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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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sagte Jan. „Wie in einem Kloster mit Schweigegelübde.“
„Und die anderen? Was war mit den anderen? Als andere Stühle der Tafel noch besetzt waren, sprach da auch niemand ein Wort? Fragte Gregory neugierig.
„Kaum. Fast nie. Absolute Funkstille. Furchtbar. Wie auf dem Friedhof. Ständig hatte man das Gefühl, die ganze Mannschaft hat Zahnschmerzen, oder man hat ihnen die Zunge rausgeschnitten. Wie im Mittelalter zur Strafe oder wie bei der Mafia, um nichts mehr verraten zu können. Brrrr. Da schaudert’s einen, wenn man bloß dran denkt.“
„Oder wie damals auf Hispaniola, dieser Insel, die Kolumbus ihren Namen verdankt.
„Kolumbus, der Seefahrer?“
„Ja, genau jener. Der Entdecker der neuen Welt.
„Und was war mit dem?“
„Der war auch so ein Brutalo und ließ allen Missetätern auf dieser Insel die Nase und die Oberlippe abschneiden. Das ist grausam…“
„Kann ich mir lebhaft vorstellen“, sagte Jan. „Die Messer waren damals nicht so scharf wie heute und rostfrei waren die auch nicht“, meinte er und hielt sich dabei den Mund zu. Gregory schaute völlig verstört und meinte nur: „Also, weiter im Text. War es eine gemischte Gesellschaft, oder nur Männer oder nur Frauen oder wie?“ bohrte er weiter.
„Gemischt“, sagte Jan. „Frauen und Männer zwischen Ende 20 bis Ende 60 oder so. Ich kann andere Leute schlecht schätzen. Vielleicht waren einige auch älter und manche vielleicht jünger, keine Ahnung.“
„Und die waren nur zum Abendessen da, nicht mittags oder zwischendurch mal, oder über Nacht?“
„Nee“, sagte Jan. „Nur zum Abendessen.“
„Und wie kamen die her?“
„Was weiß denn ich?“ meinte Jan. „Mit’m Auto wahrscheinlich.“
„Was meinst du mit ‚wahrscheinlich’“, wollte Gregory genau wissen. „Kamen sie mit einem Auto, oder nicht?“
„Wenn ich gewusst hätte, dass man mich irgendwann einmal danach fragen würde, hätte ich mir die Kennzeichen der Karren aufgeschrieben, oder hätte sie fotografiert.“ echauffierte sich Jan. „Man könnte meinen, du wärst von der Kripo, so viele Fragen hat man mir noch nicht mal damals bei der Einwanderungsbehörde gestellt.“
Weiter im Takt“, sagte Gregory. „Aha! Du hast sie also gesehen, die Autos. Es waren demnach mehrere, stimmt’s?“
„Stimmt.“ reagierte Jan lakonisch und verschränkte die Arme vor der Brust, wie ein bockiges Kind.
„Das ist wichtig, du dickköpfiger Kaaskopp!“ empörte sich Gregory.
„Sach du Tünnes noch einmal Kaaskopp zu mir, dann hat sich diese Unterhaltung erledigt, Kollege.“
„Is’ ja gut, war nich’ so gemeint, tut mir leid, aber das ist alles sehr wichtig für mich und könnte mir vielleicht helfen.“
„Helfen?“ fragte Jan. „Wobei helfen?“
„Das weiß ich noch nicht so genau, versuch’ dich jetzt an jede Kleinigkeit zu erinnern“,  bat Gregory Jan inständig.
„Es waren so um die sechs oder acht Autos. Alle möglichen Fabrikate waren dabei.“ Jan zählte die Namen an den Fingern ab. „Jaguar, Maserati, Mercedes, Porsche, Lamborghini, Ferrari, Bugatti und so. Aus manchen Autos stieg eine Person und aus anderen zwei aus. Drei Leute stiegen aus keinem Auto. Ich ging damals aus der Nebentüre raus, so wie wir jetzt und dann in Richtung Straße. Das hast du noch nie gesehen, da denkst du, du wärst auf einer Automesse. Zwischen den Hecken konnte ich gucken und heimlich beobachten, was da vor sich geht. Keiner hat gesprochen, nichts ging da vor sich. Kein ‚hallo’ oder ‚wie geht’s’, die schienen sich nicht zu kennen. Nur tolle Autos.“
„Und was passierte dann?“
„Und was passierte wann?
„Na – was passierte, die blieben doch nicht alle auf der Straße stehen?“ Gregory wollte alles haarklein wissen. Irgendwas war hier los, aber erwusste noch nicht annähernd, um was es sich dabei handeln könnte. Es hatte bloß so ein Gefühl, dass es ihm irgendwie nützlich sein würde und dazu benötigte er jede Information, die er kriegen kann. Und Jan war der Einzige, der ein wenig Licht ins Dunkel bringen könnte.“
„Die gingen ins Haus. Der damalige Butler öffnete die Türe und da fast alle zur gleichen Zeit kamen, gongte es nicht andauernd. Das hätte ich hier auch gehört.“ Jan nickte sich selbst zu.
„Der damalige Butler, was war mit dem?“
„Der hat irgendwann gekündigt. Vor dir waren schon ein gutes Dutzend Butler da. Alle haben sie irgendwann ihren Koffer geschnappt und sind wieder gegangen.“
„Hast du

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