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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Blick an ihren Agenten. »Sie können den Kauf stornieren«, befahl er.
    »Das willst du nicht wirklich«, schrie Alesandra auf. Die Wut auf ihn überkam sie so plötzlich, daß sie ihn am liebsten getreten hätte. Das Dampfschiff würde seine Einnahmen beträchtlich steigern, und seine Sturheit kam bloß daher, daß das Geld aus ihrem Erbe stammte.
    »Und ob ich das will«, fauchte er. Hatte er ihr nicht klar und deutlich gesagt, daß er von ihrem Vermögen nichts haben wollte? Sie hatte sich einfach seinem Wunsch widersetzt, und das machte ihn unglaublich wütend.
    Seine zusammengepreßten Kiefer warnten sie davor, mit ihm zu streiten. Sie wollte gerade Dreyson resigniert mitteilen, er sollte den Auftrag tatsächlich stornieren, als dieser sich zu Wort meldete.
    »Ich habe ein paar Schwierigkeiten, zu begreifen«, bemerkte er. »Sir Hallbrook, wollen Sie damit sagen, Sie wollen das Hochzeitsgeschenk Ihres Onkels Albert nicht annehmen? Es ist aber doch üblich, Geschenke zu erhalten.«
    »Wer ist Onkel Albert?«
    Colin hatte Alesandra gefragt, und sie wußte nicht, was sie nun antworten sollte. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, daß kein Albert existierte, wäre Dreyson beleidigt. Vermutlich würde er sich in Zukunft weigern, Geschäfte für sie zu tätigen, und sie wollte diese Verbindung nicht aufs Spiel setzen.
    Ihren Mann wollte sie aber ebenso wenig anlügen.
    Ihr Wahrheitssinn siegte. »Er ist nicht mein Onkel«, begann sie.
    Enthusiastisch schnitt ihr Dreyson das Wort ab. »Aber er sieht sich gern als solcher«, warf er ein. Dann setzte er wichtigtuerisch hinzu: »Er ist ein Freund der Familie. Tja, ich kenne ihn seit Jahren. Und seine Investitionen haben mir einen hübschen Gewinn gebracht, möchte ich hinzufügen. Albert verwaltet einen Teil der Gelder Ihrer Frau, wissen Sie, und ich denke, er wäre sehr beleidigt, wenn Sie sein Geschenk nicht annähmen.«
    Colins Blick ruhte weiterhin auf Alesandra. Ihre Miene verriet ihm nichts. Sie wirkte gelassen, doch ihre Hände erzählten etwas anderes. Sie hatte sie fest in ihrem Schoß zusammengepreßt. Irgend etwas stimmte da nicht, aber Colin wußte nicht, was es sein mochte.
    »Warum hast du deinen Onkel mir gegenüber denn nicht erwähnt?« fragte er. »Und warum war er nicht zur Hochzeit eingeladen?«
    Sie mußte also doch lügen. Offenbar schien die Wahrheit keinem von Nutzen zu sein.
    Alesandra konnte förmlich die Mutter Oberin mißbilligend den Kopf schütteln sehen. Sie zwang sich, das Bild der Nonne zu verdrängen. Später würde sie genug Zeit für Gewissensbisse haben.
    »Ich dachte, ich hätte ihn schon erwähnt«, sagte sie, während sie ihren Blick auf sein Kinn geheftet hielt. »Albert wäre nicht zu der Hochzeit gekommen. Er geht niemals irgendwo hin. Er will auch keinen Besuch empfangen«, fügte sie abschließend hinzu.
    »Er lebt sehr zurückgezogen«, belehrte Dreyson ihn. »Alesandra ist seine einzige Verbindung zur Außenwelt. Er hat keine Familie, nicht wahr, Prinzessin? Wenn Ihre Bedenken in den Kosten liegen, die für ihn entstanden sein müssen, so können Sie beruhigt sein. Der Mann kann es sich sehr gut leisten, Sir Hallbrook.«
    »Und Sie kennen den Mann seit Jahren?« fragte Colin.
    »Ja, natürlich.«
    Colin lehnte sich in das Polster zurück. Er wußte, er sollte sich wahrscheinlich bei Alesandra entschuldigen, weil er sofort den falschen Schluß gezogen hatte. Nun, er würde es später tun, wenn sie allein waren.
    »Übermittle ihm bitte in deinem nächsten Brief meinen Dank«, sagte Colin zu Alesandra.
    »Dann akzeptierst du also …«
    Sie unterbrach sich, als Colin den Kopf schüttelte. »Es war sehr freundlich von ihm, aber viel zu übertrieben. Ich, oder vielmehr wir können es nicht annehmen. Schlag ihm etwas anderes vor.«
    »Zum Beispiel?«
    Colin hob die Schultern. »Dir fällt schon etwas ein«, sagte er. »Was war denn die andere Sache, die Sie auf dem Herzen haben?«
    Dreyson wurde plötzlich hektisch. Er setzte zum Reden an, unterbrach sich dann wieder, und während er mit den Fingern durch sein ausgedünntes, graues Haar fuhr, räusperte er sich ausgiebig. Dann versuchte er es erneut. »Es hat sich eine brenzlige Situation ergeben«, verkündete er. »Eine häßliche Angelegenheit, ich warne Sie.«
    »Ja?« drängte Colin ihn, als er nicht augenblicklich fortfuhr.
    »Ist einer von Ihnen beiden mit dem Lebensversicherungsgesetz von 1774 vertraut?«
    Er ließ den beiden nicht erst Zeit zu antworten. »Nun, niemand

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