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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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ein Wesen aus Fleisch, Licht und Blut – und wahnsinnig sexy!“ Sie seufzte schwärmerisch auf und verdrehte die Augen. Den Glanz darin konnte sie mir nicht vorspielen, also stimmte ihre Geschichte.
      „Und was hast du bei Nan gemacht?“ fragte ich nun.
      „Wir haben viel geredet und gebetet. Nan spürte schon vorher deine Wandlung und wusste, dass die Elfen den Zauber nicht würden halten können. Sie hat etwas getan, aber sie wollte mir nicht verraten, was es war. Nan sagte nur, du sollst endlich zur Ruhe kommen und dein junges Herz soll in Freude schlagen.“
    Das klang ganz nach meiner Großmutter.
    In diesem Augenblick klopfte es laut gegen die Eingangstür. Ceridwen zuckte zusammen, sprang aufgeregt auf und lief zum Spiegel, um ihr Gesicht zu prüfen.
    Keine Frage, es hatte sie sehr schwer erwischt.
    Und ich hoffte, dass meine Aussage, sie werde sich schon sehr bald verlieben, keine tödlichen Folgen hatte wie bei Lisa Woodrow.
    Patricia empfing Neuankömmlinge immer mit offenen Armen, denn sie konnten Rosewood Hall stärken.
    So machte sie auch dieses Mal keine Ausnahme.
    Die zwei Fremden, die an die Tore von Rosewood Hall geklopft hatten, standen nun in der Halle und wurden von einem halben Dutzend Kreaturen unseres Zirkels begrüßt.
    Ich stand auf der Galerie und sah mir das Geschehen lieber aus der Ferne an.
    Ceridwen war auf den Linken der beiden in schwere Mäntel gehüllten Männer zugestürmt und legte ihm die Kapuze ab.
    Er war blond, von großer Statur und eine Mischung aus Hellprint und Abri, vielleicht ein Saphirabri. Wie er Ceridwen ansah, sie anstrahlte und sie in seinen Armen hielt, da hüpfte mein Herz vor Freude, denn er war ganz offensichtlich vollkommen vernarrt in sie.
    Dies war Dougal Norrington, und er war Ceridwen Millers Bestimmung.
    Die beiden Fremden hatten viel Gepäck, um das sich Hamish und Gabriel, ein weiterer Hellprint, kümmerten, während sich Patricia als Königin vorstellte und ihnen ein Heim anbot, sofern diese sich dem Zirkel anschließen wollten.
      „Patricia Caughleigh“, sprach Dougal mit warmer, kraftvoller Stimme. „Wir sind nach Rosewood Hall aufgebrochen, weil jedes magische Wesen davon träumt, deinem Zirkel anzugehören. Gerne werden wir die uns auferlegten Aufgaben im Ritual erfüllen, doch möchte ich die Prüfung für meinen Cousin an seiner Stelle übernehmen, wenn es Rosewood Hall gestattet.“
    Ich runzelte die Stirn. Selten gab es diesen Fall, dass ein Wesen seine Prüfung nicht selbst bestritt.
      „Warum?“ fragte nun meine Ziehmutter und musterte die immer noch verhüllte Gestalt des rechten Mannes argwöhnisch.
      „Er spricht nicht, Königin“, bemerkte Dougal. „Mein Cousin Emrys Norrington litt viele Monate an einem Nervenfieber, seitdem ist er nicht mehr der Alte. Jede Berührung bereitet ihm so großen Schmerz, dass er nach wenigen Augenblicken eine Art epileptischen Anfall erleidet und von schmerzhaften, grauenvollen Krämpfen geschüttelt wird. Dies wirft ihn in dem Fortschritt seiner Genesung um einige Wochen zurück.“
      „Ich kann ihn mit meinem Geist prüfen“, sagte ich laut, ehe ich darüber nachdachte.
    Alle Anwesenden wendeten sich zu mir um, Patricia nickte lächelnd. „Das ist meine Tochter Carys Olwyn. Sie wird deinen Cousin prüfen.“
    Mein Herz raste vor Aufregung wie eine Dampflok. Als Dougal den Namen Emrys ausgesprochen hatte, war ich zusammengezuckt und meine Hände waren schweißnass geworden.
    Ich hatte mich in Bewegung gesetzt und war zu unseren Neuankömmlingen in die Halle getreten, schritt hocherhobenen Hauptes über die kalten Fliesen, bis ich neben meiner Mutter und somit diesem geheimnisvollen Emrys Norrington gegenüberstand.
    Dougal und sein Cousin verbeugten sich gleichzeitig tief vor mir wie schon zuvor vor meiner Mutter.
    Durch die schwere Kapuze konnte ich das Gesicht des Fremden nicht sehen, also trat ich einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Willkommen auf Rosewood Hall, Emrys Norrington. Halte still.“ Ich streckte meine Hände aus und setzte ihm die Kapuze ab, ohne ihn dabei zu berühren.
    Das erste, was ich sah, waren die großen grauen Augen, die mich erstarren ließen. Sie blickten verwundert auf mich herab und beherbergten einen Schmerz, den er in meinen Augen wiederfinden konnte.
    Das wunderschöne, ebenmäßige Gesicht wurde von dunklen verwuschelten Haaren umrahmt, die gerade Nase betonte auf aberwitzige Weise die perfekt geschwungenen Lippen, die aussahen, als würden sie

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