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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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einen Vater zu haben, der permanent woanders arbeitete, bestand darin, dass er bei seiner Rückkehr immer seine Chefsekretärin Geschenke für Steph und Jase besorgen ließ. Steph und die Chefsekretärin ihres Dads waren inzwischen dicke Freundinnen. Im Grunde gab sie ihr immer eine Shopping-Liste mit Designerklamotten und – schuhen und – schwupps! – wurden Pakete mit dem Besten, was die Modesaison zu bieten hatte, an ihrer Haustür abgegeben.
    »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich die trage?«, fragte ich, auch wenn ich nicht vorhatte, sie wieder herzugeben.
    »Kein Problem!«, rief Steph aus dem Bad, wo sie gerade letzte Hand an ihr Make-up anlegte.
    »Danke. Wie läuft es mit dir und Marcus?«, fragte ich und fühlte mich schuldig, dass ich so wenig Anteil an dem genommen hatte, was gerade in Stephs Leben passierte. Es wurde Zeit, dass ich eine bessere Freundin wurde.
    Sie kam aus dem Bad in mein Zimmer gewirbelt. »Großartig! Was hast du anderes erwartet? Er ist toll, klug, sexy und erfolgreich. Ganz zu schweigen von seiner Familie – einflussreicher geht’s nicht.« Ihr Tonfall war sachlich, aber ich musste einfach lachen.
    »Okay, aber ich meinte jetzt eher, ob du ihn magst.«
    Sie schaute mich an, als hätte ich überhaupt nicht kapiert, um was es hier eigentlich ging. »Violet, Süße, ich habe nur gesagt, dass er attraktiv, klug und voller Potenzial ist – was will ich mehr, damit mir ganz warm ums Herz wird?«
    Dagegen war nichts einzuwenden.
    »Aber genug von mir. Was läuft da zwischen dir und Mr Rette-ein-Fräulein-in-Not?«
    Wieder machte ich mich bereit, ihr alles zu erzählen. Ich wollte sie ins Vertrauen ziehen, aber wie beim letzten Mal konnte ich die Worte einfach nicht aussprechen.
    »Wir sind Freunde «, sagte ich schließlich, als ich auf dem Bett saß und die Schnallen an meinen Schuhen schloss.
    »Aha.«
    »Sind wir wirklich.«
    »Du willst damit sagen, dass du keinerlei warme, prickelnde Gefühle hast, wenn du bei ihm bist?«
    »Nein. Okay, na ja … vielleicht.« Ich schüttelte den Kopf – sowohl über mich selbst als auch über Steph. »Ich bin sowieso nicht auf der Suche nach so etwas.«
    »Na, ob du willst oder nicht – du hast etwas«, sagte Steph. Ich stöhnte und verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Vi, es ist okay, wenn du ihn magst. Warum versuchst du nicht einfach, ein wenig Spaß zu haben? Das wird dich nicht umbringen.«
    »Ja, vielleicht. Ich kann nur einfach nicht aufhören, an …«Ich konnte es noch nicht mal ertragen, seinen Namen zu sagen.
    »Dann ist es vermutlich gut, dass du ihn heute Abend siehst. Du hast ihn dir in deinen Gedanken aufgebauscht, als wäre er irgendein Gott, aber das ist er nicht, Vi. Wenn du ihn heute Abend siehst, wirst du das begreifen.«
    Ja, klar … genau so würde es laufen. Ich schluckte es und setzte ein tapferes Gesicht auf. »Du hast recht. Das schaffe ich.«
    »Ja, das schaffst du. Außerdem wird er wahrscheinlich der Länge nach aufs Gesicht fallen, wenn er dich in diesem Kleid sieht.« Sie stand vor mir und sprühte mich ein paarmal mit Parfüm ein. »Es irritiert mich ein winziges bisschen, dass du in meinem Kleid besser aussiehst als ich.«
    Ich schaute in den Spiegel. Das war nicht gelogen; das Kleid betonte eindeutig meine Vorzüge. Steph war schlank und hübsch, hatte wunderschöne, olivfarbene Haut und schulterlanges blondes Haar, das immer perfekt nach der neuesten Mode gestylt war. Aber sie hatte obenrum nichts. Sie machte immer Witze darüber, aber ich wusste, dass sie mich um meine Kurven beneidete.
    »Und«, fuhr sie mit ihrer verschwörerischen Stimme fort, »wenn alle Stricke reißen, hast du mit Phoenix das perfekte Accessoire, um ihn eifersüchtig zu machen.«
    Aus der Perspektive hatte ich es überhaupt noch nicht betrachtet. Ich wusste nicht, ob das gut war oder nicht, konnte aber nicht leugnen, dass mir die Idee gefiel, ein bisschen zusätzliche Munition zu haben.
    Phoenix holte uns um Punkt sieben ab. Er war ekelhaft pünktlich. Als wir die Eingangshalle von Dads Gebäude betraten, war es, als wären wir im Wunderland. Der ganze Raum war mit Millionen von Lichterketten geschmückt. Sie bedeckten die Wände und fielen wie Stalaktiten schimmernd auf die Menschenmenge herunter. In der Ecke spielte eine Band, eine Frau sang mit rauchig-süßer Stimme. Kellner in weißen Smokings glitten durch den Raum und balancierten mit Champagnergläsern beladene Tabletts. Ein Meer glamouröser Menschen

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