Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Herzens in ihr widerhallte.
»Warum willst du keine Nahrung zu dir nehmen?« Prompt spannte er sich unbehaglich an, spürbar am Flackern seines Pulses und daran, wie reglos er plötzlich wurde. »Ich meine nicht nur bei mir«, sagte sie. »Du trinkst von niemandem. Wie lange schon?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ein paar Tage.«
So heiser und rau, wie seine Stimme klang, hätte er auch schon ein Jahr hungern können.
»Wie lange hältst du es ohne Blut aus?«
»Ein Stammesvampir meiner Generation eine Woche. Manchmal länger.«
»Aber das ist nicht normal für dich, oder?« Die Frage erübrigte sich eigentlich; sein Puls dröhnte immer noch hohl, ein Schmerz, der in ihren eigenen Adern widerhallte. »Ich kann deinen Hunger spüren, Chase. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber ich kann ihn in mir spüren, als wäre es mein eigener.«
Er rollte von ihr weg und stieß einen leisen, wütenden Fluch aus. »Das ist die Blutsverbindung.« Seine Miene war ernst, sein Mund zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und fluchte wieder, dieses Mal düsterer. »Du hast mein Blut getrunken, Tavia. Es hat dich mit mir verbunden. Wenn du eine Normalsterbliche wärst, wäre das nicht schlimm. Aber du bist keine. Du bist auch keine reine Stammesvampirin. Der Teil von dir, der Stammesgefährtin ist, ist durch mein Blut mit mir verbunden, das jetzt in dir lebt.«
Verblüfft strich sie sich mit der Hand über die Brust, wo sie neben dem stumpfen Schmerz seines Hungers jetzt auch das bittere Brennen seiner Schuldgefühle spüren konnte.
Er nickte grimmig. »Ganz genau. Wenn ich etwas nur stark genug spüre, ob Schmerz oder Lust, Kummer oder Freude, spürst du es auch. Die Blutsverbindung zieht dich zu mir, und du spürst sie wie ein Echo in deinen Adern.«
Sie hielt seinen gequälten Blick. »Für wie lange?«
»Bis einer von uns stirbt.«
Tavia schluckte, ihre Augen wurden groß, als sie zu erfassen versuchte, was es bedeuten konnte, seine Präsenz immer als Teil ihres eigenen Wesens zu spüren. Das düstere Pulsieren seiner Emotionen war eine mächtige Kraft, intensiv, aber nicht direkt angenehm.
Chase beobachtete ihre Reaktion und knurrte leise. »Ich hätte dafür sorgen sollen, dass du weißt, was du tust – was es dich kosten würde – , bevor du mich gebissen hast.«
»Ich glaube nicht, dass du mich hättest aufhalten können«, sagte sie und erinnerte sich nur allzu deutlich daran, wie ausgehungert sie an diesem Tag in seiner Gefangenschaft gewesen war. Sobald ihr Fieber und die Wirkung von Dr. Lewis’ Tabletten abgeklungen waren, war eine wilde Kreatur zum ersten Mal ausgebrochen. »Einen solchen Hunger habe ich noch nie empfunden. Er hat mich völlig beherrscht. Wenn du denkst, dass ich dir die Schuld gebe – «
»Solltest du«, stieß er rau hervor. »Ich hätte die Kontrolle behalten müssen. Ich hätte alles Mögliche tun können. Auch wenn es sich noch so gut angefühlt hat, als du mir deine hübschen Fänge in den Hals geschlagen hat.«
Seine Augen versengten sie. Verlangen durchzuckte sie wie ein Blitzschlag – ob seines oder ihr eigenes, wusste sie in diesem Moment gar nicht genau. Er streckte die Hand nach ihr aus, seine Finger leicht auf ihrem Kinn, sein Daumen streichelte zärtlich ihre Lippen. »Du fühlst dich so verdammt gut an. Das Umwerfendste, was ich jemals kennengelernt habe.«
»Aber du bereust es.«
Er nickte schwach. »Ich würde es sofort ungeschehen machen, wenn ich könnte. Die Blutsverbindung ist heilig. Sie ist unauflöslich und sollte mit jemandem eingegangen werden, den du liebst, Tavia. Mit deinem Gefährten.«
Und offensichtlich sah er sich nicht in dieser Rolle. Sie spürte einen Anflug von Verletztheit, obwohl sie eigentlich hätte erleichtert sein sollen. In dieser schwierigen Phase ihres Lebens war eine Beziehung mit einem halb psychotischen, ausgehungerten Vampir auf kaltem Entzug das Allerletzte, was sie brauchte.
Nur dass sie sich schon auf ihn eingelassen hatte . Ob freiwillig oder nicht, sie waren jetzt definitiv miteinander verbunden. Besonders wenn sie jetzt auch noch eine unauflösliche übernatürliche Verbindung zu ihm hatte.
Die einseitig war, erkannte sie, als sie die Reue über sein hartes, gut aussehendes Gesicht spielen sah.
»Hattest du je so eine Verbindung mit jemandem, Chase?«
»Nein.«
»Aber du hättest gerne eine gehabt«, sagte sie leise. »Die Frau auf dem Foto, das ich in deinem alten Haus
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