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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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Andrew aufgefordert, Lisas Blut zu kosten und ihm zu sagen, ob es verdorben war. Andrew hatte Lisas Arm genommen und hineingebissen. Als er zu trinken begann und es ihm offensichtlich mundete, begann Lisa sich zu wehren und wollte sich von ihm losreißen. Nathaniel packte sie hart im Nacken und schrie sie an, doch Lisa wehrte sich weiterhin, Lichtblitze schossen aus ihren Händen und trafen erst Nathaniel, der betäubt zu Boden fiel, worauf einige zurückwichen und uns anrempelten.
    Lisa packte Andrew ohne Vorwarnung, ihre Hand schnellte hervor und drang brutal in Andrews Brust.
    Ceridwen krallte sich in meinen Arm, riss sich von mir los, hastete durch die Menge, um das Schlimmste zu verhindern und Lisa zu stoppen. Doch als sie Lisa und Andrew erreichte, hielt Lisa bereits Andrews herausgerissenes Herz in ihrer Hand und zerquetschte es. Blut spritzte. Mein Arm schmerzte höllisch da, wo Ceridwen mich zuvor gepackt hatte. Mein Herz wurde mir unendlich schwer, als ich verstand, was ich sah. Das entsetzte Aufkeuchen von Gwydion drang an mein Ohr.
    Ceridwen brüllte vor Schmerz, als Andrew zu Staub zerfiel und auch von seinem Blut nichts mehr übrig blieb als glitzernde Luft.
    Lisa sah Ceridwen wütend und gehetzt an, als sie hässlich zischte:
      „Ihr Hexen seid zum Kotzen!“
    Ceridwen war blind vor Wut und Schmerz, ich konnte es fast selbst spüren. Ihr hübsches Gesicht war verzerrt, ihr Körper bebte und zitterte. Ohne nachzudenken oder etwas Gemeines zu erwidern stieß Ceridwen ihren Arm in Lisas Brust und beendete den Abri. Nathaniels Lisa zerfiel zu Staub.
    Das hatte ich niemals gewollt!
    Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst! hörte ich mahnend durch meinen Kopf spuken, während ich zu Ceridwen eilte und sie in meine Arme riss, sie ganz fest umarmte.
    Ihr Körper schüttelte sich, während sie in Tränen ausbrach und um Andrew weinte. Sie klammerte sich verloren an mich, während ich immer wieder stammelte, dass alles wieder gut werde.
     
    ∞∞∞
     
    Doch es wurde nicht gut.
    Ich fühlte mich schuldig und ertrug es kaum, dass ich Ceridwen so leiden sah.
    Wir hatten uns aus Rosewood Hall herausgestohlen und uns nahe des Waldes nebeneinander mitten ins Gras gelegt, hielten einander an der Hand.
      „Hör auf, Carys!“ sagte Ceridwen ernst. „Es ist nicht deine Schuld, dass Andy nicht mehr da ist!“ Sie ließ mich los, legte sich auf die Seite und sah mich finster an. „Du hast nicht gewusst, dass Nate und Lisa so reagieren würden. Ich hätte selbst niemals gedacht, wie schlecht die beiden sind!“
    Ich drehte meinen Kopf, so dass wir uns anblickten. „Oh Ced…“
    Ihr Blick verwandelte sich von Wut in Schmerz. „Ich hab Andy wirklich sehr gern gehabt, weißt du ja. Aber ich habe ihn nicht wirklich geliebt. Seit Tagen muss ich daran denken, wie sehr du Emrys geliebt hast… und wie sehr dich sein Tod zerrissen hat…“
    Ich kniff die Lippen kurz zusammen und atmete dann heftig aus. „Ach, Ced… ich erinnere mich an die dunklen Jahre ohne ihn sehr gut. Aber seit meiner Wandlung empfinde ich diesen körperlichen Schmerz nicht mehr. Wenn ich an Emrys denke, dann empfinde ich eine angenehme Taubheit. Ich denke, das ist gut so.“ Ich wandte meinen Kopf und blickte in den Himmel. „Gleich nach meiner Wandlung, bevor ich Nates wahre Natur erkennen musste, fühlte ich mich sehr zu ihm hingezogen. Ich dachte wirklich, ich hätte noch nie einen schöneren Mann gesehen…“, gestand ich leise.
    Ceridwen schnaubte angewidert auf, dann kicherte sie. „Du fandst ihn scharf?“
    Ich blickte sie wieder an und nickte, doch der Gedanke ließ mich sichtlich schaudern. „Ich will mich voll und ganz auf Rosewood Hall konzentrieren. Den Gedanken an romantische Gefühle kann ich einfach nicht mehr ertragen!“
    Ängstlich blickte Ceridwen mich an. „Carys, meine Süße, sag so etwas nicht! Wir zwei werden irgendwann unseren Männern begegnen! Kreaturen, die für uns bestimmt sind!“ Sie legte sich wieder flach auf den Rücken und nahm meine Hand. „Ich will mich so richtig verlieben! Mit Haut und Haaren!“
      „Du wirst dich sehr bald schon verlieben“, murmelte ich schläfrig.
      „Wenn du das sagst, dann wird es so sein…“, wisperte Ceridwen und klang glücklich.
    Wir schlummerten in der Sonne und genossen unsere Gesellschaft, wie es schon unser ganzes Leben so war.
    Ich träumte von Rosewood Hall.
    Ich stand auf der Galerie und sah in die Halle hinunter. Patricia stand vor Emrys und blickte

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