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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Laserdisk-Schlitzen blinkten. »Der Computer liest«, sagte Gambini. Das Sternenschiff beschleunigte schnell. Das Gebilde, bei dem es sich um ein getarntes Raumschiff handeln könnte, kippte plötzlich aus dem Schirm. Die Sterne glitten an der Enterprise vorbei wie bei den älteren Fernsehepisoden, wurden immer spärlicher und verschwanden schließlich ganz.
    »Im Spiel geschieht das nicht«, stellte Majeski fest.
    Die Such- und Analyse-Zeile, die die Worte ›Kein Kontakt‹ zeigte, leerte sich. Und ein Würfel erschien.
    »Gehört nicht zum Spiel!« sagte Majeski und beugte sich vor, als wollte er in das Monitorgehäuse hineinkriechen.
    Der Würfel rotierte in einem Winkel von fünfundvierzig Grad, stoppte und änderte die Rotationsrichtung.
    Gambini verfolgte das Geschehen mit hoffnungsvollem Blick. Als er wieder sprach, klang seine Stimme gepreßt. »Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht.«
     
    Es war ein makelloser gewöhnlicher Würfel. In den amtlichen Verlautbarungen würde sich diese Entdeckung verdammt lächerlich ausmachen. Die Altheaner mochten ja sehr gute Ingenieure sein, aber sie mußten in Sachen Public Relations noch eine Menge lernen.
    »Warum?« fragte Harry. »Warum senden sie uns einen Würfel?«
    »Es ist nicht nur ein Würfel«, sagte Rimford. »Es ist ein wesentlicher Teil eines der bedeutsamsten Dialoge in der Geschichte der intelligenten Spezies.«
    Harry starrte den älteren Mann an. »Ich verstehe noch immer nicht warum.«
    »Weil sie uns auf die einfachste mögliche Art und Weise hallo gesagt haben. Als wir über die Probleme sprachen, die sich bei der Kommunikation zwischen Kulturen ergeben, die vorher total abgeschieden und isoliert existiert haben, dachten wir ausschließlich an den Austausch von bestimmten Instruktionen. Aber sie sind einen Schritt weitergegangen; sie haben sich wohl gedacht, daß wir so etwas wie eine handfeste, greifbare Ermutigung brauchen, daher sandten sie uns ein Bild. Und sie haben uns außerdem einige Hinweise und Parameter für den Aufbau des Computers geschickt, den wir nach ihrem Dafürhalten benutzen, um ihre Sendung zu verstehen.«
    Majeski und seine Techniker hatten einige Veränderungen am IBM-Großrechner vorgenommen. Der Mathematiker setzte eine Abdeckplatte ein und gab Gambini ein Zeichen, der eines der üblichen Suchprogramme lud und dann die Diskette mit den aufgenommenen Signalen einschob.
    Sie schalteten mehrere Monitore auf den Computer, so daß jeder das Geschehen verfolgen konnte. Die Arbeitsstationen waren dicht umlagert: Vertreter der dienstfreien Schichten waren eingetroffen, es herrschte fast eine Partyatmosphäre. Gambini bat mit einer Geste um Ruhe. »Ich denke, wir sind soweit«, sagte er. Er schaltete den Computer auf Such-Modus, und das Lachen verstummte. Alle Augen wandten sich den Schirmen zu.
    Die roten Lampen leuchteten auf.
    »Es läuft«, verkündete Angela Dellasandro.
    Eine Tür fiel irgendwo im Gebäude ins Schloß, und Harry hörte, wie ein Gasboiler ansprang.
    Die Monitore blieben leer.
    Die Lampen erloschen.
    Und ein schwarzer Punkt erschien. Er war kaum zu erkennen. Während Harry sich darüber klarzuwerden versuchte, ob er tatsächlich da war, dehnte er sich aus und entwickelte eine Beule; eine Linie wuchs aus dieser Beule heraus und erstreckte sich über die gesamte Bildschirmbreite. Dann knickte sie im rechten Winkel ab und bildete eine Schlinge. An der Basis der Schlinge erschien eine zweite Linie, die sich parallel zur ersten ausrichtete und an ihrem anderen Ende einen zweiten, verbindenden Kreis ausbildete.
    Es war ein Zylinder. Jemand stieß einen Hochruf aus. Harry hörte ein Korkenknallen und ein Zischen.
    Rimford stand unter einem Monitor neben Leslie, er strahlte vor Freude. »Soviel«, sagte er, »zu Brockmanns These.«
    »Noch nicht«, sagte Gambini. »Es ist noch zu früh.«
    Ein Zwölf-Zeichen-Byte erschien unter dem Zylinder. Rimfords schweres Atmen war deutlich zu hören. »Das wird sein Name sein«, sagte er. »Das Symbol für Zylinder. Wir bekommen jetzt einige Vokabeln geliefert.«
    »Was ist denn diese Brockmannsche These?« fragte Harry.
    Leslie blickte Rimford fragend an, und er nickte.
    »Brockmann«, erklärte sie, »ist ein Psychologe aus Hamburg, der behauptet, daß fremde Kulturen wahrscheinlich nicht anders miteinander kommunizieren können als auf einem überaus oberflächlichen Level. Das liegt daran, so meint er, daß Physiologie, Umgebung, soziale Gegebenheiten und Geschichte bestimmend

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