Erzählungen
als seien
also auch diese nicht mehr zu gebrauchen, und wie sie alles
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hastig in einen Kübel schüttete, den sie mit einem Holzdeckel
schloß, worauf sie alles hinaustrug. Kaum hatte sie sich umge-
dreht, zog sich schon Gregor unter dem Kanapee hervor und
streckte und blähte sich.
Auf diese Weise bekam nun Gregor täglich sein Essen, ein-
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mal am Morgen, wenn die Eltern und das Dienstmädchen noch
schliefen, das zweitemal nach dem allgemeinen Mittagessen,
denn dann schliefen die Eltern gleichfalls noch ein Weilchen,
und das Dienstmädchen wurde von der Schwester mit irgend-
einer Besorgung weggeschickt. Gewiß wollten auch sie nicht,
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daß Gregor verhungere, aber vielleicht hätten sie es nicht
ertragen können, von seinem Essen mehr als durch Hörensa-
gen zu erfahren, vielleicht wollte die Schwester ihnen auch
eine möglicherweise nur kleine Trauer ersparen, denn tatsäch-
lich litten sie ja gerade genug.
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Mit welchen Ausreden man an jenem ersten Vormittag den
Arzt und den Schlosser wieder aus der Wohnung geschafft
hatte, konnte Gregor gar nicht erfahren, denn da er nicht ver-
standen wurde, dachte niemand daran, auch die Schwester
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nicht, daß er die anderen verstehen könne, und so mußte er
sich, wenn die Schwester in seinem Zimmer war, damit be-
gnügen, nur hier und da ihre Seufzer und Anrufe der Heiligen
zu hören. Erst später, als sie sich ein wenig an alles gewöhnt
hatte - von vollständiger Gewöhnung konnte natürlich niemals
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die Rede sein - , erhaschte Gregor manchmal eine Bemerkung,
die freundlich gemeint war oder so gedeutet werden konnte.
"Heute hat es ihm aber geschmeckt", sagte sie, wenn Gregor unter dem Essen tüchtig aufgeräumt hatte, während sie im
gegenteiligen Fall, der sich allmählich immer häufiger wieder-
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holte, fast traurig zu sagen pflegte: "Nun ist wieder alles ste-hengeblieben."
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Franz Kafka: Erzählungen
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Während aber Gregor unmittelbar keine Neuigkeit erfahren
konnte, erhorchte er manches aus den Nebenzimmern, und wo
er nur einmal Stimmen hörte, lief er gleich zu der betreffenden
Tür und drückte sich mit ganzem Leib an sie. Besonders in der
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ersten Zeit gab es kein Gespräch, das nicht irgendwie, wenn
auch nur im geheimen, von ihm handelte. Zwei Tage lang
waren bei allen Mahlzeiten Beratungen darüber zu hören, wie
man sich jetzt verhalten solle; aber auch zwischen den Mahl-
zeiten sprach man über das gleiche Thema, denn immer waren
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zumindest zwei Familienmitglieder zu Hause, da wohl niemand
allein zu Hause bleiben wollte und man die Wohnung doch auf
keinen Fall gänzlich verlassen konnte. Auch hatte das Dienst-
mädchen gleich am ersten Tag - es war nicht ganz klar, was
und wieviel sie von dem Vorgefallenen wußte - kniefällig die
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Mutter gebeten, sie sofort zu entlassen, und als sie sich eine
Viertelstunde danach verabschiedete, dankte sie für die Ent-
lassung unter Tränen, wie für die größte Wohltat, die man ihr
hier erwiesen hatte, und gab, ohne daß man es von ihr ver-
langte, einen fürchterlichen Schwur ab, niemandem auch nur
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das Geringste zu verraten.
Nun mußte die Schwester im Verein mit der Mutter auch
kochen; allerdings machte das nicht viel Mühe, denn man aß
fast nichts. Immer wieder hörte Gregor, wie der eine den an-
deren vergebens zum Essen aufforderte und keine andere
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Antwort bekam, als: "Danke, ich habe genug" oder etwas Ähnliches. Getrunken wurde vielleicht auch nichts. Öfters fragte
die Schwester den Vater, ob er Bier haben wolle, und herzlich
erbot sie sich, es selbst zu holen, und als der Vater schwieg,
sagte sie, um ihm jedes Bedenken zu nehmen, sie könne auch
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die Hausmeisterin darum schicken, aber dann sagte der Vater
schließlich ein großes "Nein", und es wurde nicht mehr davon gesprochen.
Schon im Laufe des ersten Tages legte der Vater die ganzen
Vermögensverhältnisse und Aussichten sowohl der Mutter, als
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auch der Schwester dar. Hie und da stand er vom Tische auf
und holte aus seiner kleinen Wertheimkassa, die er aus dem
vor fünf Jahren erfolgten Zusammenbruch seines Geschäftes
gerettet hatte, irgendeinen Beleg oder irgendein Vormerkbuch.
Man hörte, wie er das komplizierte Schloß aufsperrte und nach
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Entnahme des Gesuchten wieder verschloß. Diese Erklärungen
des Vaters waren zum Teil das erste Erfreuliche, was
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