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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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lieben.
    Sie hatte damit schon begonnen. Alesandra schüttelte in unbewußter Ablehnung den Kopf. Sie war nicht bereit, ihre eigenen Gefühl näher in Augenschein zu nehmen. Es machte ihr Angst, wie verletzlich sie sich plötzlich fühlte.
    Die Ehe schien weitaus komplizierter zu sein, als sie je für möglich gehalten hatte.
    »Prinzessin Alesandra? Störe ich Sie, wenn ich das Bett frisch beziehe?«
    Sie wandte sich um und lächelte Flannaghan an. »Ich helfe gern.«
    Er reagierte, als habe sie ihn gerade übel beschimpft. Seine Miene zeigte pures Entsetzen. Sie mußte lachen. »Ich weiß durchaus, wie man die Laken wechselt, Flannaghan.«
    »Sie haben wirklich …«
    Er war zu perplex, um fortfahren zu können. Sie fand sein Benehmen merkwürdig. »Dort, wo ich lebte, bevor ich nach England kam, war ich selbst verantwortlich für meine Kleider und mein Schlafzimmer. Wenn ich den Luxus von sauberen Laken wünschte, habe ich sie eben gewechselt.«
    »Wer kann denn so was von einer Prinzessin verlangen?«
    »Die Mutter Oberin«, antwortete sie. »Ich habe in einem Kloster gelebt. Und ich habe keine Sonderrechte bekommen. Ich war froh darüber, daß man mich gleichwertig behandelte.«
    Flannaghan nickte. »Jetzt verstehe ich auch, warum Sie so unverdorben sind«, platzte er heraus. »Ich … ich wollte ein Kompliment machen«, fügte er hastig und stotternd hinzu.
    »Danke.«
    Der Butler eilte zum Bett und begann, das Leinen aufzufalten. »Ich habe Ihr Bett schon bezogen, Prinzessin. Die Decken bringe ich nach dem Essen herauf.«
    Seine Erklärung verwirrte sie. »Aber warum? Ich dachte, ich schlafe bei meinem Mann.«
    Flannaghan entging die Sorge in ihrer Stimme. Er war vollauf damit beschäftigt, das Laken in perfekten Falten über die Matratze zu spannen. »Mylord hat mir gesagt, Sie würden in ihrem eigenen Zimmer schlafen«, sagte er.
    Ihre Verwirrung wuchs. Sie wandte sich um und gab vor, aus dem Fenster zu sehen, damit Flannaghan ihre Miene nicht sah. Sie bezweifelte, daß es ihr gelingen würde, zu verbergen, wie verletzt sie war.
    »Aha«, machte sie aus Mangel einer klügeren Bemerkung. »Hat Colin gesagt, warum?«
    »Nein«, sagte Flannaghan. Er richtete sich auf und ging um das Bett herum zur anderen Seite. »In England schlafen die meisten Ehepaare getrennt. Das ist hier so üblich.«
    Alesandra fühlte sich ein wenig besser. Doch dann fuhr Flannaghan fort: »Natürlich folgt Colins Bruder Caine diesem Diktat nicht. Ich weiß es von ihrem Butler Sterns.« Er fügte mit Stolz in der Stimme hinzu: »Er ist zufällig mein Onkel. Einmal ließ er nebenbei die Bemerkung fallen, daß sein Herr und seine Frau immer zusammen schlafen.«
    Augenblicklich fühlte sie sich genauso elend wie zuvor. Natürlich schliefen Jade und Caine im gleichen Bett. Sie liebten sich ja zufällig auch, und sie hätte wetten können, daß auch der Duke und die Duchess nur ein Schlafzimmer hatten, denn ihre Zuneigung zueinander war offensichtlich.
    Alesandra straffte die Schultern. Sie würde Colin bestimmt nicht fragen, warum er sie nicht in seinem Bett haben wollte. Schließlich hatte auch sie ihren Stolz, jawohl. Der Mann machte es ihr deutlich, was er von dieser Ehe hielt. Zuerst hatte er sich sein Haar abgeschnitten, und nun verbannte er sie aus seinem Bett. Also gut, wie er wollte. Sie war bestimmt nicht betroffen. Ein Bett für zwei war ja auch unbequem, zudem sie seine Wärme nachts nicht brauchte. Bah, wer sollte es schon vermissen, in seinen Armen zu liegen?
    Sie schaffte es nicht, sich selbst zu betrügen. Also gab sie es schließlich auf. Sie beschloß, sich mit irgend etwas zu beschäftigen, damit sie ihre Gedanken auf etwas anderes lenken konnte.
    Flannaghan hatte das Bett fertig gemacht. Sie folgte ihm in den Flur. Die Tür zum Arbeitszimmer war verschlossen, doch sie wartete, bis sie weit genug entfernt waren, ehe sie den Butler fragte, wie lange das Gespräch wohl dauern würde.
    »Der Kommandeur hatte einen Stapel Papiere dabei«, antwortete Flannaghan. »Ich schätze, es wird eine gute Stunde dauern, bis sie fertig sind.«
    Flannaghan hatte sich um einige Stunden verschätzt. Es war schon nach zwei Uhr mittags, als er das Tablett mit Essen nach oben trug. Als er wieder herunterkam, sagte er Alesandra, daß die beiden Männer immer noch über den Dokumenten brüteten.
    Dreyson sollte um drei Uhr kommen, und Alesandra versuchte, so schnell wie möglich die Korrespondenz durchzusehen, die sie und Colin an diesem Morgen

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