ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
und Di Lauro trafen fast zur gleichen Zeit dort ein gingen zum gewohnten Tisch und gaben sich zur Begrüßung die Hand.
„Ich habe mir schon etwas überlegt“, sagte Kleinschmidt.
„So? Sie auch? Na dann lassen sie mal hören“, gab Di Lauro erstaunt von sich.
„Da ist doch dieser Anbau, dieser Trakt mit der Waschküche. Hinter der Kopfseite befindet sich der Garten. Was halten sie davon, wenn wir ein Loch in die Wand stemmen und dort eine Pension für die ruhigen Gäste schaffen. Ich denke, dass es in einer Woche soweit sein könnte, die Herrschaften umquartieren zu können. Danach mauern wir das Loch wieder zu und gut is’. Was halten sie davon?“
„Sie können Gedanken lesen. Genau das war auch mein Plan. Ich bin sprachlos, aber genauso wird’s gemacht.“
„Dann beginnen wir gleich Morgen mit dem Gröbsten. Leute und Werkzeug bekommen sie von mir, die Rechnung dafür ebenfalls. Gut, dass ein großer Garten vorhanden ist, sonst wüsste ich nicht wohin mit der Erde. Wir müssen von innen, bzw. von unten arbeiten. Wir können uns keine Erdarbeiten von oben erlauben, ohne unnötige Fragen aufzuwirbeln.“
„Das sehe ich haargenau so!“
„Wenn wir uns einig sind, darf ich mich verabschieden“, sagte Kleinschmidt, während er Di Lauro die Hand reichte „ich habe noch ein paar diesbzgl. Telefonate zu führen. Kleinschmidt stieg in seinen Wagen und fuhr los. Di Lauro wartete noch einige Momente auf sein Taxi und fuhr dann ebenfalls.
Am kommenden Morgen geschah alles so, wie es am Vortag besprochen wurde. Der Gedrungene erschien mit einem anderen Fahrzeug, auf dessen Rückbank der Notar saß, wenn auch ein wenig knurrig. Aber erstens bekam er eine Stange Geld für den Job und zweitens war er als Kokainsüchtiger nicht in der Position, Ansprüche zu stellen. Seine Kanzlei warf eher mäßige Umsätze ab und mit dem erzielten Einkommen wäre seine ’Leidenschaft’ nicht zu finanzieren gewesen. Di Lauro stieg ein und fuhr mit seinem Team den nächsten 5 Kaufverträgen entgegen. Die Arbeiten zur vorläufigen Unterbringung der Gäste liefen auf vollen Touren und Claudia beaufsichtigte das Treiben nach besten Kräften. Di Lauros Handy klingelt, als sie gerade unterwegs waren, das 3. Grundstück dieses Tages zu erwerben. Kleinschmidt rief an und entschuldigte sich umgehend dafür. Er hätte eine hervorragende Nachricht für Di Lauro, ansonsten würde er nicht anrufen. Um was es sich handelt, wollte Di Lauro wissen und Kleinschmidt teilte ihm mit, dass ein wirklich guter Bekannter von ihm, ein Tierkrematorium errichten will. Damit wäre für die ruhigen Gäste eine Totallösung in Sicht, die sich allerdings und aufgrund des lahmenden Amtsschimmels noch etwas hinzögern könnte.
Am Tag als der Regen kam
Draußen regnete es schon seit Stunden sehr heftig. Irgendwo standen sicher wieder etliche Keller unter Wasser und in den Nachrichten wird bestimmt darüber berichtet. Es ist gut , informiert zu sein. Es vermittelt das Gefühl dazu zu gehören, anstatt daneben zu stehen. Für den einen bedeutet Regen etwas Sintflutartiges und woanders vollführt man vor Freude einen Regentanz. Ausgedörrte Landstriche, in denen ein Wassertropfen schon in der Luft verdunstet, gehören scheinbar ebenso in die News wie die, deren Häuser nur noch mit Gummistiefeln zu betreten sind. Und genauso ein Tag schien sich zu ereignen. Wahrscheinlich musste es in den Regenwäldern des Amazonas ähnlich sein und Gregory stellte sich oftmals vor, wie es wohl gewesen wäre, wenn er nicht nach London, sondern nach Südamerika zu den Yanomami gegangen wäre. Pflanzen benötigen Wasser, das ist bekannt und der Garten war voll mit Pflanzen. Der Gärtner hat wunderschöne Beete mit allen möglichen Gewächsen angelegt. Der Lehmboden saugte den Regen auf, wie ein trockener Badeschwamm. Nicht alle Pflanzen mögen viel Feuchtigkeit, auch das ist bekannt, aber in der Natur kann sich nicht jedes Lebewesen aussuchen, welches Wetter es geben darf und welches nicht. Gregory stand zwar in der Küche, hatte jedoch die Türe des Nebeneingangs weit geöffnet. Die Luft duftete frisch, als ob der Regen sie gewaschen hätte. Eine ganz besondere Art von Licht erfüllte die Welt da draußen und dem Gesang der gefiederten Schar nach zu urteilen, fühlten die sich offensichtlich pudelwohl. Eine seltsame Zufriedenheit machte sich breit und trotz des strömenden Regens sank die Außentemperatur kaum. Gregory lehnte mit verschränkten Armen in der geöffneten
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