Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
Vom Netzwerk:
rauchen“, meinte Jan, fasste in seine rechte Hosentasche und holte eine Packung Zigaretten samt Feuerzeug hervor.
„Du rauchst?“ staunte Gregory.
„Ich bin Holländer“, gab Jan zu bedenken. „Rauchst du nicht?“ wollte er wissen.
„Nö“, meinte Gregory. „Bei uns hat keiner geraucht. Mein Vater nicht, meine Mutter nicht, mein…“
„Opa“, funkte Jan dazwischen. „Vergiss den Opa nicht!“
„Du bist ’ne echte Tischrakete“, sagte Gregory und konnte sich ein gewisses Grinsen nicht verkneifen. „Und wenn die Herrschaften merken, dass du rauchst?“ bohrte Gregory nach.
„Ich bin als Koch hier, mein Lieber, nicht als Asket. Ich rieche nach Zwiebeln und nach Knoblauch, nach Curry und nach Kümmel – und wenn du ganz nahe an mich rankommst und es ist noch früh am Morgen, dann riech’ ich auch noch nach Aftershave“ sagte er und lachte. „Irisch Moos“, meinte er und tippte sich dabei gegen die Wange. „Genau wie Opa!“ lachte er wieder.
    „’N echter Brüller.“ Gregory applaudierte auffällig inszeniert und wollte sich wieder dem Spiel widmen.
    „Der Gärtner raucht auch“, sagte Jan. „Geh in sein Häuschen da hinten, wo die ganzen Geräte stehen und halte nach einem Aschenbecher Ausschau, du wirst einen finden. Bei uns sagt keiner was“, erzählte Jan. „Bei dir ist das was Anderes. Du bist der Butler… oder so ähnlich“, fügte er mit nach oben gezogener Stirn an und schnippte seine Zigarettenkippe in Richtung der Hecken. „Die sind ohne Filter, da bleibt nix von übrig“, wirkte er etwaigen Bedenken entgegen.
„Wer ist dran“, fragte Gregory und nahm schon eine Kugel in die Hand.
„Immer der, der fragt“, antwortete Jan und hob ebenfalls eine Kugel auf. Gregory holte ein paar Mal Schwung und platzierte seine Kugel geschickt zwischen Jans letztem Wurf an dem Pallino.
    „Nicht schlecht, Herr Kollege“, sagte Jan zustimmend. “Jetzt werde ich meine Kugel direkt neben den Pallino postieren und dann auf dein dummes Gesicht glotzen!“ Jan holte Schwung, erweckte tatsächlich den Anschein, als ob er zielt, wirft und landete seine Kugel etwas von seinem ursprünglichen Vorhaben entfernt im Gras. Etwa Siebzig Zentimeter rechts daneben.
„Knapp daneben ist auch vorbei“, grunzte Gregory. „Klugscheißer!“ meinte Jan kurz und knapp.
„Hast du eigentlich Kinder?“ fragte Gregory.
„Renate und Agnes“; sagte Jan. „Die Renate ist 8 und die Agnes wird jetzt 13.“
„Keine Jungs also?“
„Nee, nur Meisjes. Jungens ja, Stammhalter und so, wäre auch toll gewesen, aber jetzt haben wir uns an die Meisjes gewöhnt und lieben sie über alles“, sagte Jan stolz. „Die werden schneller erwachsen, haben nicht so viel Mist in der Birne wie Jungens und diese ganze Stammhalterscheiße ist doch nur Eitelkeit. Heutzutage kann die Frau ihren Namen behalten, auch wenn sie heiratet, was soll also das ganze Gelaber mit dieser Stammhalterei?! Hier in Europa ist das anders, als vielleicht in Afrika. Hier muss man nicht 17 Kinder zeugen, weil die Hälfte davon stirbt, bis man selbst alt ist und versorgt werden will. Hier gibt es soziale Gesetze. Da gehen die Uhren anders, aber da wohne ich nicht. Und du“,  fragte er Gregory. „Hast du Kinder?“
„Dazu ist es nicht gekommen“, sagte er ein wenig erschüttert. „Außerdem wollten wir keine Kinder!“ Gregory wollte das Thema ‚Kinder’ beenden, denn es erinnerte ihn zu sehr an Sophie. Jan spürte, dass sich Gregory nicht so locker gab wie sonst und sprach ihn daraufhin an. „Wenn du nicht darüber sprechen willst, dann entschuldige meine Frage. Ich konnte ja nicht wissen, dass dich das alles so mitnimmt“, meinte Jan etwas unbeholfen, denn er fühlte sich in seiner Haut auch nicht mehr wohl.
„Es ist alles sehr kompliziert und sehr verworren“, sagte Gregory.
„Nichts ist kompliziert. Menschen machen Dinge kompliziert, damit andere sich nicht damit auskennen, weil sie sich selbst nicht damit auskennen. Aber von vorn herein ist nichts kompliziert. Also erzähl’, was ist los, wo drückt der Schuh?“ Jan stand mittlerweile direkt vor Gregory, schaute in sein Gesicht und sah Gregorys Pulsschlag in den Pupillen.
„Ich würde dir so gerne vertrauen können“ beteuerte Gregory und schaute auch ganz tief in Jans Gesicht „aber es steht so viel dabei auf dem Spiel!“ flehte er.
„Du kannst mir vertrauen, ich bin dein Freund, nicht dein Feind, ich bin dein Verbündeter und vertrau dir doch auch, sonst

Weitere Kostenlose Bücher