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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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aufwallen. Ich wollte mich auch dem Wesen geben können, das mein Herz begehrte, doch dies würde mir auf ewig versagt bleiben. Tiefer Kummer brandete in meinem Innern auf und meiner Kehle entrang sich ein leiser Schluchzer.
    Patricia, die neben mir stand, wandte mir ihr Gesicht zu und sah mich besorgt an. Sie griff meine Hand und flüsterte:
      „Du könntest nun Nate haben, doch dein Herz hat sich unerklärlicherweise wieder an meinen Sohn erinnert.“ Sie klang sehr traurig, doch ihr Gesicht hellte sich auf. „Dieser Emrys Norrington, nun, er hat zumindest den gleichen Vornamen… Ich möchte, dass du dich seiner annimmst, Carys.“
      „Das kann ich nicht“, brach es aus mir heraus.
    Fragend zog Patricia die Augenbraue hoch. „Entweder du machst das, oder ich übergebe diese Aufgabe an Isobel.“
    Ich riss die Augen auf. Isobel, dieses widerliche Miststück, das sich schon immer Emrys unter den Nagel reißen wollte, sollte ihn bekommen? Nur über meine Leiche! „Ich kann und werde Emrys Norrington niemals berühren, Pat, aber ich werde mich deinem Wunsch fügen und mich seiner annehmen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Du missverstehst mich, Carys. Er soll sich dir nicht geben oder du dich ihm. Ich will, dass du Nate nimmst, das wird den Zirkel stärken. Aber ich sehe ein, dass du Zeit brauchst, nachdem du gesehen hast, wie Nate sein kann. Daher sollst du Emrys‘… äh… Kindermädchen spielen, bis er sich gänzlich erholt hat und wieder vollkommen gesund ist.“
      „Du willst, dass ich ihn heile“, bemerkte ich kälter als beabsichtigt.
    Der Gedanke, ich würde Nathaniels Frau werden – ein Gedanke, der mich eine kurze Zeit durchaus erfreut hätte – ließ Übelkeit und Unmut in mir aufsteigen.
    Schließlich nickte ich. „Ich kümmere mich um Emrys. Sorg du dafür, dass Nate mir vorerst fern bleibt.“
    Patricias Lippen wurden schmal zu einer geraden Linie, doch auch sie nickte schließlich einwilligend.
     
    ∞∞∞

Ich kniete vor dem Kräuterbeet und jätete das Unkraut, als ich hinter mir eine Bewegung wahrnahm. Ich hörte Gwydion lachen und wusste, dass er mit Emrys ganz in der Nähe war.
      „Wieso sitzt du hier und bist nicht bei deinen beiden Freunden?“ hörte ich Isobel hinter mir gehässig fragen.
    Ich bevorzugte statt einer Antwort das Schweigen.
      „Ganz wie früher, nicht wahr? Auch dieser Emrys bevorzugt Gwydions Gegenwart statt deiner“, bemerkte sie spitz.
    Sie wollte mich provozieren, doch ich wusste nicht warum. Es lag vielleicht daran, dass Emrys erneut eine unerklärliche Anziehung auf sie ausübte. Doch im Gegensatz zur Vergangenheit, in der er viel Zeit mit ihr verbracht hatte, mied er sie nun, als sei sie aussätzig. Seine offensichtliche Abneigung machte sie wütend.
      „Pat hat mir zugesichert, dass, wenn Emrys wieder genesen ist, ich ihn haben kann, wenn er mich auch will. Du als sein Kindermädchen solltest dafür sorgen, dass er mir wohlgesonnener ist.“
    Ich schnaubte verächtlich auf, sprach aber immer noch nicht.
    Nun trat sie nah an mich heran, stellte ihren Fuß mit Absicht auf den Saum meines Kleides und zischte:
      „Ich werde Pat sagen, dass du deinen Pflichten ganz und gar nicht nachkommst, Carys Olwyn!“
      „Isobel“, ich hob meinen Kopf und sah sie ernst an. „Geh zu Pat, wenn dir danach ist, aber belästige mich nicht weiter mit deinen kindischen Belangen!“
      „Gibt es Ärger?“ hörte ich Nathaniel nun unweit von uns, und er kam näher.
    Isobel stieg von meinem Kleid und knickste ungelenk vor ihm. Wirklich, für eine Lichtgestalt besaß sie erstaunlich wenig Anmut. „Carys Olwyn weigert sich standhaft, mich darin zu unterstützen, Emrys Norrington für mich zu gewinnen. Es ist Patricias Wunsch.“
    Nathaniel streckte die Hand nach mir aus und griff sanft meinen Arm, um mir aufzuhelfen. Sein Blick war hart, als er sich Isobel zuwendete:
      „Dann soll Patricia sich in Geduld üben und dir dabei zusehen, wie du selbst für jemanden kämpfst, den du willst, Isobel! Carys Olwyn hat, weiß Gott, Besseres zu tun, als sich um deine Belange zu kümmern!“
    Ich war dankbar, dass er sich für mich einsetzte, denn Auseinandersetzungen mit Isobel ermüdeten mich und machten mich mürbe. Ich hatte es aufgegeben, Nathaniel weiterhin zu blocken, denn ich wusste, dass ich mich in mein Schicksal ergeben musste: ich würde für Rosewood Hall Nathaniels Frau werden, auch vor dem Gesetz.
    Isobel sah mich nun verächtlich an und rümpfte die

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