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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gesund werden; leider aber nehmen unsere Streitkräfte sichtlich ab, während die Partei unserer Feinde sich zu stärken scheint. Es ist das ziemlich auffallend!
    – Ich habe ganz dieselbe Bemerkung gemacht, gab Penellan zu; ich glaube, wenn wir nicht so vorsichtig Tag und Nacht wachten, könnten wir in große Gefahr kommen.
    – Nehmen wir jetzt Beile zur Hand, um Holzernte zu halten«, sagte Ludwig Cornbutte. Und trotz der Kälte erstiegen beide Männer die Verschanzungen des Vorderdecks und hieben alles Holz herunter, das nicht von unentbehrlichem Nutzen für das Schiff war.
     

    Die beiden Norweger zogen ihre Messer. (S. 229.)
     
    Dann kamen sie mit Brennmaterial beladen wieder zurück, der Ofen erhielt neue Nahrung, und ein Mann mußte als Wache bei ihm zurückbleiben, damit das Feuer nicht ausginge.
     

    Marie flehte André Vasling auf den Knieen an. (S. 236.)
     
    Ludwig Cornbutte und seine Freunde waren halbtodt vor Erschöpfung; denn da sie ihren Feinden nicht die geringste Arbeit anvertrauen konnten, lag die ganze Last der häuslichen Sorgen allein auf ihnen. Binnen Kurzem kam auch die Scorbutkrankheit bei dem alten Kapitän Cornbutte zum Vorschein, und er litt unbeschreiblich davon. Gervique und Gradlin spürten gleichfalls Anzeichen des schrecklichen Uebels, und ohne den reichlichen Vorrath an Citronensaft wären die Armen jedenfalls schnell ihren Leiden erlegen; so aber brauchte man mit diesem wirksamen Mittel nicht zu sparen.
    Eines Tages jedoch – es war am 15. Januar – als Ludwig Cornbutte in die Kombüse hinabstieg, um neue Citronen zu holen, erstarrte er fast vor Schrecken – die Citronenfässer waren verschwunden. Er ging wieder hinauf, um Penellan das Unglück mitzutheilen, und Beide wußten für dies Räthsel nur eine Lösung: Es war ein Diebstahl begangen worden; über die Thäter befanden sie sich keinen Augenblick in Zweifel. Jetzt begriff Ludwig, wie es kam, daß die Feinde so gesund geblieben waren, aber es stand nicht mehr in seiner Macht, ihnen die Citronen zu entreißen, obgleich sein und seiner Gefährten Leben von ihrem Besitz abhing; zum ersten Mal verfiel er in düstere Verzweiflung.
Vierzehntes Capitel.
Noth und Elend.
    Am 20. Januar fühlten sich die meisten der Unglücklichen so schwach, daß sie ihr Bett nicht mehr verlassen konnten. Jeder hatte außer seiner wollenen Decke noch ein Büffelfell, um sich vor der Kälte zu schützen; sobald aber einer von ihnen den Versuch machte, seinen Arm unter der Decke hervorzubringen, empfand er so furchtbare Schmerzen, daß er ihn sofort wieder zurückziehen mußte.
    Nachdem jedoch Ludwig Cornbutte den Ofen geheizt hatte, kamen Penellan, Misonne und André Vasling aus ihren Betten und kauerten sich um das Feuer. Penellan kochte Kaffee, und dieser gab den Matrosen wie auch dem jungen Mädchen, das dazu kam, wieder neue Kraft.
    Ludwig Cornbutte ging nun an das Bett seines Vaters, der regungslos dalag, und dessen Gebeine durch die Krankheit total kraftlos geworden waren. Der arme alte Mann murmelte einige abgebrochene Worte vor sich hin, die das Herz seines Sohnes vor Weh erbeben ließen.
    »Ludwig, ich werde sterben!… o, was muß ich leiden!… Rette mich!« rang es sich mühsam von seinen Lippen.
    Ludwig Cornbutte faßte einen schnellen Entschluß; er ging festen Schrittes auf den Obersteuermann zu und sagte, indem er sich, so sehr es ihm möglich war, beherrschte:
    »Wissen Sie, wo die Citronen sind, Vasling?
    – Wahrscheinlich in der Kombüse, antwortete der Obersteuermann, ohne im Geringsten aus seiner Ruhe zu kommen.
    – Sie wissen sehr gut, daß die Citronen nicht mehr dort sind, rief jetzt Ludwig Cornbutte, denn Ihr Schurken habt sie gestohlen!
    – Sie sind hier Herr, Ludwig Cornbutte, und können sagen und thun, was Ihnen beliebt, antwortete Vasling ironisch.
    – Haben Sie Erbarmen, André; Sie sehen, daß mein Vater im Sterben liegt; Sie allein können ihn retten! Antworten Sie!
    – Ich habe hier nichts zu sagen, entgegnete der Obersteuermann.
    – Elender Schuft! schrie Penellan und stürzte mit dem Messer in der Hand auf Vasling zu.
    – Hilfe, Hilfe, meine Leute!« rief André Vasling, indem er vor der Waffe zurückwich.
    Sogleich sprangen Aupic und die beiden Norweger aus ihren Betten und stellten sich hinter ihm auf. Misonne, Turquiette, Penellan und Ludwig hatten sich ihrerseits zur Vertheidigung gerüstet. Auch Pierre Nouquet und Gradlin gesellten sich zu ihnen, obgleich sie unbeschreiblich matt und hinfällig

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