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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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nach dem Schuss an Bullards Verfolgung gemacht hat“, antwortete Westcliff. »Er ist sogar an einer Säule in den ersten Stock hochgeklettert.“
    „Wenn er den Bastard nicht fängt“, murmelte Sebastian, „dann werde ich es tun. Und dann …“
    „Still …“, beruhigte Evie ihn. Ihre freie Hand schlüpfte unter den Haufen Mäntel und fand die nackte Haut seiner Brust. Sanft presste sie die Handfläche auf den schwachen Schlag seines Herzens, und ihre Fingerspitzen ertasteten den Strang einer dünnen goldenen Kette, die um seinen Hals hing. Sie folgte der Kette und entdeckte den Ehering aus schottischem Gold, der an ihrem Ende hing.
    Sebastian hatte nicht gewollt, dass sie herausfand, dass er den Ring unter seiner Kleidung trug. Aufgebracht flüsterte er: „Das bedeutet gar nichts. Wollte ihn nur … sicher aufbewahren …“
    „Ich verstehe“, sagte Evie leise und legte ihre Hand wieder flach auf seine Brust. Er fühlte ein Streicheln von Lippen an seiner Stirn und die sanfte Liebkosung ihres Atems. Sie lächelte zu ihm hinunter. „Dir ist natürlich klar“, sagte sie, „dass du mir nun die perfekte Entschuldigung gegeben hast zu bleiben. Ich werde mich um dich kümmern, bis es dir wieder gut genug geht, mich eigenhändig hinauszuschmeißen.“
    Sebastian konnte ihr Lächeln nicht erwidern. Angst durchströmte ihn, weil ihm klar wurde, dass Evie weder hier noch sonst irgendwo sicher war, bis Bullard nicht gefasst worden war. „Westcliff“, flüsterte er mit rauer Stimme, „jemand muss … meine Frau beschützen …“
    „Ihr wird nichts passieren“, versicherte Westcliff ihm.
    Sebastian starrte seinen früheren Freund an, den einzigen ehrbaren Mann, den er je gekannt hatte, und er sah, dass Westcliffs Gesicht auffällig ausdruckslos war. Sie wussten beide, was Evie zu unerfahren war zu erkennen … wenn die Kugel auch kein lebenswichtiges Organ getroffen hatte, war es doch wahrscheinlich, dass die Wunde sich entzünden würde. Sebastian würde nicht am Blutverlust sterben, aber es war durchaus denkbar, dass er einem tödlichen Fieber erliegen würde. Und wenn das passieren würde, wäre Evie allein und ohne Schutz in einer Welt voller skrupelloser Männer. Männer wie er selbst.
    Vor Angst und Kälte zitternd, zwang Sebastian einige verzweifelte Worte über seine Lippen, wobei er feststellen musste, dass er mehrere ungleichmäßige Atemzüge brauchte, um sie herauszubringen. „Westcliff … was ich getan habe … tut mir leid. Vergib … vergib …“ Er fühlte, wie seine Augen begannen, in seinen Kopf zurückzurollen, und kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. „Evie … beschütze sie. Bitte …“ Er versank in einem Meer aus glitzernden Funken, tiefer und tiefer, bis die unruhigen Lichter verloschen und er sich in Dunkelheit verlor.
    „Sebastian“, flüsterte Evie und führte seine schlaffe Hand an ihre Wange. Sie küsste seine Finger, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen.
    „Es ist alles in Ordnung“, beruhigte Westcliff sie. „Er hat nur das Bewusstsein verloren. Er kommt gleich wieder zu sich.“
    Ihr entschlüpfte ein kleiner atemloser Schluchzer, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „Er hat sich absichtlich vor mich gestellt“, sagte sie nach einem Augenblick. „Er hat den Schuss für mich aufgefangen.“
    „Es scheint fast so.“ Westcliff betrachtete sie nachdenklich. Seit ihrem Durchbrennen waren einige interessante Veränderungen sowohl mit Sebastian als auch mit seiner unwahrscheinlichen Braut vorgegangen, stellte er fest.
    Nachdem Lillian erfahren hatte, dass St. Vincent Evangeline Jenner geheiratet hatte, war sie außer sich vor Wut gewesen und voller Angst, welcher Schaden ihrer Freundin zugefügt worden sein konnte.
    „Das Monster!“, hatte Lillian nach ihrer Rückkehr aus Italien getobt. „Dass er Evie das angetan hat, ausgerechnet ihr … oh, du hast keine Ahnung, wie zerbrechlich sie ist. Er wird grausam zu ihr gewesen sein … sie kann sich nicht wehren, und sie ist so unschuldig … Mein Gott, ich werde ihn umbringen!“
    „Deine Schwester hat gesagt, dass es nicht den Eindruck machte, sie sei schlecht behandelt worden“, bemerkte Westcliff vernünftig. Doch auch er war besorgt gewesen bei der Vorstellung, jemand so Hilfloses wie Evangeline Jenner könnte St. Vincents Gnade ausgeliefert sein.
    „Sie hatte bestimmt zu viel Angst, um es zuzugeben“, hatte Lillian gesagt. Ihre dunklen Augen blitzten, während sie

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