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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stur.
    Er beugte sich zu ihr, bis seine Nase nur noch Millimeter vor ihrer entfernt war. »Doch.«
    Sie seufzte. Dann nickte sie. Er war so zufrieden, daß sie endlich nachgab, daß er sie hart und schnell küßte. Dann wandte er sich um und ging auf die Tür zu.
    »Sie haben ihr Hochzeitskleid ruiniert, Colin«, sagte Jade.
    Alesandra brach in Tränen aus. Die drei glaubten, das vernichtete Kleid sei der Grund, aber das war es nicht. Alesandra hatte nur gerade festgestellt, was an Colin verändert war.
    »Du hast dein Haar geschnitten!«
    Die Wildheit in ihrer Stimme verblüffte Colin. Er drehte sich um, sah die Tränen, die über ihr Gesicht strömten, und hatte nur noch den Wunsch, sie zu trösten. Aber sobald er einen Schritt auf sie zu machte, wich sie einen zurück. Er hielt an, damit sie nicht in die Scherben trat. Er wollte auch nicht, daß sie in Panik geriet, denn sie sah aus, als würde sie genau das jeden Augenblick tun.
    Es war einfach zuviel gewesen. Sie hatte soeben einiges durchgemacht. Und das in Verbindung mit der ganz normalen Aufregung, die, wie Colin annahm, wohl jede Frau an ihrem Hochzeitstag empfand, ließ sie nun so unvernünftig reagieren.
    Colin wußte, daß er sie niemals die Treppe hinunterbekommen würde, wenn sie sich vorher nicht beruhigte. Wenn sie also lieber über sein Haar reden wollte, als sich auf das wirklich Wesentliche zu konzentrieren, dann sollte es eben so sein.
    »Ja«, sagte er so sanft, wie er konnte. »Ich habe mein Haar schneiden lassen. Mißfällt es dir?«
    Sie nickte. »O ja, und wie es mir mißfällt«, sagte sie, und ihre Stimme bebte vor Wut. »Tatsächlich macht es mich sogar ausgesprochen wütend.«
    Sie las in seiner Miene, daß er nicht verstand, warum sie sich so ärgerte. Offenbar erinnerte er sich nicht mehr an das, was er ihr als Grund angegeben hatte, als sie einmal gefragt hatte, warum er es so lang trug.
    Freiheit. Ja. Das war es, was er gesagt hatte. Sie konnte sich noch genau daran erinnern. Sein schulterlanges Haar erinnerte ihn daran, daß er ein freier Mann war.
    Alesandra sah auf seine Füße. »Warum trägst du nicht gleich Fußketten, Colin?«
    »Wovon redest du eigentlich?« Colins Geduld war langsam am Ende.
    »Sie ist traurig wegen des Kleides«, bemerkte Caine.
    »Sie halten sich da raus!« fuhr Alesandra ihn an.
    Caine hob erstaunt eine Augenbraue. Alesandra benahm sich nun ganz wie eine Prinzessin und kanzelte ihn, Caine, wie einen ihrer Untertanen ab. Er wagte jedoch nicht, zu lächeln, weil er fürchtete, daß ihr dann ganz und gar der Kragen platzen würde. Sie wirkte erbost und durcheinander.
    »Oh, Himmel, sieh nur, wozu du mich treibst«, fauchte sie Colin an. Sie kreuzte die Arme vor der Brust und warf ihm einen tödlichen Blick zu, bevor sie sich an seinen Bruder wandte. »Bitte verzeihen Sie mir, daß ich Sie angebrüllt habe. Normalerweise lasse ich meine Gefühle nicht an anderen aus, aber dieser Mann da bringt mich dazu, Mutter Oberins goldene Regeln zu vergessen. Ich wäre nicht in einem solchen Zustand, wenn er sich nicht das Haar geschnitten hätte.«
    »Dieser Mann da?« wiederholte Caine mit einem Grinsen.
    »Was für goldene Regeln?« wollte Jade, neugierig geworden, wissen.
    »Liegt es nicht doch eher am Hochzeitskleid?«
    »Würde und Haltung«, klärte Alesandra Jade auf, bevor sie sich wieder an Colin wandte. »Nein, es liegt nicht am Kleid«, verkündete sie. Sie holte tief Luft und gab sich den Befehl, ruhig zu werden. Colin konnte ja nichts dafür, ein solch unsensibler Trampel zu sein, und außerdem gab er ja tatsächlich seine Freiheit auf. »Oh, schon gut. Ja, natürlich bin ich traurig wegen des Kleides. Deine Mutter wird sogar todtraurig sein. Sie hat ein Vermögen für die Spitze ausgegeben, und es wird ihr das Herz brechen, wenn sie erfährt, daß sie verdorben ist.«
    »Dann machst du dir Sorgen über Mutters Gefühlsleben?« fragte Colin, der versuchte, seine Braut endlich zu begreifen.
    »Hab’ ich das nicht eben gerade gesagt? Colin, wieso kannst du in so einem Moment grinsen? Ich habe nichts anzuziehen!«
    »Du kannst …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Versprich mir, daß du deiner Mutter nichts davon sagst«, verlangte Alesandra. »Ich will dein Wort darauf, Colin. Es ruiniert ihre Hochzeit, wenn sie das herausfindet!«
    »Es ist deine Hochzeit, Alesandra, nicht ihre.«
    Sie wollte nicht vernünftig sein. »Versprich es mir.«
    Colin seufzte. »Ich sag’ ihr nichts.« Er sparte sich die

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