Erwachende Leidenschaft
ich Sie eben wieder unterbrochen habe?«
»Wir haben Besuch«, sagte Flannaghan. »Der Partner Ihres Mannes ist hier. Und Mylords Bruder und seine Frau sind auch gekommen.«
Sie begann, aufzustehen, änderte dann aber ihr Vorhaben. »Warten Sie nur eine Minute, dann komme ich mit hinunter. Ich habe eine neue Liste für Sie angefertigt.«
Flannaghan grinste erwartungsvoll. Er hatte ihre Listen zu schätzen gelernt, denn er wußte genau, daß sie ihn genug mögen mußte, um ihm bei einem organisierten Tagesablauf behilflich sein zu wollen. Immer schloß sie in ihre Vorschläge für diverse Aufgaben, von denen sie glaubte, er wolle sie an diesem Tag erledigen, Lob mit ein. Die Prinzessin war zudem immer höchst dankbar und freigiebig, was Komplimente betraf.
Er wartete, bis sie ihren Stapel Papiere durchsucht hatte. Schließlich fand sie die Liste, auf der Flannaghans Name stand, und reichte sie ihm.
Er stopfte sie in seine Tasche, dann geleitete er Alesandra die Treppe hinunter. Unten entdeckte er die Schachtel auf dem Beistelltisch und erinnerte sich plötzlich wieder daran, daß er sie ihr ja hatte geben wollen.
»Diese Schachtel ist vor ein paar Minuten hier für Sie abgegeben worden«, sagte er. »Wollen Sie sie jetzt aufmachen oder später?«
»Später bitte«, antwortete sie. »Ich möchte zuerst Colins Partner kennenlernen. Ich bin sehr neugierig auf ihn.«
Colin machte sich gerade daran aufzustehen und seine Frau selbst zu holen, als sie den Salon betrat. Die Männer erhoben sich, und Jade kam zu ihr herüber, nahm ihre Hände und sagte, wie erfreut sie wäre, Alesandra wiederzusehen.
»Verdammt, aber da hast du wirklich das Richtige getan.«
Es war Nathan, der dieses Lob flüsternd ausgesprochen hatte. Alesandra hörte jedoch seine Bemerkung nicht. Sie brauchte etwas Zeit, bis sie endlich genug Mut gesammelt hatte, zu dem riesigen Mann hinüberzugehen und ihn anzulächeln.
»Muß ich mich vor einer Prinzessin verbeugen?« fragte Nathan.
»Wenn Sie es tun, kann ich Ihnen dankbar die Wange küssen. Wenn nicht, lasse ich eine Leiter holen.«
Nathan lachte. Er beugte sich zu ihr, empfing ihren Kuß auf seiner Wange und richtete sich dann wieder auf. »Und was meinen Sie mit ›dankbar‹?«
Himmel, er sah so gut aus. Und seine Stimme war herrlich sanft. »Ich bin dankbar dafür, daß Sie mit Colin auskommen. Ich verstehe jetzt, wieso Ihre Partnerschaft so gut funktioniert. Colin ist der Dickkopf, während Sie gewiß für die Gesellschaft den Schlichter repräsentieren.«
Colin warf den Kopf zurück und lachte herzlich. Nathan sah sie etwas verlegen an.
»Ich fürchte, du siehst es absolut falsch«, erklärte Caine. »Nathan ist der Dickkopf, Colin schlichtet eher.«
»Sie nennt mich einen Drachen«, verkündete Colin.
Alesandra warf Colin einen biestigen Blick zu, weil er ihr kleines Geheimnis verraten hatte, und ging dann zum Sofa, um sich neben ihn zu setzen.
»Caine, hör auf deine Frau so böse anzugucken«, befahl Colin seinem Bruder.
»Er ist ziemlich böse auf mich«, erklärte Jade. »Das ist natürlich absolut lächerlich. Ich habe keinerlei Annäherungen ermutigt.«
»Das habe ich auch nicht behauptet«, schimpfte Caine.
Jade wandte sich an Colin. »Er hat die Blumen einfach rausgeschmissen. Kannst du dir das vorstellen?«
Colin zuckte die Schultern. Er legte einen Arm um Alesandras Schulter und streckte die Beine von sich. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon ihr sprecht.«
»Ihr solltet diesen Streit besser beilegen, bevor ich Sara und Joanna zu euch nach Hause bringe. Töchter brauchen eine friedliche Umgebung«, warf Nathan ein.
Caine und Colin wandten sich beide zu ihm um und starrten ihn ungläubig an. Nathan ignorierte sie.
»Haben Sie sich gefreut, als Sie erfuhren, daß Sie Vater werden sollten?« Alesandra versuchte, beiläufig zu klingen, als sie Nathan fragte. Ihre Hände jedoch waren in ängstlicher Erwartung in ihrem Schoß zusammengepreßt.
Wenn Nathan ihre Frage seltsam fand, so ließ er sich nichts anmerken. »Ja, ich habe mich sehr gefreut.«
»Aber was ist mit Ihrem Fünfjahresplan?« fragte Alesandra.
»Was soll damit sein?« erwiderte Nathan mit deutlicher Verwirrung.
»Hat das Baby nicht Ihre Pläne gestört, was das Geschäft betrifft?«
»Nein.«
Sie glaubte ihm kein Wort. Nathan hätte niemals die Aktien verkaufen wollen, wenn sein Kind nicht gewesen wäre. Colin hatte ihr ja gesagt, daß er ein Haus für seine Familie kaufen wollte.
Sie
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