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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ihr jünger. Sie sah in sein Gesicht und sagte leise: „Warum machst du das hier? Es geht nicht nur um das Geld. Was hoffst du, hier zu finden?“
    Ganz unerwartet ließen diese Fragen seine Augen amüsiert und durchaus selbstironisch aufleuchten. „Das werde ich dir sagen … wenn ich es selbst herausgefunden habe.“

15. KAPITEL
    Am folgenden Nachmittag machte Sebastian sich auf die Suche nach Evie. Er fand sie im Büro, wo sie Quittungen zusammenrechnete und Zahlen in ein Rechnungsbuch eintrug. „Du hast eine Besucherin“, sagte er ohne weitere Vorrede. Er erwiderte ihren Blick über den Berg der Papiere hinweg. „Mrs. Hunt.“
    Überrascht starrte Evie ihn an. Ihr Herz tat einen Sprung. Sie hatte mit sich gekämpft, ob sie Annabelle schreiben sollte. Denn obwohl sie sich danach sehnte, ihre Freundin zu sehen, gab es da natürlich die unausweichliche Frage, wie sie aufgenommen werden würde. Langsam stand sie aus ihrem Stuhl auf. „Bist du dir sicher, dass es nicht nur ein weiterer Täuschungsversuch ist?“
    „Ich bin mir sicher“, sagte Sebastian trocken. „Mir klingen noch immer die Ohren von den Anklagen und Beschimpfungen. Weder Mrs. Hunt noch Miss Bowman wollen glauben, dass du nicht entführt, vergewaltigt und mit vorgehaltenem Messer zur Ehe gezwungen wurdest.“
    „Miss Bowman?“, wiederholte Evie ungläubig, bevor ihr klar wurde, dass es nicht Lillian sein konnte. Sie war nicht länger Miss Bowman und außerdem noch immer auf ihrer Hochzeitsreise mit Lord Westcliff. „Daisy ist auch da?“
    „Und so wütend wie eine Hornisse“, bestätigte er. „Du solltest sie beruhigen, dass du aus deinem eigenen freien Willen gehandelt hast. Ich glaube, sie sind kurz davor, nach einem Konstabier zu schicken, um mich verhaften zu lassen.“
    Evies Herz fing vor Aufregung an, schneller zu schlagen, und ihre Finger umklammerten seinen Arm. „Ich kann nicht glauben, dass sie es beide gewagt haben, hierherzukommen. Ich bin mir sicher, dass Mr. Hunt nicht wissen kann, was Annabelle tut.“
    „Da sind wir uns beide einig“, sagte Sebastian. „Hunt würde seine Frau keine zehn Meilen an mich heranlassen.
    Und die Bowmans würden niemals zustimmen, dass ihre jüngste Tochter einen Fuß in einen Spielclub setzt. Aber so wie ich deine Freundinnen kenne, bin ich mir sicher, dass sie sich irgendein ausgefeiltes Täuschungsmanöver ausgedacht haben, um ihre Taten zu verbergen.“
    „Wo sind sie? Sag mir nicht, dass du sie am Hintereingang hast stehen lassen.“
    „Sie sind in die Bibliothek geführt worden.“
    Evie freute sich so darauf, ihre Freundinnen zu sehen, dass sie sich zwingen musste, nicht sofort loszurennen, sobald sie das Büro verlassen hatte. Sie eilte zur Bibliothek, während Sebastian ihr langsamer folgte, und stürmte über die Schwelle, bevor sie unsicher stehen blieb.
    Da war Annabelle, mit ihrem honigblonden Haar in glänzenden hochgesteckten Locken, ihre Haut so frisch wie die der idealisierten Milchmädchen, die auf Zinndosen gedruckt wurden. Bei ihrer ersten Begegnung war Annabeiles perfekte Schönheit, die ganz dem klassischen Bild der englischen Rose entsprach, so einschüchternd gewesen, dass Evie Angst gehabt hatte, mit ihr zu sprechen. Sicher würde ein so exquisites Wesen sie bestimmt brüsk zurückweisen! Aber sie hatte schließlich herausgefunden, dass Annabelle warmherzig und freundlich war und über eine große Portion selbstironischen Humors verfügte.
    Daisy Bowman, Lillians jüngere Schwester, hatte eine enorme Ausstrahlung, die in scharfem Gegensatz zu ihrer kleinen zerbrechlichen Gestalt stand. Sie hatte eine helle Haut und dunkles Haar, und ihre Augen hatten die Farbe von würzigem Honigkuchen … schelmische Augen mit langen dichten Wimpern. Daisys elfenhafte Fassade verbarg allerdings einen scharfsinnigen Verstand, den viele Leute leicht übersahen. Idealistisch und von verschmitztem Charme, verschlang sie romantische Bücher, voll von Halunken und Bösewichten.
    Sobald sie Evie sahen, stürzten ihre Freundinnen mit undamenhaftem Quietschen auf sie zu, und Evie ließ ein eigenes lachendes Kreischen hören, als sie in einem Kreis von festen Umarmungen und übermütigen Küssen zusammenkamen. In ihrer gemeinsamen Aufregung fuhren die drei jungen Frauen so lange fort zu rufen und zu schreien, bis jemand in den Raum gestürzt kam.
    Es war Cam, seine Augen geweitet, sein Atem heftig, als wäre er, so schnell er konnte, gerannt. Aufmerksam musterte er die drei und

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