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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auf den Schnee zeichnete und angab, daß ein Fahrzeug dieser Art bereits seit drei Monaten in nördlicher Richtung verschlagen sei; er fügte noch hinzu, daß das Aufthauen und der Bruch der Eisfelder sie verhindert hätten, demselben nachzuforschen, und es lag für Jeden auf der Hand, daß sie mit ihren leichten Piroguen, die sie mit der Pagaje lenkten, auf eine solche Unternehmung nicht ausgehen konnten.
     

    Andre Vasling bemühte sich mehr als je zuvor um Marie. (S. 190.)
     
    Diese Nachricht, so unvollständig sie war, brachte doch die Hoffnung in die Herzen der Matrosen zurück, und Johann Cornbutte scheute nun keine Mühe mehr, die Leute zu weiterem Vorschreiten nach dem Polarmeere hin zu bewegen.
    Bevor der Kapitän die Insel Liverpool verließ, kaufte er ein Gespann von sechs Eskimohunden, die sich bald an Bord acclimatisirten. Das Schiff lichtete am Morgen des 10. August die Anker und segelte, von einer starken Brise getrieben, in das Fahrwasser des Nordens.
    Man war jetzt an den längsten Tagen des Jahres angelangt, d.h. unter diesen hohen Breiten erreichte die niemals untergehende Sonne den höchsten Punkt der Spiralen, die sie über dem Horizont beschrieb. Diese gänzliche Abwesenheit der Nacht war jedoch nicht so merklich, denn schon hüllten Nebel, Regen und Schnee das Schiff zuweilen in Finsterniß.
    Johann Cornbutte war entschlossen, so weit als möglich vorzurücken, und begann seine sanitätlichen Maßregeln danach zu treffen. Das Zwischendeck wurde vollkommen verschlossen und nur jeden Morgen dafür gesorgt, die Luft durch Ventilation zu erneuern. Die Oefen wurden eingerichtet, und die Rohre so angebracht, daß sie möglichst viel Wärme ausstrahlten. Man empfahl den Leuten von der Mannschaft, nur ein wollenes Hemd über ihrem Baumwollhemd zu tragen und die Röcke von Fellen möglichst hermetisch zu verschließen. Uebrigens durften jetzt die Feuer noch nicht angezündet werden, denn es kam darauf an, die Holz-und Kohlenvorräthe für die zu erwartende große Kälte aufzubewahren.
     

    Das Meer zeigte nur noch eine unabsehbare Ebene. (S. 195.)
     
    Unter die Matrosen wurde regelmäßig Morgens und Abends Kaffee und Thee vertheilt, und da es räthlich war, sich von Fleisch zu nähren, machte man häufig auf die in diesen Gegenden massenhaft vorhandenen Enten und Krickenten Jagd.
    Oben auf dem großen Mast richtete Johann Cornbutte ein sogenanntes »Krähennest« ein, nämlich eine Tonne, deren einer Boden ausgeschlagen ist, und in der sich beständig eine Wache aufhält, um die Eisflächen zu beobachten.
    Zwei Tage nachdem unsere Nordpolfahrer die Insel Liverpool aus dem Gesicht verloren hatten, wurde die Temperatur unter dem Einfluß des trockenen Windes plötzlich kälter, und auch andere Anzeichen des Winters machten sich bemerklich. Die Jeune-Hardie hatte jetzt nicht einen Augenblick Zeit zu verlieren, denn bald mußte die Straße sich vollständig verschließen. So rückte sie in einem Fahrwasser vor, das von beiden Seiten von dreißig Fuß dicken Eisfeldern begrenzt wurde.
    Am 3. September Morgens langte die Jeune-Hardie endlich an der Bai von Gaël-Hamkes an. Das Land befand sich dreißig Meilen weit unter dem Winde. Das erste Mal hielt die Brigg vor einer Eisbank, die ihr keine Durchfahrt bot und mindestens eine Meile breit war; so mußten also die Sägen angewandt werden, um das Eis zu durchschneiden. Penellan, Aupic, Gradlin und Turquiette wurden mit der Leitung dieser Arbeit betraut, und die Richtung der Einschnitte so gewählt, daß der Strom die von der Bank abgesonderten Schollen forttragen konnte. Die ganze Mannschaft hatte beinahe zwanzig Stunden mit dieser Arbeit zu thun, die mit furchtbaren Schwierigkeiten verknüpft war.
    Bald waren die Männer gezwungen, bis an den Leib im Wasser zu stehen, und ihre Kleider von Robbenfell schützten sie nur unvollständig vor der Feuchtigkeit, bald glitten sie auf der glatten Eisfläche aus oder konnten sich nur mit Mühe halten.
    Uebrigens folgt in diesen kalten Breiten bald absolute Mattigkeit auf jede größere Anstrengung; der Athem geht den Arbeitern leicht aus, und auch der Kräftigste muß oft innehalten.
    Endlich wurde die Schifffahrt wieder frei, und die Brigg über die Bank, von der sie so lange zurückgehalten war, hinausbugsirt.
Sechstes Capitel.
Das Erbeben der Eisschollen.
    Noch während mehrerer Tage kämpfte die Jeune-Hardie mit unübersteiglichen Hindernissen. Die Mannschaft mußte häufig die Säge zur Hand nehmen und oft

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