Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Polsterung ihres Korsetts vergeblich nach ihrer Brustspitze. Voller Hunger nach dem Gefühl nackter Haut ließ er seine Finger zu ihrem Hals wandern, wo er den hastigen Schlag ihres Pulses streichelte. Evie hatte Mühe, ihre nachgebenden Knie zu kontrollieren. Hastig griff sie nach seinen Schultern, um überhaupt die Balance halten zu können. Mit einem heiseren Murmeln zog Sebastian sie näher an seinen Körper und suchte wieder nach ihren Lippen. Sie konnte die bittenden Laute in ihrer Kehle nicht länger zurückhalten. Ihr Mund antwortete ihm wild, wollte mehr von seinem Geschmack, mehr von der warmen männlichen Seide seines Mundes, mehr …
    Das peinlich berührte Räuspern von jemandem in ihrer Nähe ließ Evie den Kuss abrupt beenden. Auch Sebastian bemerkte, dass jemand in den Raum getreten war, und zog ihren Kopf an seine Brust. Sein Daumen liebkoste die brennendheiße Kurve ihrer Wange. Als er mit dem Eindringling sprach, klang seine Stimme kühl, aber sein Herz schlug hart unter Evies Wange.
    „Was ist, Gully?“
    Jim Gully, einer der Angestellten des Clubs, antwortete atemlos: „Es tut mir leid, Mylord. Es gibt Ärger unten. Die Zimmerleute haben von irgendwoher eine Flasche Gin bekommen, und alle drei sind sturzbetrunken. Sie haben im Kaffeesalon einen Streit angefangen. Zwei prügeln sich schon, während der andere die Teller auf dem Büfett zerschlägt.“
    Sebastian verzog unwillig das Gesicht. „Sagen Sie Rohan, er soll sich darum kümmern.“
    „Mr. Rohan hat gesagt, dass er beschäftigt ist.“
    „Unten prügeln sich betrunkene Handwerker, und er ist zu beschäftigt, etwas dagegen zu unternehmen?“, fragte Sebastian ungläubig.
    „Ja, Mylord.“
    „Dann kümmern Sie sich darum.“
    „Kann ich nicht, Mylord.“ Er hielt einen verbundenen Finger hoch. „Habe mir bei einem Kampf in der Gasse gestern Nacht die Knöchel gebrochen.“
    „Wo ist Hayes?“
    „Weiß ich nicht, Mylord.“
    „Versuchen Sie mir gerade zu sagen“, fragte Sebastian mit gefährlicher Sanftheit, „dass von den dreißig Angestellten, die hier arbeiten, kein einziger zurzeit verfügbar ist, um drei betrunkene Kerle daran zu hindern, den Kaffeesalon, den sie eigentlich renovieren sollten, zu demolieren?“
    „Ja, Mylord.“
    In der unheilschwangeren Pause nach Gullys Antwort erklang zuerst nur das Poltern von zersplitterndem Porzellan und Möbelstücken, die gegen die Wände prallten, sowie ein leichtes Klirren der üppig bestückten Kronleuchter über ihnen. Dann begleitete unverständliches Rufen den Lärm, weil der Kampf sich offenbar ausweitete.
    „Verdammt“, sagte Sebastian durch zusammengebissene Zähne hindurch. „Was, zur Hölle, stellen sie mit dem Club an?“
    Evie schüttelte verwirrt den Kopf und wandte den Blick von dem wütenden Gesicht ihres Ehemannes zu Gullys auffällig ungerührtem. „Ich verstehe nicht …“
    „Nennen wir es einen Initiationsritus“, sagte Sebastian kurz und verließ sie mit langen Schritten. An der Tür begann er zu rennen.
    Evie raffte ihre Röcke und eilte ihm hinterher. Initiationsritus? Was meinte er damit? Und warum war Cam nicht bereit, etwas wegen des Kampfes zu unternehmen? Unfähig, ein ähnliches Tempo wie Sebastian anzuschlagen, blieb sie zurück und achtete darauf, auf der Treppe nicht über ihre Röcke zu stolpern. Der Lärm wurde lauter, sobald sie die kleine Gruppe erreichte, die sich vor dem Kaffeesalon zusammengefunden hatte. Lautes Rufen und Schreie durchschnitten die Luft. Sie sah, wie sich Sebastian den Gehrock auszog und ihn jemandem in die Hand drückte. Dann drängte er sich mitten in das Handgemenge. Auf einer kleinen freien Fläche schwangen drei Gestalten ihre Fäuste und versuchten unbeholfen, sich gegenseitig zu schubsen und wegzudrücken, während die Zuschauer vor Begeisterung grölten.
    Taktisch klug griff Sebastian den Mann an, der am unsichersten auf den Beinen schien. Er wirbelte ihn herum, platzierte einige gelungene Schläge und Haken, bis der benommene Mann nach vorne taumelte und auf dem Teppich zusammenbrach. Das übrig gebliebene Paar drehte sich wie auf Kommando herum und stürmte auf Sebastian zu. Einer versuchte, seine Arme festzuhalten, während der andere mit wild schwingenden Fäusten auf ihn losging.
    Evie schrie erschrocken auf, was irgendwie trotz der brüllenden Menge Sebastians Ohren erreichte. Abgelenkt blickte er zu ihr hinüber und wurde sofort rücksichtslos gepackt, sein Nacken im Schraubstock des Arms seines

Weitere Kostenlose Bücher