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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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hätte ich dir niemals das Handy gegeben!“ beschwor Jan ihn.
„Vor einigen Monaten“ begann Gregory zu erzählen „erschoss ich den Mörder meiner Frau im Justizpalast und bin seither auf der Flucht. Niemand weiß, dass ich hier bin und niemand muss es wissen. That’s all.“ Gregory schien sichtlich erleichtert, als ob er gebeichtet hätte.
    „Jetzt weiß ich endlich, wieso mir der Name ‚Sebelius’ so bekannt vor kam. Er stand in allen Zeitungen!“ Jan bekam den Mund und die weitaufgerissenen Augen nicht mehr zu. „Du bist also nicht…“, sagte Jan und dabei schaute er ihn insbesondere wegen seiner Dienst-Garderobe prüfend an…
„Nein, bin ich nicht!“, sagte Gregory ernüchternd. „Meinethalben bin ich schuldig im Sinne der Moral. Ja, ich bin mit einer Waffe in den Justizpalast gekommen, um Rache zu nehmen. Rache zu nehmen an dem Mann, der mir das Liebste nahm. Aber ich sehe nicht ein, den Rest meines Lebens hinter Gittern verbringen zu müssen, obwohl mein Leben ohnehin schon demoliert ist. Was wäre denn passiert? Ein Sachverständigen hätte dem Mann eine schwere Kindheit attestiert und auf seine Drogensucht hingewiesen, dann käme er in den Entzug und wegen guter Führung wäre er nach 4 Jahren wieder auf freiem Fuß. Nicht mit mir! Unschuldig im Sinne der Anklage, aber schuldig im Sinne der Gesetze der Natur. Fressen und gefressen werden, heißt es da.“
    Beide fielen sich in die Arme, als ob die Situation dadurch besiegt worden wäre und nickten sich schweigend zu.
„Dann sag ich dir auch was“, meinte Jan, als ob er einen Gleichstand der Informationen herstellen wollte.
„Wenn’s noch einen Augenblick Zeit hat, gerne. Lass uns die Partie zuerst beenden.“ Gregory dreht sich um 45° seiner Achse und stand wieder mit Blick auf die Kugeln da. „Jeder hat noch einen Wurf. Wer ist dran?“
„Immer der, der fragt“, sagte Jan erneut und feixte sich was. Gregory nahm genau Maß. Es war seine letzte und vielleicht entscheidende Kugel. Aber auch Jan besaß noch einen Wurf. „Seine Kugeln liegen da, da und da, aha“, dachte Gregory. Gregorys Kugeln lagen günstiger. Jedenfalls aus Gregorys Sicht.
„Es ist doch bloß ein Spiel“, dachte Gregory und wenn er verlieren würde, wäre das kein Beinbruch. Also schnappte er die Kugel zum Wurf entschlossen und landete sie genau auf dem Pallino. Der sprang wie ein Querschläger davon und legte sich etwas 5 Zentimeter entfernt von Jans nördlichster Kugel gemütlich hin. Ohne dass Jan überhaupt noch werfen muss, hat er jetzt schon gewonnen. Es sei, er träfe den Pallino derart mies, sodass sich das eben Passierte wiederholt. Dann hätte Gregory gewonnen.
„Nicht übel, was mein Auge da erspäht“, sagte Jan und Gregory hatte das Gefühl, Jan würde ihn nachäffen, wenn er den Herold gibt.
„Na dann gib mal deinen letzten Wurf zum Besten.“
„Jan rieb die Kugel wieder so eigenartig, peilte mit einem Auge über seinen nach vorn gestreckten Daumen, ließ Gras fallen, um den Wind sichtbar zu machen und hob die Kugel in die Höhe, wie ein Kugelstoßer.
„Und du meinst das wird noch was, Heute?“ scherzte Gregory und amüsierte sich. Jan durfte alles tun, nur mit seinem letzten Wurf nicht den Pallino verändern. Gewonnen hätte er nur dann. Er nahm 2 Schritte Anlauf und ließ die Kugel mehr oder weniger aus seiner Handfläche fallen, die dann nach ca. einem Meter zu rollen aufhörte und liegenblieb. Jan hatte gewonnen.
„Lass dir gratulieren“, sagte Gregory und sprach wieder so eigenartig. „Hier reiche ich dir meine Hand“, sagte er mit diesem rollenden „R“ und streckte Jan seine Hand zur Gratulation entgegen. Jan griff etwas verschämt danach, schüttelte sie und fragte Gregory in dieser eigenartigen Form der Sprache, wobei er mit einem Knie den Boden berührte:
„Schlägt er mich jetzt zum Ritter, oder werde ich weiter als unbedeutender Teil des gemeinen Fußvolkes über die Erde wandeln?“ Beide fingen herzlich an zu Lachen.
„Was wolltest du vorhin sagen?“ hakte Gregory nach.
„Ich arbeite seit 6 Jahren hier und habe eine Menge gesehen und gehört. Was mich jedoch am Meisten beschäftigt ist die Tatsache, dass früher, also zu der Zeit, als ich hier anfing, noch ab und zu die Plätze an der Tafel besetzt waren. Es wurde dann immer weniger und heute sitzen nur noch die beiden Herrschaften am Tisch und schweigen sich gegenseitig an.“
„Waren die immer so schweigsam?“ wollte Gregory wissen.
„Immer“,

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