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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Ehemannes ist nur allzu verständlich. Aber seine Urteilskraft ist durch die Krankheit getrübt. Jetzt sind Sie es, die die Entscheidungen zu seinem Besten fällen müssen. Ich würde die Prozedur nicht empfehlen, wenn ich nicht von ihrer Wirksamkeit überzeugt wäre. Sie müssen mir erlauben, fortzufahren. Ich glaube nicht, dass Lord St. Vincent sich überhaupt an diese Unterhaltung erinnern wird.“
    Sebastian schloss die Augen und ließ ein Stöhnen der Verzweiflung hören. Wenn Hammond doch wenigstens ein offensichtlicher Wahnsinniger wäre mit einem irren Lachen … jemand, dem Evie unwillkürlich misstrauen würde.
    Aber Hammond war ein angesehener Mann, mit all der Überzeugung eines Menschen, der glaubte, das Richtige zu tun. Der Henker, schien es, konnte in vielerlei Gestalt kommen.
    Evie war seine einzige Hoffnung, die Einzige, die für ihn kämpfen konnte. Sebastian hätte niemals geglaubt, dass es dazu kommen würde … dass sein Leben von der Entscheidung einer naiven jungen Frau abhängen würde, die sich vermutlich von Hammonds Autorität würde überzeugen lassen. Es gab niemand anderen, an den Sebastian sich wenden konnte.
    Er fühlte ihre sanften Finger auf der Seite seines fieberheißen Gesichts, und er blickte sie flehentlich an, unfähig Worte zu formen. Oh, Gott, Evie, lass ihn nicht…
    „Also gut“, sagte Evie sanft, ohne den Blick von ihm zu wenden. Sebastian blieb das Herz stehen, als er glaubte, sie würde mit dem Arzt sprechen … und ihm die Erlaubnis erteilen, ihn zur Ader zu lassen. Aber sie ging zu dem Stuhl hinüber, band Sebastians Handgelenk los und begann, die gerötete Haut sanft mit ihren Fingerspitzen zu reiben.
    Sie stotterte ein wenig, als sie sprach. „Dr. H-Hammond … Lord St. Vincent w-will nicht, dass die Prozedur durchgeführt wird. Ich muss mich seinen Wünschen beugen.“
    Zu Sebastians ewiger Beschämung kam sein nächster Atemzug als ein Schluchzen der Erleichterung.
    „Mylady“, widersprach Hammond mit ernster Besorgnis, „ich bitte Sie, es sich noch einmal zu überlegen. Den Wünschen eines Mannes nachzugeben, der durch Fieber dem Wahnsinn nah ist, könnte seinen Tod herbeiführen.
    Sie müssen meinem Urteil vertrauen, da ich in diesen Dingen über unendlich mehr Erfahrung verfüge.“
    Vorsichtig setzte Evie sich auf die Bettkante und ließ Sebastians Hand in ihrem Schoß ruhen. „Ich respektiere Ihr U-U…“ Sie hielt inne und schüttelte ungeduldig den Kopf, als sie ihr eigenes Stottern hörte. „Mein Ehemann hat das Recht, diese Entscheidung selbst zu treffen.“
    Sebastian klammerte seine Finger in die Falten ihres Rockes. Das Stottern war ein klares Zeichen ihrer Angst, aber sie würde nicht nachgeben. Sie würde für ihn einstehen. Er seufzte stockend und entspannte sich. Nun befand sich seine befleckte Seele in ihrer Obhut.
    Hammond schüttelte den Kopf und begann, seine Instrumente zusammenzuräumen. „Wenn Sie mir nicht erlauben wollen, mein Können einzusetzen“, sagte er mit stiller Würde, „und Sie sich weigern, meiner professionellen Meinimg zu folgen, fürchte ich, dass ich keinem von Ihnen noch nützen kann. Ich kann nichts als einen schlimmen Ausgang für diese Situation vorhersagen, wenn nicht die richtige Behandlung erfolgt. Möge Gott Ihnen beiden beistehen.“
    Der Arzt verließ das Zimmer, tiefe Enttäuschung auf seinen Zügen.
    Über alle Maßen erleichtert, breitete Sebastian seine Finger über Evies Oberschenkel. „Gut, dass wir den los sind“, gelang es ihm zu murmeln, als sich die Tür hinter Hammond schloss.
    Evie war offensichtlich hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen, als sie zu ihm hinuntersah. „Du starrköpfiger Esel“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Es ist uns gerade gelungen, einen der angesehensten Ärzte Londons zu vertreiben. Jeder andere wird dich auch zur Ader lassen wollen. Wer soll dir nun helfen? Eine Hexe? Ein Schamane? Ein Wahrsager aus Covent Garden?“
    Mit seiner letzten Kraft gelang es Sebastian, ihre Hand an seinen Mund zu ziehen. „Du“, flüsterte er und hielt ihre Finger an seine Lippen. „Nur du.“

19. KAPITEL
    Etliche Zweifel plagten Evie wegen ihrer Entscheidung, Dr. Hammond nicht weiter für Sebastian sorgen zu lassen.
    Nachdem der Arzt gegangen war, verschlechterte sich sein Zustand stetig, seine Wunde schwoll stündlich mehr an und rötete sich stärker, und sein Fieber stieg. Um Mitternacht war er nicht mehr bei sich. Seine Augen leuchteten wie die eines

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