Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
Bemerkung, daß Mutter es verdammt gut sehen würde, wenn Alesandra eben dieses Kleid nicht anhatte. Aber sie war offenbar noch zu aufgebracht, um das zu erkennen, und er würde sie nicht daran erinnern.
    Sie verlangte auch Jade und Caine das Versprechen ab, und deren schnelle Einwilligung beruhigte Alesandra ein wenig. Colin konnte über ihr Verhalten nur den Kopf schütteln. Er packte sie an den Schultern, zog sie an sich und küßte sie wieder. Dann ließ er sie los und verließ das Zimmer. Sein Bruder folgte ihm.
    »Sie scheint ein wenig nervös zu sein, was?« bemerkte Colin zu Caine.
    Sein Bruder brach in Gelächter aus. »Ich kann mir gar nicht erklären, wieso«, erwiderte er trocken. »Deine Braut wurde von den häßlichsten Kerlen, die ich je gesehen habe, bedrängt und fast entführt. Sie hat laut und deutlich verkündet, daß sie dich nicht heiraten will, und ihr Hochzeitskleid ist zerfetzt. Nein, wirklich seltsam, daß sie ein bißchen nervös ist.«
    Colins Schultern sanken nach unten. »Es war ein harter Tag bisher«, murmelte er.
    »Tja, es kann nur besser werden«, tröstete Caine ihn. Er hoffte innig, daß er recht behalten würde.
    Die Brüder schwiegen, bis sie die Eingangshalle erreichten. Die Röcke hatten sie schon auf der Treppe getauscht.
    Colin entdeckte die Menschenmenge, die sich im Salon versammelte, wollte gerade eintreten, hielt jedoch plötzlich an und drehte sich zu Caine um.
    »Du irrst dich.«
    »Es wird nicht besser?«
    Colin schüttelte den Kopf. »Du hast gesagt, Alesandra will mich nicht heiraten. Du irrst dich. Sie will mich wohl!«
    Caine grinste. »Also hast du erkannt, daß sie dich liebt?«
    Er hatte eine Tatsache damit feststellen wollen, aber Colin faßte es als Frage auf. »Nein, sie liebt mich noch nicht, aber sie wird es tun. In fünf Jahren, wenn ich ein Vermögen besitze, wird sie begreifen, daß sie keinen Fehler begangen hat.«
    Caine konnte nicht glauben, daß sein Bruder so begriffsstutzig sein konnte. »Sie hat schon ein Vermögen, Colin. Sie braucht …«
    »Einen Ehemann«, beendete Colin den Satz für ihn. »Was machen all die Leute eigentlich hier?«
    Der rasche Themawechsel hatte seinen Grund. Colin verspürte im Augenblick keinerlei Lust auf eine hitzige Debatte über Alesandras Motive. Er wollte auch nicht unbedingt über seine eigenen Gründe, sie zu heiraten, nachdenken.
    Die Zeremonie fand eine Stunde später statt. Colin stand mit seinem Bruder vor dem Geistlichen. Das Warten auf seine Braut zerrte an seinen Nerven, und er hatte Mühe, seine Haltung zu bewahren. Diese Tatsache entsetzte ihn, denn er hielt sich für einen absolut beherrschten Mann. Nichts konnte ihn erschüttern, rief er sich in Erinnerung. Aber Teufel, jetzt war er aufgewühlt und nervös, und das Gefühl war ihm so fremd, daß er nicht wußte, wie er dagegen ankämpfen sollte. Er gab Alesandra die Schuld für seinen Mangel an Selbstdisziplin. Bis sie in sein Leben getreten war, hatte ihn der bloße Gedanke an Heirat bereits erbleichen lassen. Nun reagierte er genau umgekehrt. Er wollte alles hinter sich bringen, bevor noch etwas schieflaufen konnte.
    Er konnte sie immer noch verlieren.
    »Bei der Liebe Gottes, Colin. Das ist eine Hochzeit, kein Begräbnis. Hör auf, so böse zu gucken.«
    Colin war nicht in der Stimmung, seinem Bruder den Gefallen zu tun. Seine Gedanken waren darauf fixiert, was noch alles dazwischenkommen konnte.
    Und dann führte der Duke of Williamshire sein Mündel in den Salon. Colins Blick hing an seiner Braut. Je näher sie herankam, desto mehr beruhigten sich seine Nerven. Ein Gefühl der Zufriedenheit vertrieb seine Sorgen, und als sie endlich am Arm ihres Vormunds an seiner Seite angelangt war, blickte er überhaupt nicht mehr finster.
    Sie würde ihm gehören.
    Alesandra war so nervös, daß sie zitterte. Sie trug ein elfenbeinfarbenes Atlaskleid, dessen Schnitt einfach, aber elegant war. Der Ausschnitt zeigte nicht übermäßig viel, war aber dennoch provokant. Alesandra trug keinen Schmuck, hielt keine Blumen in der Hand und hatte ihr Haar nicht mit Nadeln gezähmt. Die dunklen Locken, die weich über ihr Schultern purzelten, wenn sie sich bewegte, waren alles an Schmuck, was sie brauchte.
    Himmel, sie gefiel ihm so gut! Er lächelte über ihre Schüchternheit. Sie sah ihn nicht an, sondern hielt den Blick zu Boden gerichtet, selbst dann noch, als ihr Vormund sie auf die Wange küßte. Sie wollte den Duke auch nicht loslassen, und er mußte ihre Hand mit

Weitere Kostenlose Bücher