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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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einiges zum Anziehen mitgebracht. Ich weiß, dass du in Trauer bist, und deshalb habe ich nur braune, schwarze und graue eingepackt, und natürlich einige Nachthemden und Handschuhe und derlei Dinge … Ich lasse sie aus der Kutsche holen, wenn es dir recht ist. Wir sind beinahe gleich groß, und ich denke, mit einigen Änderungen …“
    „Oh, Annabelle“, rief Evie aus und umarmte ihre Freundin stürmisch. „Wie freundlich du bist! Aber ich will nicht, dass du meinetwegen irgendetwas aus deiner Aussteuer o-opferst…“
    „Es ist kein Opfer“, informierte Annabelle sie, als sie sich lächelnd aus ihrer Umarmung löste. „Bald werde ich sie ohnehin nicht mehr tragen können.“
    Evie erinnerte sich daran, dass Annabelle ihr vorigen Monat erzählt hatte, dass sie vermutete, guter Hoffnung zu sein. „Natürlich, ich … oh, Annabelle, ich war so mit meinen eigenen Problemen b-beschäftigt, dass ich ganz vergessen habe zu fragen, wie es dir geht! Dann ist es also wahr? Hat der Arzt es bestätigt?“
    „Ja“, unterbrach Daisy, stand auf und vollführte einen kleinen Siegestanz, als wäre es ihr unmöglich, länger still zu sitzen. „Die Mauerblümchen werden Tanten!“
    Auch Evie sprang auf, und sie hüpften lustig wie die Kinder durch den Raum, während Annabelle sitzen blieb und sie amüsiert beobachtete. „Himmel, schaut euch beide an“, sagte sie. „Ich wünschte, Lillian wäre hier – ohne Zweifel hätte sie einige treffende Bemerkungen über euer wildes Rumgespringe zu machen.“
    Die Erwähnimg von Lillian war genug, um Evies Stimmung einen Dämpfer zu verpassen. Sie ließ sich zurück auf das Sofa fallen und starrte Annabelle mit wachsender Besorgnis an. „Wird sie mir vergeben, dass ich St. Vincent geheiratet habe, nach allem, was er ihr angetan hat?“
    „Natürlich“, sagte Annabelle sanft. „Du weißt, wie loyal sie ist – sie würde dir alles außer Mord verzeihen.
    Vielleicht sogar das. Aber ich fürchte, St. Vincent zu vergeben, ist eine ganz andere Sache.“
    Daisy runzelte die Stirn und zog an ihren Röcken, um sie zu ordnen. „St. Vincent hat sich auf alle Fälle Lord Westcliff zum Feind gemacht. Was die ganze Angelegenheit für den Rest von uns schwierig macht.“
    Die Unterhaltung wurde von einem Hausmädchen unterbrochen, das den Tee brachte. Evie schenkte sich und Annabelle von der heißen bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein. Daisy lehnte ab und zog es vor, im Raum umherzugehen und die Bücherregale zu erforschen. Sie nahm die Titel, die auf die farbigen Ledereinbände geprägt waren, genau in Augenschein. „Die meisten dieser Bücher sind von einer Staubschicht bedeckt“, rief sie aus. „Man könnte denken, dass sie seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen worden sind!“
    Mit einem verschmitzten Lächeln sah Annabelle von ihrer Teetasse auf. „Ich wette, dass wenige, wenn überhaupt welche, je gelesen worden sind, Liebes. Gentlemen, die diesen Club frequentieren, entschließen sich wohl kaum dazu, sich mit Büchern zu beschäftigen, wenn es hier so viele andere stimulierende Alternativen gibt.“
    „Warum eine Bibliothek haben, wenn sie keiner je benutzt?“, fragte Daisy mit Empörung in der Stimme. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Aktivität stimulierender sein könnte, als zu lesen. Manchmal kann ich bei einer besonders mitreißenden Geschichte mein Herz rasen fühlen!“
    „Es gibt da diese eine Sache …“, murmelte Annabelle mit einem undamenhaften Grinsen. Aber Daisy, die weiter die Bücherregale entlangging, hörte sie gar nicht. Annabelle warf Evie einen schnellen Blick zu und sagte mit leiser Stimme: „Und wo wir gerade schon beim Thema sind, Evie … ich bin etwas besorgt, dass du niemanden hattest, mit dem du vor deiner Hochzeitsnacht reden konntest. War St. Vincent gut zu dir?“
    Evie fühlte, wie ihre Wangen glühten, als sie mit einem schnellen Nicken antwortete. „Wie nicht anders zu erwarten, ist er sehr versiert.“
    „Aber war er freundlich?“
    „Ja … ich denke schon.“
    Annabelle lächelte sie an. „Es ist ein unangenehmes Thema, nicht wahr?“, fragte sie sanft. „Trotzdem – falls du irgendwelche Fragen dazu haben solltest, hoffe ich, dass du es über dich bringen kannst, dich an mich zu wenden.
    Ich habe immer das Gefühl, als wäre ich deine ältere Schwester, weißt du?“
    „So geht es mir auch“, antwortete Evie und drückte ihre Hand. „Ich denke, es gibt da schon ein paar Dinge, die ich gerne fragen

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