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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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waren meinen Gedanken noch nicht als Team vertraut. Versuch’ es zu verstehen, vielleicht wäre es dir ähnlich passiert.“ Jan zog Gregory mit einem Arm an der Schulter zu sich und fühlte sich in diesem Moment ziemlich mies.
    „Es hängt so verdammt viel an der Sache. Ich habe in dir immer einen Verbündeten gesehen. Einen der zu mir hält und der meine Lage versteht und nicht jemanden, der mich belügt!“ Gregory konnte seinen Groll nicht einfach runterschlucken. Es brodelte immer wieder in ihm auf, dass Jan ihm ein Märchen erzählt hat. Es ärgerte ihn natürlich ebenfalls, dass er sich dieses Märchen erzählen ließ und widerspruchslos glaubte. Was hätte er tun können? Er hätte Jan zu keiner Zeit das Gegenteil beweisen können. Irgendwie hatte Jan recht. Es war doch scheißegal, was er Gregory erzählte. Woher sollte Jan wissen, was mit Gregory los ist. Also erzählte er irgendwas. Es ist wie bei Kindern. Sie wissen es nicht besser und sie glauben daher alles. Osterhase, Weihnachtsmann, König und eine Prinzessin, die 100 Jahre schläft.
„Hast du gezählt wie viele Pfützen es sind?“ fragte Gregory, als sie wieder in die Küche gingen.
„Na klar. Es sind 10 Pfützen, also 10 Leichen.“
„Könnten es dann nicht zufällig die 10 Personen gewesen sein, die 3 oder 4 Mal hier waren?“ sagte Gregory in seiner spitzbübischen Art.
„Ja, zufällig könnten es genau die gewesen sein. Aber wer waren die und warum mussten die ins Gras beißen und warum machte die Ata-Truppe am Waschtag zum ersten Mal länger und warum haben die Di Lauros plötzlich so auffällig gute Laune. Man könnte meinen, dass die Zeit der Trauer vorüber ist und die Zeit der 1000 Fragen begonnen hat!“
„Das ist es! Genau das ist es doch!“ Gregory war außer sich vor Freude. „Die Reinigungsleute haben die Leichen aus dem Haus gebracht und sozusagen das Ende der Trauer damit eingeläutet. Jetzt sind keine Leichen mehr im Haus. Jetzt können Di Lauros aufatmen und froh sein.“
„Froh sein? Worüber? Und warum waren die Leichen hier im Haus? Warum hat man sie nicht gleich dorthin gebracht, wo sie womöglich jetzt sind? Nun? Da fällt dem Herrn Klugscheißer nichts mehr ein. Außerdem heißt es immer noch ‚die Di Lauros’.“ Viele lose Fäden baumelten vor Gregorys Augen und noch gab es auf keine dieser Fragen eine passende Antwort.
    „Du kannst mich ja für komplett durchgeknallt halte n, aber zwei Ideen hätte ich im Angebot.“
„Dann leg mal los.“
„Man hat die Leichen schlicht und ergreifend vergessen.“
„Lass mal die andere Idee hören, vielleicht ist die besser.“
„Vielleicht ist die besser“, äffte Gregory Jan nach. „Also, vielleicht ist es jetzt erst möglich gewesen, sie dort hinzuschaffen, wo sie jetzt sind.“
Jans Augen strahlten plötzlich. Er nahm Gregorys Kopf zwischen seine Hände und drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Stirn. „Das könnte es sein!“ Jan fing an laut nachzudenken. „Also, lass mal überlegen, wo sich Leichen so vernichten lassen, dass davon nix mehr übrig bleibt?“
„Im Krematorium?“ Gregory zog es vor, seine Meinung als Frage zu verpacken.
„Genau so sieht’s aus!“ Jan wühlte die Zeitungen der vergangenen Tage zusammen und gab Gregory davon die Hälfte.
„Such nach einem Bericht, der die Eröffnung oder die Fertigstellung oder die Modernisierung als Thema, oder sonst irgendwas mit Krematorium zu tun hat.“ Beide stöberten die Zeitungen durch und lasen dabei mit dem Zeigefinger die Überschriften der einzelnen Berichte summend vor.
„Hier steht etwas, wenn er einmal schauen möge, mein König“, Gregory sprach wieder so merkwürdig. Jan warf ihm einen fragwürdigen Blick zu, beugte sich dann über Gregorys Zeitung und las dort die Überschrift eines Berichts: ‚Tierkrematorium eröffnet’. „Das müsste es sein. Es liegt keine 10 Minuten von hier entfernt und wurde erst unlängst fertiggestellt. Der Besitzer ist... steht kein Name dabei.“ Jan war sich sicher, dass es sich um dieses Krematorium handelt. „Raffiniert. Die amtlichen Kontrollen bei Tierkrematorien sind bei Weitem nicht so streng wie die, bei den Krematorien für Menschen. Und wie es im Bericht heißt, wird das Krematorium privat betrieben und da dauert es sicher sehr lang, bis die letzen Genehmigungen vorliegen.“ Jan wendete seinen Kopf zu Gregory und meinte noch: „So ist das mit den Ämtern hierzulande eben.“
„Und da wurden alle zum Verbrennen hingeschafft?

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