Es begann im Grand Hotel
brauche auch ein paar Antworten auf einige Fragen.“
„Das verstehe ich. Ich glaube allerdings, dass du nicht unbedingt auf dieselbe Art zu deinen Antworten kommst wie ich oder wie deine anderen Geschwister. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.“
Richtig. Im Augenblick hatte Brooke eine Unmenge von Fragen und zwei geschwollene Füße. Wenn sie doch nur eine Münze in den Brunnen zu werfen bräuchte, damit sich all ihre Probleme auf einmal lösten. Nachdenklich betrachtete Brooke das sprudelnde Wasser. In Gedanken sah sie wieder das Porträt ihres Vaters mit seiner anderen Frau vor sich, die vielen Verlobungsringe und Jordans attraktives Gesicht. Allein die Erinnerung an seine Küsse genügte, und Brooke erschauerte am ganzen Körper vor Erregung.
Wenn das so weiterging, wusste sie bald nicht mehr, wie sie sich davon abhalten sollte, mit ihm ins Bett zu gehen.
Das Meer schimmerte im Mondlicht. Jordan schlang den Arm um Brookes Taille und genoss das Gefühl. Er spürte, wie sich das Baby bewegte. Das Kleine schien heute ziemlich unruhig zu sein.
Und auch seine Mutter machte den Eindruck, seltsam ruhelos zu sein. Jordan wusste zwar nicht, was in ihrem hübschen Kopf vorging. Aber seit sie hier angekommen waren, wirkte Brooke nervös. Damit hatte er nicht gerechnet.
Im Gegenteil, er hatte gehofft, dass er seinem Ziel näherkam, wenn er sie auf diese traumhafte Insel entführte. Vielleicht hatte er doch noch Glück und der Mitternachtsspaziergang am Meer beruhigte Brooke. Dieser romantischen Stimmung würde sie kaum lange widerstehen können, oder? Ach, und er wünschte sich dennoch viel mehr von ihr als einen sanften Kuss. Er wollte, dass sie sich endlich festlegte und ihm erlaubte, ihr den Verlobungsring an den Finger zu stecken.
Brooke hatte eine unglaublich sinnliche Ausstrahlung, obwohl sie schwanger war – oder vielleicht genau deswegen. Jordan wusste es nicht. Zu dem pinkfarbenen Kleid trug sie ein hauchdünnes Tuch, das sie sich locker um den Rücken geschlungen hatte. Und Brooke sah wundervoll aus. Die schlichte Eleganz passte perfekt zu ihr. Ihm gefiel auch, dass sie die Schuhe ausgezogen hatte und wie sie gedankenverloren mit den Füßen Muster in den Sand malte. Einen Moment lang hatte Jordan überlegt, wie einfach es wäre, ihr das Kleid auszuziehen. Er brauchte ihr nur die dünnen Träger über die Schultern zu streifen und …
Hör endlich auf damit, ermahnte er sich. Wenn er so weitermachte, konnte er seine Erregung nicht mehr lange verbergen.
„Wie war denn dein Gespräch mit Cassie?“, fragte er, um sich abzulenken. Überall in dem großen Haus hingen Bilder und Fotos von der kleinen Familie, die John Garrison mit seiner Inselschönheit und der gemeinsamen Tochter gebildet hatte. Zwar ähnelte das Gebäude dem Anwesen in South Beach auf den ersten Blick sehr, aber in einer entscheidenden Hinsicht unterschied es sich von der Villa, in der Bonita Garrison lebte. John hatte hier ein Zuhause gefunden. Jordan befürchtete, dass es Brooke genauso auffiel wie ihm und sie deshalb so still war.
„Gut. Sehr gut sogar. Wir kennen uns noch nicht lange genug, um uns wie Schwestern zu benehmen. Trotzdem glaube ich, wir sind jetzt schon sehr gute Freundinnen.“ Sie grub die Zehen in den Sand. „Cassie ist eine bemerkenswerte Frau.“
„Das sind alle Garrisons. Vor allem bemerkenswert leistungsorientiert.“ Er beugte sich über Brooke, um ihren verführerischen Duft einzuatmen.
„Soll das ein Kompliment sein?“ Lächelnd sah sie zu ihm auf. In der nächsten Sekunde wich sie jedoch vor ihm zurück – so als hätte sie sich daran erinnert, dass sie nicht nachgeben durfte.
Was wäre wohl, wenn dieses ständige Hin und Her um seinen Heiratsantrag endete? Eine entschlussfreudige Brooke wäre Jordan jedenfalls eine willkommene Abwechslung.
„Für mich schon.“ Er konnte sich vorstellen, dass ihr Kind sehr temperamentvoll sein würde, es würde sie sicher auf Trab halten. Und insgeheim freute Jordan sich über die Maßen auf diese Zeit.
„Nimmst du dir eigentlich je Urlaub und lässt einfach mal alles stehen und liegen?“, fragte sie ihn unvermittelt.
„Ich bin doch hier, oder?“
„Du bist hier, weil du mich herumkriegen willst. Das ist etwas anderes.“
Sie hatte ihn also durchschaut. Er hätte sich denken sollen, dass sie sich nicht so leicht etwas vormachen ließ. „Ich habe Glück, weil es zu meinem Job gehört, an die spannendsten Orte zu reisen. Wenn es mir irgendwo gefällt,
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