Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
können einen korrupten Engel finden, den wir bestechen können.“
    Überrascht lachte sie auf. „Du solltest nicht so lästerlich reden.“ Sie öffnete die Flasche mit dem Sirup, goss etwas davon auf einen Löffel und schob einen Arm hinter seinen Nacken. „Hier, nimm das.“
    Er schluckte die Medizin, verzog das Gesicht und fluchte.
    Stützend hielt Evie ihn weiter mit ihrem Arm und griff mit der freien Hand nach einer Tasse mit Wasser. Sie hielt sie ihm an die Lippen, bis seine Zähne gegen den Rand klapperten. „Trink“, murmelte sie.
    Sebastian gehorchte, und sie legte seinen Kopf zurück auf die Kissen. „Bullard …“
    „Cam konnte ihn nicht fangen“, antwortete Evie. Sie griff nach einem kleinen Topf mit Salbe und strich mit sanften Fingern etwas davon auf seine aufgeplatzten Lippen. „Er und Lord Westcliff sind unten und reden mit dem Konstabler, der losgeschickt wurde, um die Sache zu untersuchen.“
    „Ist jemand anderes verletzt worden?“, fragte Sebastian und versuchte, sich aufzusetzen. Ein scharfer Schmerz ließ sein Gesicht weiß werden, und er fiel mit einem Keuchen zurück.
    „Beweg dich nicht“, befahl Evie knapp, „sonst fängst du wieder an zu bluten.“ Sie legte eine Hand auf seine Brust und betrachtete die dünne, glänzende Kette, die auf seiner Brust lag, bis hin zu ihrem Ehering. „Niemand anderes wurde verletzt“, beantwortete sie seine Frage. „Und sobald die Clubmitglieder informiert wurden, dass der Angreifer geflohen war, kamen sie alle zurück und schienen sich von den Ereignissen des Abends gut unterhalten zu fühlen.“
    Der Hauch eines Lächelns huschte über seine Lippen. „Ein bisschen mehr Unterhaltung als … ich eigentlich bieten wollte.“
    „Cam sagt, dass es dem Geschäft auf keinen Fall schaden wird.“
    „Sicherheitsmaßnahmen“, flüsterte Sebastian, erschöpft von der Anstrengung zu sprechen. „Sag Cam …“
    „Ja, er wird mehr Männer einstellen. Zerbrich dir darüber jetzt nicht den Kopf. Du musst dich nur darum kümmern, wieder gesund zu werden.“
    „Evie …“ Seine zitternde Hand suchte nach ihren und drückte ihre Finger schwach gegen seine nackte Brust. Unter ihren verschlungenen Händen presste sich der Ehering gegen seinen ungleichmäßigen Herzschlag. „Geh mit Westcliff“, murmelte er, und seine Augen schlossen sich. „Hinterher.“
    Hinterher? Evie starrte in sein Gesicht, sah den grauen Ton seiner Haut, und ihr wurde klar, dass er seinen eigenen Tod meinte. Als sie fühlte, wie seine Hand aus der ihren glitt, griff sie sie fester. Seine Hand hatte sich verändert… sie war nicht länger weich und manikürt, sondern härter, mit Schwielen, die Nägel ganz kurz geschnitten. „Nein“, sagte sie mit sanftem Nachdruck, „es wird kein ‚hinterher‘ geben. Ich werde jede Sekunde bei dir bleiben. Ich werde dich bei mir halten. Ich werde dich nicht gehen lassen.“ Plötzlich kam ihr Atem in kurzen, schnellen Stößen, denn überwältigende Angst schien ihr die Luft abzudrücken. Sie beugte sich über ihn und drehte ihre Hand so, dass ihre Handflächen gegeneinanderlagen, ihre Pulse gemeinsam schlugen … einer schwach, einer stark. „Wenn meine Liebe dich hier halten kann, werde ich dich bei mir behalten.“
    Sebastian erwachte in einem Meer aus Schmerz, nicht nur in seiner Wunde, sondern in seinem Kopf und seinen Knochen und Gelenken. Er war wie ausgetrocknet und brannte, als ob ein Feuer unter seiner Haut gefangen war. In dem vergeblichen Versuch, der Hitze zu entkommen, drehte er sich um. Plötzlich streichelte ihm eine sanfte Hand die schmerzvoll pochende Stirn, und ein feuchtes Tuch strich über sein Gesicht. Ein Stöhnen der Erleichterung kam über seine Lippen, und er griff nach der Quelle der Kühle, tastend, seine Finger verzweifelt suchend.
    „Nein … Sebastian, nein … lieg ganz still. Lass mich dir helfen.“ Es war Evies Stimme, die durch den tobenden Wahnsinn drang. Mit einem Keuchen zwang er sich, sie loszulassen, und fiel zurück auf die Matratze. Das kalte Tuch fuhr in langen Strichen über seinen ganzen Körper, eine zeitweise Erlösung von seinen Qualen. Jeder beruhigende Strich half ihm, ruhiger zu werden, bis er still unter ihren fürsorglichen Händen liegen konnte. „Evie“, sagte er heiser.
    Sie hielt inne, um ihm ein paar kleine Stücke Eis zwischen die aufgeplatzten Lippen zu schieben. „Ja, Liebling. Ich bin hier.“
    Seine Lider hoben sich. Von dem Kosewort verwirrt, ruhte sein Blick

Weitere Kostenlose Bücher