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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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unter dem Kanapee,
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    aber er mußte bis zum Mittag warten, ehe die Schwester wie-
    derkam, und sie schien viel unruhiger als sonst. Er erkannte
    daraus, daß ihr sein Anblick noch immer unerträglich war und
    ihr auch weiterhin unerträglich bleiben müsse, und daß sie sich
    wohl sehr überwinden mußte, vor dem Anblick auch nur der
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    kleinen Partie seines Körpers nicht davonzulaufen, mit der er
    unter dem Kanapee hervorragte. Um ihr auch diesen Anblick
    zu ersparen, trug er eines Tages auf seinem Rücken - er
    brauchte zu dieser Arbeit vier Stunden - das Leintuch auf das
    Kanapee und ordnete es in einer solchen Weise an, daß er nun
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    gänzlich verdeckt war, und daß die Schwester, selbst wenn sie
    sich bückte, ihn nicht sehen konnte. Wäre dieses Leintuch
    ihrer Meinung nach nicht nötig gewesen, dann hätte sie es ja
    entfernen können, denn daß es nicht zum Vergnügen Gregors
    gehören konnte, sich so ganz und gar abzusperren, war doch
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    klar genug, aber sie ließ das Leintuch, so wie es war, und Gre-
    gor glaubte sogar einen dankbaren Blick erhascht zu haben,
    als er einmal mit dem Kopf vorsichtig das Leintuch ein wenig
    lüftete, um nachzusehen, wie die Schwester die neue Einrich-
    tung aufnahm.
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    In den ersten vierzehn Tagen konnten es die Eltern nicht
    über sich bringen, zu ihm hereinzukommen, und er hörte oft,
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    wie sie die jetzige Arbeit der Schwester völlig erkannten, wäh-
    rend sie sich bisher häufig über die Schwester geärgert hatten,
    weil sie ihnen als ein etwas nutzloses Mädchen erschienen war.
    Nun aber warteten oft beide, der Vater und die Mutter, vor
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    Gregors Zimmer, während die Schwester dort aufräumte, und
    kaum war sie herausgekommen, mußte sie ganz genau erzäh-
    len, wie es in dem Zimmer aussah, was Gregor gegessen hat-
    te, wie er sich diesmal benommen hatte, und ob vielleicht eine
    kleine Besserung zu bemerken war. Die Mutter übrigens wollte
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    verhältnismäßig bald Gregor besuchen, aber der Vater und die
    Schwester hielten sie zuerst mit Vernunftgründen zurück,
    denen Gregor sehr aufmerksam zuhörte, und die er vollständig
    billigte. Später aber mußte man sie mit Gewalt zurückhalten,
    und wenn sie dann rief: "Laßt mich doch zu Gregor, er ist ja 15
    mein unglücklicher Sohn! Begreift ihr es denn nicht, daß ich zu
    ihm muß?", dann dachte Gregor, daß es vielleicht doch gut
    wäre, wenn die Mutter hereinkäme, nicht jeden Tag natürlich,
    aber vielleicht einmal in der Woche; sie verstand doch alles
    viel besser als die Schwester, die trotz all ihrem Mute doch nur 20
    ein Kind war und im letzten Grunde vielleicht nur aus kindli-
    chem Leichtsinn eine so schwere Aufgabe übernommen hatte.
    Der Wunsch Gregors, die Mutter zu sehen, ging bald in
    Erfüllung. Während des Tages wollte Gregor schon aus
    Rücksicht auf seine Eltern sich nicht beim Fenster zeigen,
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    kriechen konnte er aber auf den paar Quadratmetern des
    Fußbodens auch nicht viel, das ruhige Liegen ertrug er schon
    während der Nacht schwer, das Essen machte ihm bald nicht
    mehr das geringste Vergnügen, und so nahm er zur
    Zerstreuung die Gewohnheit an, kreuz und quer über Wände
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    und Plafond zu kriechen. Besonders oben auf der Decke hing
    er gern; es war ganz anders, als das Liegen auf dem
    Fußboden; man atmete freier; ein leichtes Schwingen ging
    durch den Körper; und in der fast glücklichen Zerstreutheit, in
    der sich Gregor dort oben befand, konnte es geschehen, daß
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    er zu seiner eigenen Überraschung sich losließ und auf den
    Boden klatschte. Aber nun hatte er natürlich seinen Körper
    ganz anders in der Gewalt als früher und beschädigte sich
    selbst bei einem so großen Falle nicht. Die Schwester nun
    bemerkte sofort die neue Unterhaltung, die Gregor für sich
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    gefunden hatte - er hinterließ ja auch beim Kriechen hie und
    da Spuren seines Klebstoffes - , und da setzte sie es sich in
    den Kopf, Gregor das Kriechen in größtem Ausmaße zu er-
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    Ausmaße zu ermöglichen und die Möbel, die es verhinderten,
    also vor allem den Kasten und den Schreibtisch, wegzuschaf-
    fen.
    Nun war sie aber nicht imstande, dies allein zu tun; den
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    Vater wagte sie nicht um Hilfe zu bitten; das Dienstmädchen
    hätte ihr ganz gewiß nicht geholfen, denn dieses etwa

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