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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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um der alten Dame zu helfen. Zumindest das war nicht gelogen.
    Der Wagen wurde langsamer, Eis und Schnee knirschten unter seinen Reifen, als sie sich dem kleinen grauen Haus mit seinen schwarzen Fensterläden näherten, ein weihnachtlicher Kranz hing an der Eingangstür, und in fast jedem Fenster strahlte fröhlicher gelber Lampenschein. Der Senator sah Tavia vom anderen Ende der breiten Rückbank wachsam an, und Tavia hielt seinen Blick. »Tut mir leid, dass ich dieses Mal nicht helfen kann. Ich bin sicher, Ihre Änderungen schaffen Sie auch ohne mich.«
    Er nickte. »Grüßen Sie Ihre Tante Sarah von mir. Sagen Sie ihr, ich hoffe, dass es ihr bald bessergeht.« Sein Mund kräuselte sich zu einem Lächeln, das sympathisch gewirkt hätte, wenn der dunkle Glanz des Argwohns in seinen Augen nicht gewesen wäre.
    »Dann sehen wir uns morgen früh, Tavia. Dann können wir noch mal reden.«
    Sie öffnete die Tür des Geländewagens und machte sich daran, auszusteigen. Vielleicht hätte sie es sich verkneifen sollen, aber ihr lag eine Frage auf der Zunge, schon die ganze Zeit seit dem Polizeirevier – eine Frage, die sie fast genauso beunruhigte wie die, die ihr jetzt über den Senator selbst im Kopf herumging. Tatsächlich beschäftigte sie diese Frage schon sehr viel länger … seit letzter Woche, als sie einen von Bobby Clarences großzügigsten Förderern zum ersten Mal persönlich getroffen hatte.
    Sie blieb neben dem Wagen stehen, drehte sich um und spähte zu dem Senator ins Wageninnere. »Wie gut kennen Sie Drake Masters?«
    Da sah sie ihn, den Riss in seiner ansonsten so perfekten Fassade.
    »Drake Masters.« Der Senator räusperte sich und versuchte, eine Maske milder Verwirrung aufzusetzen, aber Tavia hatte ihn schon durchschaut. »Wie kommen Sie jetzt auf ihn?«
    Sie ließ die Frage stehen, hatte keine Antwort darauf. Noch nicht.
    Aber sie hatte definitiv vor, das herauszufinden.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie, drehte sich um und wollte die wenigen Schritte zur Haustür gehen.
    Dort empfing sie Tante Sarah in einem roten Trainingsanzug aus Velours und einer grünen Schürze mit Weihnachtsmotiven. Weihnachtsmusik drang in die Nacht hinaus, zusammen mit den Aromen von frisch gebackenem Brot, Zimt und einem Fleischgericht, das auf dem Herd köchelte. »Da bist du ja endlich«, rief die ältere Frau aus. »Warum bist du nicht an dein Handy gegangen? Ich habe den ganzen Abend versucht, dich anzurufen.«
    »Tut mir leid, ich habe es wohl auf stumm geschaltet.« Tavia trat ins Haus und sah zu, wie der schwarze Geländewagen langsam vom Bordstein davonrollte. »Ich hatte einen langen Tag, Tante Sarah. Ich hätte anrufen sollen. Ich hoffe, du hast dir keine Sorgen gemacht.«
    »Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. Ich hab dich lieb.« Die Fältchen um ihre braunen Augen vertieften sich, als sie Tavia von oben bis unten musterte. »Wie war dein Termin bei Dr. Lewis? Hast du ihm von deinen Albträumen und Kopfschmerzen in letzter Zeit erzählt? Hast du dir deine Medizin abgeholt?«
    »Bei Dr. Lewis war alles genauso wie die letzten zehntausend Mal, und meinen neuen Medikamentenvorrat habe ich hier.« Tavia schüttelte ihre Handtasche, dass die Pillenfläschchen rasselten. Die alte Frau mit ihren Fragen und ihrer Besorgnis brachte sie zum Lächeln. Sie vermittelte ihr das erste wahre Gefühl von Behaglichkeit und Normalität an diesem Tag.
    »Ich hab dich auch lieb, Tante Sarah. Was gibt’s zum Abendessen?«
    Zuerst dachte Chase, er wäre in der Hölle gelandet. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Laster überfahren – und zwar mehrmals. Sein Mund war völlig ausgetrocknet, und ihm dröhnte der Schädel vom gnadenlosen Piepen und Zischen elektronischer Apparate irgendwo in der Nähe.
    Einen Augenblick lag er mit geschlossenen Augen da und wartete ab, bis seine Sinne nach dem langen, betäubenden Schlaf wieder zu sich kamen. Jemand war mit ihm im Raum. Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau. Sie standen rechts und links von ihm und redeten leise miteinander, die Frau deckte seine nackten Beine mit einer dünnen Decke zu, während der Mann über Chases Kopf griff und an einem piependen Monitor irgendwelche Knöpfe drückte.
    »Blutdruck immer noch verdammt hoch«, sagte der Mann, und der dröhnenden Stimme mit dem Bostoner Dialekt nach musste er einen enormen Brustkasten haben. »Puls ging die letzte Stunde auch kaum runter. Einen Körper hat der Typ, schon im Ruhezustand der reinste verdammte Rennwagen.«
    »Er

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