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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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eingewilligt haben, nicht um den anderen herumzuwieseln und sich einzumischen.«
    »Das haben wir nicht.«
    »O doch, wir haben uns beide ein unausgesprochenes Versprechen gegeben. Ich sagte dir, ich würde keinen Mann wollen, der sich an seine Frau klammert, und du meintest, du würdest auch keine Frauen mögen, die so etwas tun.«
    »Was zum Teufel hat das mit …«
    »Damit meinte ich, sich nicht einzumischen«, erklärte sie. »Du hast mir nur zu deutlich gemacht, daß du weder meine Hilfe noch meine Einmischung in deine geschäftlichen Angelegenheiten wünschst, und ich möchte jetzt darauf bestehen, daß du dich genauso wenig in meine Angelegenheiten mischst.«
    Sie konnte ihm nicht richtig in die Augen sehen. Seine ungläubige Miene machte sie nervös, und so heftete sie ihren Blick auf sein Kinn. »Mein Vater hätte meiner Mutter niemals irgend etwas verboten. Ihre Ehe basierte auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Ich hoffe, wir können mit der Zeit zu einem ähnlichen Einvernehmen kommen.«
    »Bist du jetzt fertig?«
    Sie war erleichtert, daß er nicht mehr zornig klang. Vielleicht würde er diesmal vernünftig mit sich reden lassen. Er hatte ihr immerhin zugehört und sie nicht unterbrochen.
    »Ja, danke.«
    »Sieh mich an.«
    Sie sah ihm in die Augen. Eine lange Minute sagte er kein einziges Wort. Sein starrer Blick bereitete ihr Unbehagen, denn seine Miene gab ihr keinerlei Hinweis darauf, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. Seine erstaunliche Fähigkeit, zu verbergen, was er fühlte und dachte, beeindruckte sie. Außerdem war sie ein bißchen neidisch. Sie wünschte, sie könnte das auch so gut wie er.
    »Wolltest du mir etwas sagen?« fragte sie, als sie das Schweigen nicht länger ertragen konnte.
    Er nickte. Sie lächelte.
    »Du wirst nicht mit dem Viscount sprechen.«
    Und damit waren sie wieder am Anfang. Colin hatte offenbar nichts von dem verstanden, was sie gesagt hatte. Am liebsten hätte sie diesen Holzkopf getreten. Sie tat es natürlich nicht, denn sie war ja eine Lady, und ihr unmöglicher Gatte sollte niemals erfahren, wie wütend sie war.
    Bei Gott, er hätte sogar die Mutter Oberin zum Fluchen gebracht.
    Colin verbiß sich mühsam sein Lächeln, denn die Sache war zu wichtig, um es witzig zu sehen, aber lieber Himmel, ihre Miene war wirklich zu köstlich. Sie sah ihn an, als wollte sie ihn auf der Stelle erwürgen.
    »Gib mir dein Wort, Frau.«
    »Oh, schon gut«, schrie sie. »Du hast gewonnen! Ich rede nicht mit dem Viscount!«
    »Das ist keine Frage von Sieg oder Niederlage«, entgegnete er. »Der Viscount hat schon genug Ärger. Du mußt sein Elend nicht noch vergrößern.«
    »Du vertraust meiner Urteilskraft überhaupt nicht, stimmt’s, Colin?«
    »Nein.«
    Seine Antwort tat ihr mehr weh als seine hochnäsigen Befehle. Sie versuchte, sich von ihm abzuwenden, aber er griff nach ihrem Kinn und hielt sie fest. »Vertraust du denn meinem Urteil?«
    Er erwartete ganz und gar dieselbe Verneinung. Sie kannte ihn schließlich nicht gut genug, um ihm ihr ganzes Vertrauen zu schenken. Wenn sie sich beide besser kennengelernt hatten, dann würde sie irgendwann beginnen, ihm zu vertrauen.
    »Ja, natürlich. Ich vertraue deinem Urteil.«
    Er konnte weder seine Überraschung noch seine Freude verbergen. Er packte sie im Nacken, zog sie zu sich und beugte sich gleichzeitig vor, um sie zu küssen.
    »Wie schön, daß du instinktiv zu mir Vertrauen gefaßt hast«, sagte er.
    Sie wich zurück und sah ihn düster an. »Das war nicht instinktiv«, stritt sie ab. »Du hast mir einfach schon gezeigt, daß du gelegentlich deinen gesunden Menschenverstand gebrauchen kannst.«
    »Und wann war das?«
    »Als du mich geheiratet hast. Du hast dazu deine Urteilskraft benutzt. Das begreife ich natürlich erst jetzt, denn du wußtest etwas, daß ich zu dem Zeitpunkt nicht wußte.«
    »Aha, und was wußte ich?«
    »Daß dich keine andere nimmt.«
    Sie wollte ihn ärgern, denn sie war ihm noch immer böse, aber Colin fühlte sich überhaupt nicht beleidigt. Der Schlag gegen seine Arroganz ging ins Leere. Entweder begriff er nicht, daß sie ihn beleidigt hatte, oder es kümmerte ihn nicht. Letzteres, entschied sie, als er in Lachen ausbrach.
    »Du machst mir wirklich Freude, Alesandra.«
    »Kein Wunder. Ich habe ja gerade nachgegeben.«
    Sie schüttelte ihr Kissen auf und kroch dann wieder unter die Decke an seine Seite. »Die Ehe ist viel komplizierter, als ich angenommen habe«, flüsterte sie. »Muß

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