Erwachen
Schatz!“ Sie hakte sich bei mir unter und zog mich an sich. „Gut, dass wir endlich zurück sind!“
Dougal berührte Ceridwen sanft am Arm und sofort löste sie sich von mir und schmiegte sich an ihren Mann.
„Lass uns hineingehen, Liebes“, murrte er, denn ihm behagte Patricia nicht.
Ceridwen sah mich entschuldigend an, doch ich winkte lächelnd ab und sagte:
„Nach dem Lunch reden wir.“
Ich griff nach Nannettes Hand und ihre große Liebe zu mir durchströmte mich sofort. Wenn auch Rosewood Hall mein Heim war, so war Nannette ebenfalls mein Zuhause.
„Wir sollten euch nun allein lassen“, sagte meine Ziehmutter lächelnd und wandte sich an Nathaniel. „Komm, Nate!“
Nannette und ich standen noch vor den Toren Rosewood Halls und ich wollte mich ebenfalls in Bewegung setzen und in den Garten gehen, als meine Großmutter mich zurückhielt. „Warte noch, Liebes, noch sind sie zu nah! Ceridwen hat mir alles berichtet, was sie wusste – und ich bin, gelinde gesagt, schockiert, Carys!“ Bohrend sah sie mich an. „Zeig mir alles aus deiner Sicht, mein Spatz, damit ich weiß, was uns erwartet!“
Ich zeigte Nannette alles, jedes Gespräch mit meinem Geist im Detail. Ich zeigte ihr somit auch Bilder von den Personen, so dass sie auf Anhieb wissen würde, wen sie vor sich hatte.
Während dieser Übertragung hatten wir den Garten betreten und uns auf die Steinbank beim Kräuterbeet gesetzt.
Als ich geendet hatte, sah meine Großmutter mich mit Tränen in den Augen an. „Mein liebes Mädchen, wo musst du da nur durch?“
Ich zuckte die Achseln. „Es ist, wie es ist. Aber ich habe großartige Freunde.“
Sie nickte. „Ja, das hast du. Und das ist mir ein großer Trost, glaub mir! Ich wünschte nur, ich hätte damals darauf bestanden, dass du zu mir kommst und nicht hierher!“
Ich schüttelte den Kopf. „Was wäre dies für ein Ort? Vielleicht dunkel und voller Tod – und die lieben Freunde darin. Sie wären dunkel und böse.“
„Emrys Caughleigh würde noch leben und hätte an deiner statt das Gleichgewicht gehalten“, bemerkte Nannette.
„Ich hätte ihn nie kennengelernt“, wisperte ich.
„Dann ist es gut, dass alles so gekommen ist. Vielleicht werden wir sterben, aber wir sterben mit der Gewissheit geliebt zu haben und wiedergeliebt worden zu sein!“
„O Nan!“ rief ich inbrünstig und warf mich wie ein kleines Kind in ihre Arme.
Sie kicherte. „Ich freu mich schon auf Emrys. Wo ist er?“
„Wir müssen uns aus dem Weg gehen, Nan.“
„Ja, richtig. Mist.“
„Warum bist du eigentlich so jung, Nan?“ Ich löste mich aus der Umarmung und sah die schöne Frau fragend an.
„Ich wollte kampfkräftig und vital sein, wenn wir in den Krieg ziehen. Alt und gebrechlich bin ich nicht von Nutzen.“ Sie zwinkerte verschmitzt. „Wozu bin ich eine Hexe, wenn ich nicht ewig jung sein kann?“
„Du bist wunderschön!“
Sie winkte ab. „Die guten Gene eben. Das liegt in der Familie, mein Spatz!“
Wir kicherten.
„Carys?“ hörte ich Gwydion rufen und drehte mich zu ihm um. Er hatte Katheryne und Emrys im Schlepptau und blickte neugierig auf Nannette.
Diese stand auf und zog den ihr eigentlich fremden jungen Mann in die Arme. „Gwyn! Wie schön, dich endlich kennenzulernen!“ Dann drückte sie Katheryne. „Du bist die liebe Kitty! Ich bin Nan.“ Dann schaute sie Emrys lange an, bevor sie ihn ebenso herzte. „Mein Junge, gut siehst du aus! Es ist schön, dass ich es geschafft habe, dich da aus dem dunklen Loch herauszuholen!“
Er strahlte sie an. „Du siehst auch gut aus, Nan! Ich hätte dich fast gar nicht wiedererkannt. Aber die Augen sind dieselben.“ Dann warf er mir einen kurzen, aber sehr innigen Blick zu. Deine Schönheit wird immer alles überstrahlen, Carys. Dich würde ich immer sofort erkennen!
Ich schmunzelte. So, wie ich dich erkannt habe, mein Liebster.
„Hört sofort auf damit!“ lachte Nannette. „Ich habe zwar nichts verstanden, aber mir war, als fliegen kleine Herzen zwischen euch hin und her, wenn ihr mental kommuniziert. Ich hoffe, es war nichts Unanständiges!“
Nan, wenn Emrys und ich unanständige, wollüstige Gedanken austauschen würden, dann würden wir innerhalb weniger Sekunden völlig aufgepeitscht übereinander herfallen.
So? Nannette sah mich nachdenklich und traurig an. Ihr zwei hattet entsetzlich wenig Zeit miteinander, das ist sehr bedauerlich, Liebes!
Ich seufzte
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