwicklung aufgeschnappt haben, und das in sehr großer Entfernung. Das müssen Sie besonders hervorheben. Wir sollten den Eindruck erwecken, daß es jetzt vorbei ist und daß wir nun wissen, daß wir vermutlich nicht alleine sind. Und mehr nicht. Erklären Sie, daß alles weitere reine Spekulation ist.«
»Was wird der Präsident sagen?« fragte Gambini. Er preßte ärgerlich die Lippen zusammen.
»Was will Gott uns damit zeigen? Sie kennen das doch. Es ist doch immer das Gleiche. Ich bin überzeugt, daß gerade jetzt, in diesem Augenblick, seine Leute dabei sind, einige Bibelzitate herauszusuchen, damit er sie wirkungsvoll einstreuen kann.«
Gambini faltete die Hände auf dem Bauch. »Eigentlich sollte das Ganze ja eine tolle Show sein. Aber wenn Ihnen alles so gleichgültig ist, Quint, dann denke ich, daß ich auf einen Auftritt verzichte. Zum einen bin ich nicht besonders stolz darauf, daß wir das Ganze nun seit zwei Monaten geheimhalten. Einige Leute dort draußen werden sich ganz schön über uns ärgern, und ich möchte mich nicht allzu deutlich in der Öffentlichkeit zeigen.«
Rosenbloom unterdrückte seine erste Reaktion und bemühte sich statt dessen um eine verständnisvolle
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