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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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erkannte rasch die Situation. Langsam entspannte sich sein schlanker Körper. „Verdammt“, murmelte er. „Ich dachte, irgendetwas sei passiert.“
    „Alles ist wunderbar, Cam“, sagte Evie mit einem Lächeln, während Annabelle noch immer einen Arm um ihre Schultern gelegt hatte. „Meine Freundinnen sind hier, das ist alles.“
    Cam warf Sebastian einen schnellen Blick zu und meinte säuerlich: „Ich habe schon Schweine am Schlachttag weniger Radau machen hören.“
    Sebastians Kiefer spannten sich verdächtig, als würde er darum kämpfen, ein Grinsen zu unterdrücken. „Mrs. Hunt, Miss Bowman, dies ist Mr. Rohan. Sie müssen seinen Mangel an Takt entschuldigen. Er ist nun einmal…“
    „Ein Flegel?“, fragte Daisy unschuldig.
    Diesmal konnte Sebastian ein Lächeln nicht unterdrücken. „‚Nicht an die Anwesenheit von Damen im Club gewöhnt‘ wollte ich eigentlich sagen.“
    „Damen?“, fragte Cam, der die Besucherinnen weiterhin zweifelnd betrachtete. Sein wachsamer Blick blieb für einen Moment an Daisys kleinem Gesicht hängen.
    Daisy ignorierte Cam vollkommen und sagte zu Annabelle: „Ich habe immer gehört, dass Zigeuner bekannt für ihren Charme sind. Ein unzutreffendes Gerücht, scheint mir.“
    Cams goldene Augen verengten sich zu tigerhaften Schlitzen. „Wir sind auch dafür bekannt, Gadji-Jungfrauen zu entführen.“
    Bevor dieser Austausch fortgesetzt werden konnte, griff Evie ein. „Mylord“, sagte sie zu Sebastian, „wenn nichts dagegen spricht, würde ich gerne mit meinen Freundinnen allein sein.“
    „Natürlich“, sagte er mit untadeliger Höflichkeit. „Soll ich Tee bringen lassen, meine Liebe?“
    „Ja, bitte.“
    Nachdem die Männer gegangen und die Tür hinter ihnen geschlossen war, platzte Daisy heraus: „Wie kannst du so freundlich mit St. Vincent sprechen, nach allem, was er getan hat?“
    „Daisy“, fing Evie entschuldigend an, „es tut mir so l-leid, was mit Lillian passiert ist, und ich …“
    „Nein, nicht nur das“, unterbrach Daisy sie heftig. „Ich meine, nach allem, was er dir angetan hat! Dich ausgenutzt, dich zur Ehe gezwungen und dann …“
    „Er hat mich nicht gezwungen.“ Evies Blick wanderte von Daisys empörtem Gesicht zu Annabeiles besorgtem.
    „Wirklich, hat er nicht! Ich war diejenige, die zu ihm gegangen ist. Hier, setzen wir uns, und ich werde euch alles e-erzählen … Wie ist es euch überhaupt gelungen, zum Club zu kommen?“
    „Mr. Hunt ist geschäftlich unterwegs“, sagte Annabelle mit einem spitzbübischen Lächeln. „Und ich habe den Bowmans gesagt, dass ich Daisy mit mir zum Einkaufen auf die St. James’s Street nehme. Ich bin ihre Anstandsdame, verstehst du?“
    „Und wir sind auch einkaufen gegangen“, warf Daisy mit einem verschmitzten Lächeln ein. „Wir haben nur hinterher diesen kleinen Umweg gemacht…“
    In den nächsten Minuten saßen sie eng beieinander, mit Annabelle und Evie auf dem Sofa und Daisy in einem nahen Sessel. Leicht stotternd erzählte Evie von den Ereignissen, die sich zugetragen hatten, nachdem sie das Haus der Maybricks verlassen hatte. Zu ihrer großen Erleichterung verurteilten ihre Freundinnen sie nicht für ihre Handlungen. Stattdessen waren sie besorgt und voller Mitgefühl, auch wenn deutlich wurde, dass sie ihre Entscheidungen nicht unbedingt guthießen.
    „Es tut mir leid“, sagte Evie irgendwann, weil sie das Runzeln auf Annabelles elfenbeinweißer Stirn sah. „Ich weiß, dass du meine Ehe mit St. Vincent nicht billigst.“
    „Es ist unwichtig, ob ich sie billige“, sagte Annabelle sanft. „Ich bin deine Freundin, egal, was du tust. Das würde sich auch nicht ändern, wenn du den Teufel persönlich geheiratet hättest.“
    „Der ohne Zweifel ein enger Verwandter von St. Vincent ist“, bemerkte Daisy bissig.
    „Der Punkt ist“, fuhr Annabelle fort und warf Daisy einen schnellen warnenden Blick zu, „nun, da es einmal geschehen ist, müssen wir herausfinden, wie wir dir am besten helfen können.“
    Evie lächelte dankbar. „Alles, was ich brauche, ist eure Freundschaft. Ich hatte solche Angst, dass ihr mich fallen lassen würdet.“
    „Niemals.“ Liebevoll sah Annabelle sie an und streckte eine Hand aus, um ihr das zerzauste rote Haar zu glätten.
    „Ich hoffe, du empfindest es nicht als anmaßend, Liebes … aber da du das Haus deiner Familie so hastig verlassen hast, bin ich mir sicher, dass du nicht viele Kleider mit dir nehmen konntest. Also habe ich dir

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