Erwachen
sich auf seinen Rücken legte. „Ja, ich bin dein, Emrys…“, wisperte ich in seinen Mund.
„Ich will auch dein sein“, murmelte Emrys und ließ seine Lippen über meinen Kiefer gleiten. „Ich will, dass du mich beißt und mein Blut trinkst, Carys.“
Ich schloss die Augen und genoss die Berührung seines keuschen Kusses in meiner Halsbeuge und flüsterte:
„Ich habe noch nie Blut getrunken, Emrys, ich werde es dann immer tun müssen…“
„Ich habe auch noch nie jemanden gebissen“, entgegnete er, hob seinen Kopf und stupste meine Nase mit seiner an. „Aber der Gedanke, dass du Nate heiratest und er dich beißt…“ Er unterdrückte seinen Hass. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Carys! Ich kann nicht mit dir fortlaufen, dazu gehörst du viel zu sehr hierher. Es würde dich zerreißen.“
„Ohne dich zu sein hat mich zerrissen“, sagte ich bestimmt und streichelte zart über seine Wange. Ich genoss seine Nähe so sehr und fragte mich, ob ich es schaffen konnte, für ihn ohne Rosewood Hall zu leben. Sollte ich eine Wahl treffen?
„Carys, du wirst hier auf Rosewood Hall leben! Und du wirst dich Pats Willen beugen und Nate heiraten!“
„Emrys!“ keuchte ich entsetzt auf, denn sein Blick war kalt bei diesen Worten. „Ich will Nate nicht! Ich will dich!“
Seine Augen leuchteten und er schmunzelte. „Ich werde dich mein machen, werde mich dir geben, noch ehe Nate die Zähne in dich schlagen kann. Du wirst als meine Frau zu ihm gehen. Du wirst in Wahrheit und vor Gott immer zuerst mein sein!“
Beim Abendessen saß ich zwischen Emrys und Gwydion, Nathaniel saß mir gegenüber.
Ich fühlte mich beobachtet, fühlte mich beengt und hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, mich an den Mann zu meiner Linken zu schmiegen, seinen Duft in mich einzusaugen und mich endlich von ihm küssen zu lassen.
Ich führte die Gabel mit dem Stück Rinderfilet an meinen Mund ohne tatsächlich zu schmecken, was ich aß. Ich hätte in eine verdorbene Kartoffel hineinbeißen können, die wäre mir ebenso delikat erschienen.
Carys!
Bei meinem Namen rückte ich mich wieder auf meinem Stuhl gerade und sah mich erschrocken um, ob jemand mein seltsames Betragen bemerkt hatte.
Es tut mir leid, Emrys , gestand ich. Ich kann die ganze Zeit nur daran denken, dass ich endlich von dir geküsst werden will…
Es schepperte, als Emrys seine Gabel fallen ließ und diese zuerst auf seinen Teller und dann klimpernd zu Boden fiel.
Gwydion stieß mich an, in seinen Augen funkelte es argwöhnisch. „Was ist los?“
Ich zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht, Gwyn. Es ist ja schließlich nicht meine Gabel.“ Mir tat mein schroffer Tonfall auf der Stelle leid. „Entschuldige, Gwyn“, flüsterte ich beschwichtigend und lächelte ihn an. „Du magst mit deiner Vermutung, dass Emrys meine Gegenwart nicht lange ertragen kann, ohne sich seltsam zu verhalten, Recht haben.“ Ich flüsterte diese Worte in Gwydions Ohr und sprach sie gleichzeitig im Geiste zu Emrys. Das hatte ich noch nie zuvor versucht und ich hoffte inständig, dass es funktionierte.
Gwydion lächelte mich nachsichtig an und nickte mitleidig, ehe er sich wieder seinem Teller widmete.
Ich muss mich wirklich zusammenreißen! hörte ich einen zerknirschten Emrys in meinem Kopf. „Gwyn muss denken, ich bin ein Vollidiot.“
Nicht nur Gwyn , neckte ich ihn und sah zu Nathaniel, der mich anschmachtete. „Ist dir nicht gut, Nate?“ fragte ich. „Du siehst angeschlagen aus.“
Das tat er nicht, aber ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, dass er mich anstarrte, als sei ich seine nächste Mahlzeit.
Nathaniel schien sich ertappt zu fühlen und lachte unsicher. „Keineswegs, meine Liebe, es geht mir sehr gut. Ich war wahrscheinlich nur mit meinen Gedanken ganz woanders.“
Mit deinen Zähnen in meiner Ader, dachte ich kalt, schob mir ein weiteres Stück Fleisch in den Mund und kaute darauf länger herum, als es nötig gewesen wäre.
„Wie schreitet eigentlich Emrys‘ Genesung voran?“ fragte nun Isobel schnippisch und durchbohrte mich mit ihrem Blick.
„Carys Olwyn und ich kümmern uns gut um ihn, liebe Isobel“, antwortete Gwydion honigsüß. „Wenn es weiter so schnell voranschreitet wie bisher, dann dürfte Emrys in zwei Monaten vollkommen genesen sein.“
„Wird man ihn dann anfassen können?“ Sie blickte erwartungsvoll.
Gwydion zuckte die Achseln. „Frag ihn doch selbst, denn sprechen kann
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