Erwachen
Aber was machten schon ein paar Worte? Ich hob meinen Kopf, so dass unsere Gesichter viel zu nah waren. „Emrys Caughleigh oder Norrington, du bist die Liebe meines Lebens… ich bin auf ewig dein !“
Zärtlich lächelte er mich an, sah auf meinen Mund, blickte mir wieder in die Augen. „Meine Carys!“ Dann strahlte er über das ganze Gesicht. „Ich liebe dich, Carys!“
Ich kicherte, doch dann hörten wir Gwydion zurückkommen.
Bis wir einen Plan haben, darf niemand etwas wissen! mahnte Emrys mich im Geiste.
Nur widerwillig machten wir uns voneinander los, und ich ging Gwydion, der mit einem Tablett mit drei Gläsern und einem Krug Fruchtlimonade in den Raum trat, entgegen, während ich ihm im Geiste antwortete:
Ich muss dir fernbleiben, Emrys, sonst verlier ich mich…
Er knurrte in Gedanken und trat ans Fenster, uns den Rücken zugewandt. Ich will über deine Lippen lecken, meinen Mund auf deinen schmiegen, damit ich dich atmen kann…
Bei dem Gedanken schnappte ich nach Luft. Wir waren keine Hellprints, die sich niemals auf den Mund küssten, aus Angst das Blut könnte sich vermischen und man sei ewig an den anderen gebunden. Mischwesen, die sich nicht liebten, sondern nur Spaß zusammen haben wollten, vermieden Küsse ebenfalls. Aber wir hatten auch Fänge, wir könnten uns beim Küssen verletzen und unser Blut vereinen.
Der Gedanke macht mich ganz kribbelig, Emrys..., wisperte ich.
Emrys stöhnte und hielt sich am Vorhang fest, doch er riss ihn dabei mit der Stange herunter.
Gwydion sah ihn argwöhnisch an. „Was ist mit dir, Emrys?“
„Ich muss hier für einen Augenblick raus!“ murmelte er und stürmte an uns vorbei aus dem Zimmer.
„Was ist passiert?“ Gwydion klang angespannt.
Ich zuckte die Achseln. „Wir haben weitergeübt, weil du so lange gebraucht hast. Aber ich glaube, es bekommt ihm nicht.“
„Vielleicht ist das der Grund, warum zwei Thrylien nicht zusammen sein dürfen“, überlegte mein Bruder. „Dennoch gehst du ihm nach und holst ihn zurück. Ich bring den Vorhang in Ordnung.“
Eilig verließ ich mein Zimmer und bog in Richtung der Galerie nach links ab.
Ich hörte Stimmen aus der Halle und wollte an einem anderen Ort nach Emrys suchen, als ich seinen Namen aus dem Gespräch heraushörte.
„Wie soll ich ihn je für mich gewinnen, wenn er mich gar nicht wahrnimmt?“ fragte Isobel verzweifelt.
„Du musst Geduld haben“, antwortete Constance. „Sieh dir Mr. Hartscombe an. Jahrelang hat er auf Carys gewartet und nun werden die beiden nächsten Monat heiraten.“
„Nächsten Monat schon?“ raunte Emrys an meinem Ohr, als er mich von hinten umarmte und mich eng an seinen Körper zog. Ich lehnte meinen Kopf zurück, schmiegte mich eng in seine Umarmung und wimmerte erregt auf, als ich seinen Atem an meinem Hals spürte und seine Lippen zart über die empfindliche Haut glitten.
„Ich will nicht jahrelang auf Emrys warten müssen! Carys ist doch eine Hexe, soll sie einen Zauber sprechen, dass er sich in mich verliebt“, schmollte Isobel.
„Warum sollte Carys das tun? Sie kann dich nicht leiden, weil du den anderen Emrys auch schon hattest und sie nicht.“
Isobel lachte laut. „Sie hat immer so getan, als gehöre Caughleigh ihr ganz allein.“
Emrys gluckste an meinem Ohr, während seine Hände meinen Bauch streichelten. „Sie erzählt Conny nur, was sie hören und glauben will – nicht das, was wirklich geschehen ist.“
Plötzlich wusste ich, dass er die Wahrheit sprach. Noch ehe ihre Worte mich vergiften konnten, war ich frei von jeglicher Eifersucht. Er liebte mich, hatte mich schon immer geliebt. Er hatte dem Schicksal getrotzt und war zu mir zurückgekehrt.
Constance räusperte sich. „Bel, wenn ich mich recht erinnere, so war er ganz verrückt nach Carys.“
Isobel sprang auf und zischte:
„Das ist falsch! Und diesen Emrys hier werde ich auch noch kriegen!“ Dann hastete sie davon und ließ eine nachdenkliche Constance zurück.
Ich drehte mich in Emrys‘ Armen zu ihm um und schlang meine Arme um seinen Hals. Wir versanken augenblicklich in den Augen des anderen. Sein betörender Duft hatte mich schon längst gefangen genommen, und sein Blick ließ meine Lippen erzittern. Unsere Nasenspitzen berührten sich, sein Atem stieß in meinen leicht geöffneten Mund. „Carys…“ Seine Hand glitt an meinem Hinterkopf in mein Haar. „Du bist mein, Carys!“
Meine Hand legte sich in seinen Nacken, während die andere
Weitere Kostenlose Bücher