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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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umsonst Alarm geschlagen. Gut möglich, dass gleich jemand die Tür aufschloss.
    Also massierte sich Marco kurz die Beine und humpelte so zügig wie möglich in Richtung Verandatür, seiner einzigen Fluchtmöglichkeit. Er konnte nur beten, dass Pico und Romeo schon abgehauen waren und nicht noch irgendwo in der Hecke hinterm Haus hockten.
    Das Letzte, was Marco sah, als er das Wohnzimmer durchquerte, waren die Glasscherben eines umgefallenen Fotorahmens auf dem Fußboden und die Lücke in der Fotoreihe auf dem Kiefernholzregal – dort, wo vorhin noch das Bild von William Stark gestanden hatte, das Tilde Kristoffersen für ihre Suchmeldung verwendet hatte.

16
    Zola saß einen Moment lang ganz ruhig da und überlegte. Seine Kontaktperson musste jeden Moment anrufen, reine Routine. Bei der Gelegenheit würde er von der Entwicklung im Fall Marco berichten müssen. Obwohl der Zeitpunkt wahrlich nicht günstig war.
    Er hatte die anderen aus dem Raum geschickt. Was passiert war, war passiert. Das würde garantiert Konsequenzen haben, aber das brauchten seine Leute nicht zu wissen. Nein, bei diesem Telefongespräch durfte niemand mithören, das würde nur seine Autorität untergraben und an seinem Bild kratzen.
    Als die Verbindung hergestellt war, legte er sofort los und erklärte in zackigem Ton, an dem ganzen Ärger sei nur dieser verdammte Junge schuld, er persönlich habe wie immer alles unter Kontrolle.
    Aber die Stimme des Anrufers war eisig.
    »Wir hätten uns mit der Aufgabe nie an Sie wenden sollen. Ihnen ist hoffentlich klar, welche Konsequenzen das für uns hat.«
    »Wie gesagt, ich habe alles unter Kontrolle.«
    »Das habe ich schon einmal von Ihnen gehört. Wie lange ist es noch mal her, dass der Junge abgehauen ist?«
    »Hören Sie, Marco wurde in Østerbro gesehen. Alle, die dort operieren, sind gewarnt.«
    »Ach, hören Sie auf. Er kann doch überall und nirgends sein.«
    Zola biss die Zähne zusammen. Der Mann hatte recht, das war ja das Problem.
    »Alle meine Männer befinden sich im Augenblick in Brønshøj. Wir ziehen von dort aus ein Netz in Richtung Innenstadt.Außerdem patrouillieren permanent drei Autos von uns in der Umgebung. Bis hin nach Gladsaxe und Husum.«
    Die Stimme am anderen Ende klang nicht überzeugt. »Wir wollen hoffen, dass das reicht. Wir haben seine Personenbeschreibung, außerdem wissen wir jetzt, dass er Starks afrikanischen Halsschmuck trägt. Sie haben das Foto dieses Amuletts besorgt. Lassen Sie es umgehend an alle, die suchen, verteilen. Und wenn Sie den Jungen das nächste Mal sehen, sorgen Sie gefälligst dafür, dass Sie ihn auch zu fassen bekommen.«
    Zola rang sich ein »selbstverständlich« ab, auch wenn ihm der Ton nicht passte. Dieser Job hatte schon zu viel gekostet. Sein Bruder hatte seinerzeit protestiert und gesagt, sie sollten es lassen. Aber dreihunderttausend Kronen – nur dafür, dass sie diesen William Stark verschwinden ließen –, die hatten gelockt. Jetzt mussten sie sich allerdings schon seit Ende November, seit Marco verschwunden war, bedeckt halten, und die Hälfte des Clans hing nur herum. Das bedeutete tägliche Einnahmeverluste von mindestens fünfundzwanzigtausend Kronen.
    Marco, dieser Drecksack! Er hätte ihm gleich am ersten Tag, als er entdeckte, was für ein helles Köpfchen dieser Junge war, die Flügel stutzen sollen.
    »Wir werden aufpassen«, versicherte Zola seinem Kontaktmann. »Der läuft nicht mehr lange frei herum.«
    »Warum war er überhaupt draußen in Starks Haus?«
    »Das wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, wie er es gefunden hat. Aber wir sind dran, okay?«
    »Könnte der Junge auf die Idee kommen, zur Polizei zu gehen?«
    Zola wählte seine Worte sorgfältig. Jede Antwort wäre gleichermaßen aus der Luft gegriffen. Natürlich gab es die Möglichkeit, dass Marco sie verpfiff. Aber falls er tatsächlich in dem Erdloch gelegen und mitgehört hatte, wie sein Vater und er, Zola, über das Vergraben der Leiche geredet hatten, dann wusste er, dass sein Vater mit drinhing. Das würde seinen Eifermit Sicherheit dämpfen. Andererseits schien er tatsächlich in Starks Haus gewesen zu sein. Wollte er ihn, Zola, etwa erpressen? Wollte dieser kleine Schmarotzer alles, was er von der Pike auf gelernt hatte, gegen die wenden, die ihn großgezogen hatten? Je länger Zola darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher erschien ihm das.
    »Zur Polizei gehen? Auszuschließen ist das nicht. Daher müssen wir ihn ja so schnell wie möglich aus

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